:: 268/2024

Statistisches Monatsheft September 2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

im Juni 2024 wurden die ersten Ergebnisse des Zensus 2022 veröffentlicht. Sie dienen in den kommenden Jahren als Basis für die sogenannte Bevölkerungsfortschreibung, welche für die Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahlen, Geborenen- und Gestorbenenzahlen sowie das Wanderungsgeschehen des Landes Baden-Württemberg zentral ist. Welche Auswirkungen diese Umbasierung hat, wird im Titelbeitrag von Sascha Binder, Marcel Böhm und Werner Brachat-Schwarz näher beschrieben. Außerdem wird die demografische Entwicklung des Landes im Jahr 2023 beleuchtet: Es gab weniger Geburten, weniger Todesfälle und eine schwächere Zuwanderung als im vorherigen Jahr.

Die Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich angestiegen: 2003 lag deren Zahl bei knapp 51 000, 2023 bei 116 000. Der überwiegende Teil der Empfängerinnen und Empfänger ist über 66 Jahre alt und hat somit das Renteneintrittsalter überschritten. Asalia Franz analysiert in ihrem Beitrag die Struktur und zeitliche Entwicklung der Zahl der Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger in Baden-Württemberg.

Die amtliche Statistik ermittelt die Ernte wichtiger Feldfrüchte im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE), bei der jährlich die Erträge ausgewählter Stichprobenfelder exakt bestimmt werden. 2023 wurde dabei die Methodik hin zu einem reinen Volldruschverfahren verändert. Julia Elli Kösler beschreibt in ihrem Beitrag die neue Methodik und deren rechtlichen Rahmen.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Weniger Geburten, schwächere Zuwanderung und »neue« Einwohnerzahlen

Ausgewählte Ergebnisse zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg

Im Juni 2024 wurden die ersten Ergebnisse des Zensus 2022 veröffentlicht, die die neue Basis für die so genannte Bevölkerungsfortschreibung zur Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahlen bilden. In welchem Umfang diese Umbasierung zu geänderten Einwohnerzahlen geführt hat, ist eines der Themen dieses Beitrags. Den Schwerpunkt bilden allerdings die aktuellen Trends bei der Entwicklung der Geborenen- und Gestorbenenzahlen sowie beim Wanderungsgeschehen. Außerdem werden die regionalen Unterschiede innerhalb des Landes näher beleuchtet.

In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 ca. 98 400 Kinder lebend geboren. Das waren rund 6 100 weniger als 2022. Damit lag die Zahl der Neugeborenen erstmals seit dem Jahr 2014 wieder unter 100 000. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die Geburtenzahl sogar um 15 100 gesunken.

20 Jahre Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

Seit der Einführung 2003 ist die Anzahl an Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung in Baden-Württemberg kontinuierlich gestiegen. Zum Jahresende 2023 waren es fast 116 000 Empfängerinnen und Empfänger. Den überwiegenden Teil bildeten die Seniorinnen und Senioren, die zu diesem Zeitpunkt das Rentenalter von 66 Jahren erreicht oder überschritten haben. Insgesamt waren dies gut 69 000 und entsprechen damit knapp 60 % aller Leistungsbeziehenden von Grundsicherung in Baden-Württemberg. Frauen waren mit 58,4 % in dieser Altersgruppe sowie insgesamt (mit 52,5 %) mehrheitlich vertreten. Unter anderem könnte sich dieser Trend aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft verstärken.

Der folgende Beitrag bietet einen Überblick über die Struktur sowie die zeitliche Entwicklung der Zahl dieser Grundsicherungsempfängerinnen und -empfänger in Baden-Württemberg und greift dabei auf Daten aus den letzten 20 Jahren zurück.

Innovationsindex 2024

Innovationspotenzial der Kreise und Regionen in Baden-Württemberg

Der Innovationsindex wird im 2-jährigen Turnus vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg für die Kreise und Regionen des Landes berechnet und schafft damit die Grundlage für einen Vergleich der Innovationsfähigkeit dieser Wirtschaftsräume. Das vorhandene hohe Innovationspotenzial des Landes ist erwartungsgemäß innerhalb Baden-Württembergs sehr unterschiedlich verteilt. Welchen Anteil haben hierbei die einzelnen Kreise und Regionen? Wie hat sich die Innovationsfähigkeit dieser Wirtschaftsräume in der vergangenen Dekade entwickelt? Im nachfolgenden Beitrag werden die Ergebnisse und Analysen der aktuellen Berechnung 2024 vorgestellt. Der Index bewertet die Innovationsfähigkeit der Kreise und Regionen anhand einer Kennzahl, in die sechs Innovationsindikatoren einfließen. Durch eine solche Verdichtung von Informationen zu einer Kennzahl wird der Vergleich der 44 Kreise und zwölf Regionen des Landes erleichtert. Dabei gehen jedoch zwangsläufig auch Detailinformationen verloren. In diesem Aufsatz werden daher neben der Analyse der Ergebnisse des Innovationsindex 2024 auch die Ausgangsdaten der in die Berechnung einbezogenen Innovationsindikatoren der jeweiligen Wirtschaftsräume betrachtet.

Zur Zukunft sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Baden-Württemberg

Eine Projektion der Beschäftigtenlücke bis 2040

Die demografische Entwicklung wird in den kommenden Jahren zu einer weiteren Alterung der Bevölkerung führen und die Zahl der erwerbsfähigen Personen dabei massiv sinken. Um das Ausmaß dieser Entwicklung für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung abzuschätzen, wird hier analysiert, was geschehen müsste, um das derzeitige Niveau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Baden-Württemberg auch in Zukunft zu erreichen. Verwendet werden hierzu Daten zur Altersverteilung von Beschäftigten und Bevölkerungsvorausberechnungen des Landesamtes.

Soll das Niveau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden, zeigt sich ein enormer Handlungsbedarf. Nicht nur wird die Erwerbsbeteiligung insbesondere der Älteren und der Frauen massiv erhöht werden müssen, sondern zudem wird weiterhin ein hohes Maß an Zuwanderung, aber auch eine gelingende Integration der bereits hier lebenden Ausländerinnen und Ausländer in den Arbeitsmarkt erforderlich sein. Eine Analyse auf Ebene der Stadt- und Landkreise zeigt, dass Kreise in unterschiedlichem Maß von diesen Herausforderungen betroffen sein werden.

Verfahrensumstellung in der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung in Baden-Württemberg

Vom kombinierten Ansatz mit Probeschnitten zum reinen Volldruschverfahren

In den letzten Jahren haben die Themen Ernährungssicherheit und landwirtschaftliche Produktion aufgrund von Ereignissen wie der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine sowie vermehrten Wetterextremen infolge des Klimawandels an Bedeutung gewonnen. Die amtliche Statistik bestimmt die Ernte wichtiger Feldfrüchte im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE), bei der jährlich die Erträge ausgewählter Stichprobenfelder exakt bestimmt werden. In Baden-Württemberg wurde in der Vergangenheit ein kombinierter Ansatz aus Probeschnitten und Volldruschen praktiziert. Seit 2023 wird das Volldruschverfahren bei allen beprobten Fruchtarten angewandt.

Karte des Monats: Verwaltungsgliederung in Baden-Württemberg

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.