Die Entwicklung der Umweltschutzwirtschaft: Green Jobs und erneuerbare Energien im Fokus
Seit 2021 wächst die Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg stark an. Der Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz ist von 2020 auf 2022 um über 30 % gewachsen. Auch die Zahl der Beschäftigten für den Umweltschutz – die sogenannten »Green Jobs« – sind im gleichen Zeitraum um fast 27 % gestiegen. Jedoch bleibt Baden-Württemberg hinter der dynamischen Entwicklung anderer Bundesländer zurück. Die Umweltschutzwirtschaft gewinnt aufgrund der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft und der Energiewende an Bedeutung. Infolge des Europäischen Green Deals wurden und werden rechtliche Rahmenbedingungen mit Auswirkung auf die Umweltschutzwirtschaft erlassen. Im Folgenden werden die Entwicklungen der Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg anhand der Erhebung der Güter und Leistungen für den Umweltschutz dargestellt. In Baden-Württemberg ist das Verarbeitende Gewerbe1 mit 85 % des insgesamten Umweltschutzumsatzes die Basis für die Umweltschutzwirtschaft.
Die Umweltschutzwirtschaft wächst 2021 und 2022 deutlich
Dieser Artikel betrachtet die Entwicklung der Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg in den letzten 5 Jahren (2018–2022). Die Umweltschutzwirtschaft ist eine Querschnittsbranche aus fast allen Wirtschaftsbereichen und umfasst die Güter und Leistungen, die direkt dem Umweltschutz dienen zum Beispiel Herstellung von Wärmepumpen, Renaturierung und Planung von Lärmschutzwänden. Unter Umweltschutz ist im Rahmen dieser Erhebung die Vermeidung, Verminderung bzw. Beseitigung von schädigenden Einflüssen auf die Umwelt aus Produktion und Konsum zu verstehen. Arbeitsplätze in der Umweltschutzwirtschaft werden als »Green Jobs« bezeichnet (siehe auch i-Punkt »Green Deal«).
Ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Umweltschutzwirtschaft ist der Umsatz. Von 2018 bis 2022 ist der von baden-württembergischen Betrieben erzielte Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz von 11,8 Milliarden (Mrd.) Euro auf 16,9 Mrd. Euro angestiegen (+43 %). In der Periode von 2018 bis 2020 stiegen die Umweltschutzumsätze moderat um 9 % (Deutschland 11 %), während von 2020 auf 2022 ein deutliches Wachstum um 31,4 % (Deutschland 36 %) zu verzeichnen war (Tabelle). Baden-Württemberg partizipiert zwar am Aufschwung der Umweltschutzwirtschaft, jedoch etwas weniger stark als unser Nachbarland Bayern (2018–2020 +14 %, 2020–2022 +31 %).
Die Zahl der Beschäftigten in Baden-Württemberg, die Güter und Leistungen für den Umweltschutz herstellen, hat sich von gut 34.000 im Jahr 2018 auf gut 45.000 im Jahr 2022 erhöht (+32 %). Damit liegt 2022 Baden-Württemberg im Ländervergleich auf Rang 3 hinter Bayern mit 96.000 Green Jobs und Nordrhein-Westfalen mit 57.000. Auch bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen zeigte sich in Baden-Württemberg im Zeitraum von 2018 bis 2020 mit einem Anstieg von 4 % eine weniger dynamische Entwicklung als in Deutschland (+8 %). In der darauffolgenden Periode von 2020 bis 2022 haben sich in Baden-Württemberg die Green Jobs mit +27 % etwas besser entwickelt als in Deutschland mit +21 %.
Ein Drittel der Green Jobs im Maschinenbau
In Baden-Württemberg arbeiten von allen Beschäftigten für den Umweltschutz 84 % (37.874) im Produzierenden Gewerbe (Tabelle). Die restlichen 16 % arbeiten im Dienstleistungsbereich (7.291 Green Jobs). Der Anteil an Green Jobs des Produzierenden Gewerbes von allen befragten Wirtschaftsbereichen ist in Deutschland mit 85 % ungefähr genauso stark wie in Baden-Württemberg. Das Produzierende Gewerbe ist aufgegliedert in Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Sonstiges. In Baden-Württemberg arbeiten 30.971 (81,8 %) Beschäftigte für den Umweltschutz im Verarbeitenden Gewerbe und 6.820 (18 %) im Baugewerbe.
Im Verarbeitenden Gewerbe in Baden-Württemberg liegt der Anteil der Beschäftigten für den Umweltschutz an den Gesamtbeschäftigten bei 2,4 %. Die 1,3 Millionen (Mio.) Gesamtbeschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe können nach Wirtschaftszweigen gegliedert werden. Die Top 3 Wirtschaftszweige nach Gesamtbeschäftigten im Jahr 2022 sind Maschinenbau mit 24 % (316.861 Beschäftigte), Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (17 %), sowie Herstellung von Metallerzeugnissen (11 %). Die hohe Anzahl der Beschäftigten in den genannten Wirtschaftszweigen ist auf die starke Automobilbranche in Baden-Württemberg zurückzuführen.
Diese allgemeine Industriestruktur in Baden-Württemberg zeigt sich auch bei den Beschäftigten für den Umweltschutz in Baden-Württemberg. Mit 15.728 Green Jobs ist der Maschinenbau mit Abstand der größte Wirtschaftszweig in Baden-Württemberg und trägt zu dem hohen Anteil an Beschäftigten für den Umweltschutz im Verarbeitenden Gewerbe und damit auch Produzierenden Gewerbe bei. Damit sind 35 % aller Beschäftigten für den Umweltschutz in Baden-Württemberg im Maschinenbau beschäftigt und daher anteilig mehr als in Deutschland insgesamt (22 %).
Im zeitlichen Verlauf von 2018 bis 2022 ist der Zuwachs an Green Jobs in Baden-Württemberg insgesamt zu Beginn moderat mit erhöhtem Wachstum in den letzten 2 Jahren (siehe Schaubild 1). Im Produzierenden Gewerbe stieg die Zahl der Beschäftigten in der Umweltschutzwirtschaft von 2021 auf 2022 um 13 %, nach nahezu einer Stagnation in den 4 Jahren davor. Obwohl im größten Wirtschaftszweig Maschinenbau das jährliche Wachstum von Green Jobs in den Jahren 2018 bis 2022 zwischen 0 % und 4 % lag. Die Zunahme der Green Jobs im Produzierendes Gewerbe 2022 im Vergleich zu 2021 ist daher auf das Baugewerbe (+1.270 Beschäftigte, +23 %) und weitere kleinere Wirtschaftszweige zurückzuführen. Zwischen 2018 und 2022 sind im Dienstleistungsbereich insgesamt fast 4.000 Beschäftigte für den Umweltschutz hinzugekommen (+120 %) und bestätigen damit die allgemeine positive Entwicklung der Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg.
Anteil der Green Jobs nach Kreisen
Schaubild 2 verdeutlicht die Aufteilung der Beschäftigten für den Umweltschutz des Verarbeitenden Gewerbes einschließlich Bergbau sowie Gewinnung von Steinen und Erden nach Stadt- und Landkreisen.
Im Verarbeitenden Gewerbe in Baden-Württemberg liegt der Durchschnitt des Anteils der Beschäftigten für den Umweltschutz an den Gesamtbeschäftigten bei 2,4 %. Beim Anteil der Beschäftigten für den Umweltschutz an den Gesamtbeschäftigten fallen große Unterschiede zwischen den Kreisen in Baden-Württemberg auf. Zwischen dem Kreis Rottweil mit dem geringsten Anteil an Beschäftigten für den Umweltschutz (0,11 %) und dem Kreis Calw mit dem höchsten Anteil an Beschäftigte für den Umweltschutz (12,88 %) liegen über 12 %-Punkte Unterschied. Neben Calw als Spitzenreiter liegen der Hohenlohekreis und Baden-Baden mit ca. 10 % Beschäftigten für den Umweltschutz in den Top 3.
Zum hohen Anteil an Green Jobs in diesen Kreisen tragen jeweils nur einige wenige dort ansässige Betriebe bei, die jedoch ihren Schwerpunkt in der Produktion von Gütern und Leistungen für den Umweltschutz haben.
In der Erhebung der Güter und Leistungen für den Umweltschutz wird nicht nach neu entstandenen Arbeitsplätzen gefragt, sondern nur nach der Anzahl der Beschäftigten, die mit der Erstellung von Umweltschutzgütern und -leistungen befasst sind. Aussagen, ob es sich bei der insgesamt gestiegenen Anzahl an Beschäftigten für den Umweltschutz um neue Arbeitsplätze handelt oder Beschäftige aus anderen Bereichen in die Erstellung von Umweltschutzgütern verlagert wurden, sind nicht möglich. Gleichwohl spielt in diesen Kreisen die Umweltschutzwirtschaft im Verarbeitenden Gewerbe eine erkennbare Rolle bei den vorhandenen Arbeitsplätzen.
In neun Kreisen spielt die Umweltschutzwirtschaft dagegen mit einem Anteil von jeweils unter 1 % an allen Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes eine untergeordnete Rolle. In vier Kreisen (Stadtkreise Heilbronn und Ulm, Zollernalbkreis, Rottweil) sind sogar unter 100 Beschäftigte des Verarbeitenden Gewerbes in Green Jobs tätig.
Von den Beschäftigten für den Umweltschutz im Verarbeitenden Gewerbe arbeiten absolut betrachtet mit 3.484 Beschäftigten die meisten Beschäftigten in Stuttgart. Dies entspricht einem Anteil von 11 % an allen Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe im Umweltschutz in Baden-Württemberg, gefolgt von 2.410 Beschäftigten im Hohenlohekreis (8 %), 1.569 im Landkreis Rastatt (5 %) und 1.540 Beschäftigten im Landkreis Calw (5 %).
Umweltumsätze nach Umweltbereichen
Die Güter und Leistungen für den Umweltschutz können sieben Umweltbereichen zugeordnet werden (siehe i-Punkt »Inhalt der Erhebung der Güter und Leistungen für den Umweltschutz«). Mit 7,6 Mrd. Euro bzw. 45 % wurde im Jahr 2022 mit Abstand der größte Anteil des Umweltschutzumsatzes in Baden-Württemberg mit Gütern und Leistungen für den Klimaschutz erzielt.
In Baden-Württemberg ist der Anteil des Umweltbereiches Klimaschutz zwar recht hoch, aber im Vergleich zu den anderen Bundesländern, nach Thüringen (37 %), der zweitniedrigste Wert. In Mecklenburg-Vorpommern macht der Klimaschutz über 90 % des Umweltschutzumsatzes aus und der Durchschnitt der Länder liegt bei 62 %. Insgesamt wurde in Deutschland mit Gütern und Leistungen für den Klimaschutz ein Umsatz von 61.668 Mrd. Euro erzielt. Mit 12.809 Mrd. Euro (21 %) wurde der größte Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Klimaschutz in Bayern erzielt. Danach folgt Baden-Württemberg mit 7.625 Mrd. Euro Umsatz und damit 12 % des Umsatzes mit Klimaschutz in Deutschland.
Etwas mehr als ein Viertel (26,3 % bzw. 4,4 Mrd. Euro) des gesamten Umweltschutzumsatzes in Baden-Württemberg entfiel auf Güter und Leistungen zur Verbesserung der Luftreinhaltung (siehe Schaubild 3). Dieser Bereich umfasst neben Verfahren zur Luftreinhaltung seit dem Berichtsjahr 2020 auch die Elektromobilität. Der Umsatz mit der Elektromobilität betrug 2022 fast 1 Mrd. Euro in Baden-Württemberg und damit 22 % des Bereichs der Luftreinhaltung.
Im Umweltbereich Lärmbekämpfung hat Baden-Württemberg im Ländervergleich den größten Umsatz mit 2,2 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem Anteil von 13 % am gesamten Umweltschutzumsatz von Baden-Württemberg. Der Umweltbereich Lärmbekämpfung beinhaltet beispielsweise die Herstellung und Planung von Lärmschutzwänden an Straßen, Schienen und Flughäfen. In Deutschland insgesamt spielte der Umweltbereich Lärmbekämpfung mit einem Anteil von 5 % an allen Umweltschutzumsätzen eine geringere Rolle. 41 % des Deutschlandumsatzes mit Produkten und Leistungen zur Lärmbekämpfung wurde 2022 in Baden-Württemberg erzielt.
Ein Zehntel (1,7 Mrd. Euro) des gesamten Umweltschutzumsatzes von Baden-Württemberg wurde 2022 der Abwasserwirtschaft (zum Beispiel Kanalisationssysteme, Abwasserbehandlung) zugeordnet. Die restlichen 6 % Umsatz mit Gütern und Leistungen für den Umweltschutz entfallen auf die Abfallwirtschaft (ohne Entsorgungsdienstleistungen), Arten- und Landschaftsschutz und weiteren sonstigen Umsatz mit Umweltschutz.
Klimaschutz und Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien
Der Umweltbereich Klimaschutz ist in weitere Bereiche untergliedert und umfasst im Wesentlichen Verbesserungen der Energieeffizienz und Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Von den im Jahr 2022 in Baden-Württemberg erwirtschafteten 7,6 Mrd. Euro Umsatz im Klimaschutz wurden knapp 3,1 Mrd. Euro (40 %) mit Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im industriellen und sonstigen Bereich erzielt, darunter entfielen allein 2,9 Mrd. Euro Umsatz auf energieeffiziente Antriebs- und Steuerungstechnik (ohne Elektromobilität). Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden generiert als zweitgrößter Bereich (26 %) einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro und umfasst sowohl die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden als auch den Neubau von Effizienzhäusern, zum Beispiel Wärmedämmung der Gebäudehülle, energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Beleuchtungstechnik. Umweltschutzumsätze in geringerer Höhe wurden in den Bereichen Kraft-Wärme-Kopplung (419 Mio. Euro) und Wärmerückgewinnung (212 Mio. Euro) erzielt.
Mit den Gütern und Leistungen zur Nutzung von erneuerbaren Energien wurden 2022 Umsätze in Höhe von 1,8 Mrd. Euro gemacht (+23 % im Vergleich zu 2021). Dies entspricht einen Anteil von fast 24 % am Umsatz des Umweltbereiches Klimaschutz.
Schaubild 4 veranschaulicht den zeitlichen Verlauf der Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg aufgeteilt in einzelne Aktivitäten. Der Umsatz war im Jahr 2022 im Bereich Solarenergie mit 685 Mio. Euro am größten und stieg zum Vorjahr 2021 um 80 % an. Dagegen sind die Umsätze im Bereich Windenergie im gleichen Zeitraum um ungefähr die Hälfte (53 %) auf 168 Mio. Euro eingebrochen. Alle Umsätze enthalten keine Energieerzeugnisse aus beispielsweise Windkraft oder Solarstrom, sondern zum Beispiel Umsätze aus der Herstellung von Windenergieanlagen. Im Zeitraum von 2018 bis 2022 sind große Schwankungen bei der Umsatzentwicklung im Bereich Windenergie, Wasserkraft und Solarenergie festzustellen. Andere Bereiche, wie die Umwandlung von Biomasse in Bioenergie, sind beständiger mit leichtem (+49 % Biomasse) bis starkem (+368 % Geothermie) Anstieg von 2018 bis 2022.
Die Entwicklung der Umweltumsätze mit Gütern und Leistungen für erneuerbare Energien in Deutschland spiegelt sich im Zubau der installierten Leistung von erneuerbaren Energien in Deutschland wider. Der Trend bei den Umsätzen der Maßnahmen für erneuerbare Energien in Baden-Württemberg ist ähnlich dem Trend beim Zubau installierter Leistung von erneuerbaren Energien in Deutschland.2 Laut Marktstammdatenregister ist die Anzahl der Anlagen für Biomasse in Deutschland von 14.496 Anlagen 2018 auf 15.673 Anlagen 2022 jedes Jahr gleichmäßig leicht angestiegen und dieser Trend setzte sich bis 2024 fort.
In den Bereichen Solarenergie und Windenergie gab es von 2018 bis 2022 deutschlandweit einen Zubau um 50 % (Solare Strahlungsenergie nach Leistung) und um 13 % (Windenergie nach Leistung). Diese Entwicklung des Zubaus erneuerbarer Energien ähnelt der Umsatzentwicklung mit Gütern und Leistungen mit erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Jedoch sind bei der Entwicklung der Umweltschutzumsätze in Baden-Württemberg stärkere Schwankungen zu beobachten, zum Beispiel ist im Bereich Solarenergie ein Umsatzplus von 65 % von 415 Mio. Euro 2018 auf 685 Mio. Euro 2022 zu verzeichnen. Auffällig ist der Umsatzrückgang bei Windenergie von 318 Mio. 2021 auf 167 Mio. Euro 2022 in Baden-Württemberg im Vergleich zum positiven Trend beim Zubau von Windkraftanlagen in Deutschland. Der Umweltschutzumsatz aus dem Bereich Solarenergie ist in Baden-Württemberg meist größer als aus Windkraft, insbesondere 2022 war der Umweltschutzumsatz viermal höher aus Solarenergie als aus Windkraft. Zur Einordnung passt, dass beim Gesamtausbau installierter Leistung Baden-Württemberg anteilig deutlich mehr Solarenergie als Windenergie gebaut hat als andere Bundesländer. Die Leistung von Solarenergie ist in Baden-Württemberg fast 7-mal höher als Windenergie laut Marktstammdatenregister. Nur in Bayern ist der relative Anteil höher (fast 10-mal mehr Solarenergie) und damit setzen die Südbundesländer vermehrt auf Solarenergie. In Deutschland insgesamt ist die Leistung von Solarenergie ca. 50 % höher als die Leistung von Windenergie.
Die Umsätze mit Speichertechnologien und effizienten Netzen haben sich jeweils fast verdoppelt von 2021 zu 2022. Dieser Zuwachs kann auf die Energiewende hindeuten, weil ein höherer Anteil an volatilem Strom aus Erneuerbaren den Bedarf an Speichertechnologien und effizienten Netzen steigert.
Fazit
Die Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg ist von 2020 bis 2022 deutlich gewachsen, aber etwas geringer als in Deutschland insgesamt. Die Branche mit der größten Anzahl an Green Jobs ist in Baden-Württemberg der Maschinenbau. Das Wachstum an Green Jobs ist stattdessen in anderen Bereichen wie beispielsweise Dienstleistungen und Baugewerbe stärker.
Die meisten Umsätze in Baden-Württemberg werden mit Gütern und Leistungen für den Klimaschutz, gefolgt von der Luftreinhaltung und der Lärmbekämpfung erwirtschaftet. Im Bereich der Lärmbekämpfung erzielte Baden-Württemberg den höchsten Umsatz bundesweit und weist den höchsten Anteil am Umweltumsatz auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umweltschutzumsätze in Baden-Württemberg stärker als in anderen Bundesländern nach den Umweltbereichen diversifiziert sind.
Der Umweltschutz gehört aufgrund des Klimawandels, Biodiversitätsverlust sowie Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden zu den gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Zuge des Green Deals ändern sich die Rahmenbedingungen von Unternehmen durch gesetzliche Vorschriften, finanzielle Risiken und Stakeholder zum Beispiel Banken und Kunden. Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) verlangen mehr Transparenz im Bereich Umweltschutz. Die Veränderungen der Rahmenbedingungen sowie die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr oder weniger Umwelt- und Klimaschutz werden die Umweltschutzwirtschaft in Baden-Württemberg auch in Zukunft weiter beeinflussen.