:: 8/2024

Statistisches Monatsheft August 2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wussten Sie, dass die Waldfläche auf der heutigen Fläche Baden-Württembergs in den letzten 130 Jahren um schätzungsweise 14,2 % zugenommen hat? Erste Aufzeichnungen über die Bodennutzung im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs gehen bis auf das 8. Jahrhundert zurück und stammen von den Römern. Erste Überlieferungen nach Art der tatsächlichen Nutzung, die das heutige Gebiet des Landes fast vollständig abdecken, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Um die Waldfläche Baden-Württembergs im historischen Verlauf zu rekonstruieren, wurden historische Daten aus den Vorgängerstaaten des Königreichs Württemberg, des Großherzogtums Baden sowie der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen aus dem Jahr 1893 herangezogen. In unserem Titelbeitrag beleuchtet Daniel Riexinger die Entwicklung der Flächennutzung im Wandel der Zeit und analysiert anhand historischer Aufzeichnungen, wie sich die Waldfläche seit Beginn ihrer Dokumentation in Baden-Württemberg verändert hat.

Hat die Coronapandemie das Ehescheidungsverhalten verändert? Dieser Frage geht unser Bevölkerungsexperte Werner Brachat-Schwarz nach und analysiert anhand ausgewählter Ergebnisse der Ehelösungsstatistik 2023 unter anderem, wie sich die Scheidungshäufigkeit in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Die Flächennutzungsart Wald im Wandel der Zeit – eine historische Betrachtung

Früh wurden auf der heutigen Fläche Baden-Württembergs unterschiedliche Nutzungsarten der Bodenfläche niedergeschrieben, beginnend mit Aufzeichnungen der Römer aus dem 8. Jahrhundert. So wurde beim Wechsel des Eigentümers einer Landfläche in der entsprechenden Urkunde meist die Art der Landnutzung mit angegeben. Schon damals nahm die Bodenflächennutzungsausprägung Wald eine besondere Stellung ein. Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie sich die Waldfläche seit Beginn ihrer Dokumentation in Baden-Württemberg verändert hat.

Zensus 2022 und die Ermittlung der Einwohnerzahlen

Die Ergebnisse des Zensus liefern in allen europäischen Mitgliedsstaaten eine Fülle an wichtigen Daten, die für eine effektive Steuerung und Entwicklung einer Gesellschaft unerlässlich sind. Die Volks- und Wohnungszählungen in der Europäischen Union (EU) beruhen dabei auf europäischen Rechtsvorschriften, in denen die wichtigsten Definitionen im Feld der Statistik und die von den EU-Ländern zu erstellenden Daten und Metadaten festgelegt sind. Ein wichtiger Bestandteil sind dabei die Bevölkerungsdaten. Die Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahl stellt hierbei zusammen mit weiteren demografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Geburtsort und Nationalität die Ausgangsbasis für die Bevölkerungsfortschreibung. In Deutschland wird diese unter anderem für die Wahlkreiseinteilungen, die Besoldung von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und vor allem für die Berechnung finanzieller Zuweisungen für die Kommunen sowie für die Stimmenzahl der Länder im Bundesrat und zum Bund-Länder-Finanzausgleich herangezogen.

Hat die Coronapandemie das Scheidungsverhalten verändert?

Ausgewählte Ergebnisse der Ehelösungsstatistik 2023 für Baden-Württemberg

»Corona lässt Scheidungszahlen explodieren«, »Mehr Scheidungen: Kommt bald die Corona-Trennungswelle?« und »Corona als Zerreißprobe für Beziehungen« – so oder so ähnlich titelten Journalistinnen und Journalisten ihre Beiträge während der Pandemie. Ob sich diese Befürchtungen bewahrheitet haben, ist eines der Themen dieses Beitrags. Darüber hinaus werden weitere ausgewählte Ergebnisse der Ehelösungsstatistik vorgestellt, so unter anderem zu den regionalen Unterschieden im Scheidungsverhalten innerhalb des Landes.

Baden-Württemberg und Thüringen im Vergleich: Bruttolöhne und -gehälter in den Dienstleistungsbereichen 1991 bis 2023

Zu den heiß diskutierten Themen in Ostdeutschland zählt der immer noch bestehende Abstand zu Westdeutschland beim Lohn- und Gehaltsniveau. Im Rahmen der Untersuchungsreihe »Baden-Württemberg und Thüringen im Vergleich« konnte anhand von Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen festgestellt werden, dass 1991, also im ersten Jahr nach der Wiedervereinigung, die Bruttolöhne und -gehälter gesamtwirtschaftlich in Baden-Württemberg mehr als doppelt so hoch waren wie in Thüringen. Die damals fast 11 600 Euro je Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer (AN) umfassende Lohn- und Gehaltslücke konnte im Zuge eines beachtlichen Aufholprozesses bis 1993 auf gut 8 400 Euro je AN verringert werden, blieb aber bis 2023 mit knapp 8 500 Euro je AN ungefähr auf diesem Level. Der in Thüringen seit 1991 im Vergleich zu Baden-Württemberg kräftigere Anstieg der Pro-Kopf-Löhne und -Gehälter hat damit die absolute Differenz nicht verringert, wohl aber relativ gesehen zu einer Entspannung geführt: Die auf den Wert Baden-Württembergs bezogene Lohn- und Gehaltslücke Thüringens ist von 51,5 % im Jahr 1991 auf 18,3 % im Jahr 2023 zurückgegangen.

Deutlich ausgeprägter sind die Unterschiede zwischen beiden Ländern im Produzierenden Gewerbe. In diesem Bereich konnte Thüringen trotz überproportionaler Lohn- und Gehaltszunahmen zwischen 1991 und 2023 die Lücke zu Baden-Württemberg nicht schließen, sie hat sich innerhalb dieser 32 Jahre sogar von gut 15 200 auf knapp 16 600 Euro je AN erhöht und war damit 2023 fast doppelt so hoch wie im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt; auch bei relativer Betrachtung war die Abschwächung mit 59,4 % im Jahr 1991 auf 29,6 % im Jahr 2023 erheblich geringer. Ursächlich für diese Entwicklung war vor allem das Verarbeitende Gewerbe, wo Thüringen – wie alle ostdeutschen Flächenländer – historisch bedingt nach wie vor erhebliche strukturelle Nachteile aufweist. Beim Baugewerbe, wo technologische Unterschiede deutlich geringer sind, hat die Lohn- und Gehaltslücke dagegen absolut und relativ spürbar abgenommen.

Endgültige Ergebnisse der Europawahl 2024 in Baden-Württemberg

GRÜNE verlieren an Rückhalt, AfD im Aufwind

Am 9. Juni 2024 fand die zehnte Direktwahl zum Europäischen Parlament in Deutschland statt. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Europawahl 2024 in Baden-Württemberg genauer betrachtet. Der Landeswahlausschuss hat das endgültige Ergebnis für Baden-Würt­temberg am 25. Juni 2024 festgestellt, das bundesweite endgültige Ergebnis stellte der Bundeswahlausschuss am 3. Juli 2024 fest. Mit 66,4 Prozent konnte bei dieser Wahl in Baden-Württemberg eine vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung erzielt werden, die die Quote von 2019 noch einmal übertreffen konnte. Während die CDU erneut stärkste Kraft wurde, konnte die AfD ihren Stimmenanteil erheblich verbessern. Die GRÜNEN mussten sich dagegen mit hohen Verlusten abfinden.

Preisverleihung Schülerquiz »Baden-Württemberg – Wir in Europa«

29. Schülerwettbewerb – Hauptpreise wurden auf Schloss Solitude überreicht

Bereits zum 29. Mal konnte das Statistische Landesamt zusammen mit dem Staatsministerium Baden-Württemberg die sechs Hauptpreise des gemeinsam durchgeführten Schülerwettbewerbs »Baden-Württemberg – Wir in Europa« ausloben. Die Preisverleihung fand durch Dr. Anke Rigbers, Präsidentin des Statistischen Landesamtes, auf Schloss Solitude statt.

Karte des Monats: Schulabgängerinnen und Schulabgänger an öffentlichen und privaten allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg 2023

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.