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Baden-Württembergs Außenhandel mit Hochtechnologiewaren 2022 und 2012

Der weltweite Außenhandel mit Hochtechnologiewaren1 der EU-Mitgliedstaaten (EU-27) hat zwischen 2012 und 2022 beachtlich zugenommen. Die Importe (in Euro) aus Nicht-EU-Ländern in die EU stiegen in diesem Zeitraum mit einer jährlichen durchschnittlichen Rate von 6,7 %, die Exporte um 5,6 %. Mehrere Studien legen nahe, dass der Export wie auch der Import von Hochtechnologiewaren einen positiven Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Region oder eines Landes hat.2 Zur Hochtechnologie werden Produkte gezählt, die in ihrem Herstellungsprozess eine besonders hohe Forschungs- und Entwicklungsintensität (FuE-Intensität) aufweisen (i-Punkt »Definition Hochtechnologiewaren«).

Im Folgenden wird anhand von Daten der Außenhandelsstatistik die Entwicklung des baden-württembergischen Exports und Imports von Hochtechnologiewaren im Vergleich der Berichtsjahre 2012 und 2022 aufgezeigt und dabei auch auf die unterschiedlichen Warengruppen der Hochtechnologie näher eingegangen.

Exporte Baden-Württembergs im Bundesländervergleich überdurchschnittlich hoch

Insgesamt legten die Exporte Baden-Württembergs seit 2012 von Waren im Wert von rund 175,1 Milliarden (Mrd.) Euro bis 2022 auf knapp 266,1 Mrd. Euro stark zu. Die Importe erhöhten sich hierzulande dabei noch kräftiger als die Exporte: Von gut 139,4 Mrd. Euro im Jahr 2012 auf annähernd 262,2 Mrd. Euro 2022. Damit verringerte sich der Exportüberschuss Baden-Württembergs in den letzten Jahren relativ deutlich. Dem baden-württembergischen Außenhandel kommt im Bundesländervergleich eine überdurchschnittliche Rolle zu, so lag die Exportquote 2022 bei 46,5 %, dem nach Bremen höchsten Wert.3 Der Anteil der baden-württembergischen Ausfuhren aller Waren (gemessen in Euro) an den Ausfuhren Deutschlands insgesamt lag im Jahr 2022 bei 16,7 % und damit leicht höher im Vergleich zum Berichtsjahr 2012 (16,0 %). Dagegen ging der Anteil Baden-Württembergs der aus Deutschland exportierten Hochtechnologiewaren von 14,3 % im Jahr 2012 leicht auf 14,0 % in 2022 zurück.

Während der baden-württembergische Anteil aller in Deutschland importierten Waren (gemessen in Euro) von 15,5 % in 2012 auf 17,4 % in 2022 deutlich anstieg, lag der Südwesten bei den deutschen Einfuhren von Hochtechnologiewaren 2012 mit 19,0 % jedoch anteilig höher als 2022 (17,6 %).

Exporte von Hochtechnologiewaren stiegen schwächer als Gesamtexporte

Baden-Württemberg exportierte im Jahr 2022 weltweit Hochtechnologiewaren im Wert von rund 32,43 Mrd. Euro, verglichen mit knapp 22,2 Mrd. Euro im Jahr 2012.4 Dabei verringerte sich der Exportanteil der Hochtechnologiewaren an allen Waren hierzulande leicht von 12,7 % auf 12,2 %. In Deutschland insgesamt stieg der Exportwert von Hochtechnologiewaren in diesem Zeitraum dagegen etwas stärker an, womit sich der Anteil der Hochtechnologiewaren am Gesamtexport zwischen 2012 und 2022 von 14,2 % auf 14,5 % erhöhte.

Die Importe von Hochtechnologiewaren beliefen sich 2022 in Baden-Württemberg auf rund 38,89 Mrd. Euro, während dieser Wert 2012 noch bei rund 23,85 Mrd. Euro lag. Gemessen an den Gesamtimporten Baden-Württembergs verringerte sich der Anteil der Hochtechnologieimporte von 17,1 % im Jahr 2012 auf 14,8 % im Jahr 2022. Für Baden-Württemberg war also in beiden Berichtsjahren ein Importüberschuss bei den Hochtechnologiewaren zu verzeichnen, der sich in 2022 noch vergrößerte. Dagegen stieg in Deutschland insgesamt der Anteil der Hochtechnologiewaren an den Gesamtimporten zwischen 2012 und 2022 von 13,9 % auf 14,7 % an. Für Deutschland konnte somit für beide Jahre ein Außenhandelsplus bei den Hochtechnologiewaren festgestellt werden. Allerdings fiel der Exportüberschuss im Jahr 2022 merklich geringer aus.

Pharmazie besonders relevante Produktgruppe der Hochtechnologiewaren

Die Hochtechnologieproduktgruppe »Pharmazie« stellte 2022 in Baden-Württemberg – gemessen an den Exporterlösen in Euro – mit Abstand die bedeutendste Gruppe innerhalb der nach neun Warengruppen (siehe i-Punkt) abgegrenzten Hochtechnologie dar. So entsprachen die Waren aus dieser Gruppe 43,5 % der gesamten Hochtechnologieexporte, bzw. einem Exporterlös von rund 14,11 Mrd. Euro. Damit erhöhte sich deren Anteil gegenüber 2012 noch einmal deutlich um +8,3 Prozentpunkte. An zweiter Stelle folgte 2022 wie auch 2012 die Warengruppe »Wissenschaftliche Instrumente« mit jeweils 24,2 %. Die Warengruppe »Elektronik/Telekommunikation« stellte mit 18,8 % im Jahr 2022 den drittgrößten Anteil (2012: 19,7 %). Zusammengenommen ließen sich 2022 somit 86,5 % aller Hochtechnologiewarenexporte Baden-Württembergs allein auf diese drei Produktgruppen zurückführen. Gegenüber 2012 stieg deren Anteil damit noch um +7,4 Prozentpunkte an.

Auch bei den Hochtechnologieimporten stellte – gemessen am Importvolumen in Euro – der Pharmaziebereich 2012 und 2022 den größten Anteil unter den Hochtechnologiewarengruppen (38,4 % bzw. 42,2 %). 2022 belief sich der Importwert im Bereich Pharmazie auf 16,39 Mrd. Euro. Waren aus dem Bereich »Elektronik/Telekommunikation« zählten mit einem Anteil von 26,9 % im Jahr 2022 (2012: 22,5 %) zur zweitwichtigsten Hochtechnologiegruppe beim Import (Tabelle 1 und Schaubild 1).

Deutschlands Exporte der Hochtechnologiewarengruppe Waffen und Munition stammen zu einem großen Teil aus Baden-Württemberg

Im Jahr 2022 entfielen, wie bereits eingangs erwähnt, 14 % der aus Deutschland exportierten Hochtechnologiewaren auf Baden-Württemberg. Bei den Hochtechnologieimporten lag der baden-württembergische Anteil bei 17,6 %. Werden die baden-württembergischen Aus- und Einfuhren für die einzelnen Produktgruppen den jeweiligen gesamtdeutschen Ex- und Importen von Hochtechnologie gegenübergestellt, ergeben sich jedoch zum Teil deutliche Differenzen zu diesen durchschnittlichen Anteilswerten. So zeigt sich beispielsweise, dass 2022 über 37 % aller aus Deutschland exportierten Hochtechnologiewaren (gemessen in Euro) der Gruppe »Waffen und Munition« aus Baden-Württemberg stammten. Auf Unternehmen aus Baden-Württemberg entfielen 2022 zudem knapp 28 % der deutschlandweiten Hochtechnologieausfuhren der Warengruppe »Pharmazie«, sowie rund 25 % der Warengruppe »Nicht-elektrische Maschinen«. Gut 36 % der in Deutschland eingeführten Hochtechnologiewaren aus dem Bereich »Pharmazie« und knapp 25 % aus der Gruppe »Nicht-elektrische Maschinen« hatten 2022 Baden-Württemberg als Zielregion (Schaubild 2).

Top Zielländer für Gesamtexport und Export von Hochtechnologie nicht immer identisch

Werden die Top 20 Zielländer des baden-württembergischen Exports aller Waren insgesamt betrachtet, finden sich dort zum Großteil auch die Top 20 Zielländer des Hochtechnologieexports wieder. 2022 zählten jedoch Taiwan und Indien zu den Top 20 Exportländern für Hochtechnologiewaren, ohne in den Top 20 des Gesamtexports zu stehen. Andererseits waren die Türkei und Kanada zwar beim Gesamtexport unter den Top 20, aber nicht bezüglich des Hochtechnologieexports. Und auch bezüglich der Rangfolge unterscheiden sich die Top-Zielländer, je nachdem ob der Export insgesamt oder die Ausfuhren von Hochtechnologiewaren betrachtet wird. So waren beispielsweise hierzulande die Niederlande 2022 auf Rang 1 beim Export von Hochtechnologie zu finden, beim Export insgesamt belegte dieses Land jedoch lediglich den fünften Rang. Noch deutlicher zeigt sich dies bei den Importen. Fünf Länder der 20 wichtigsten Importländer für Baden-Württemberg fanden sich 2022 nicht unter den Top 20 Herkunftsländern von Hochtechnologieimporten. Dabei handelte es sich um Polen, Slowakei, Spanien, Türkei und Russland. Dagegen zählten fünf ost- bzw. südostasiatische Länder zu den Top-Hochtechnologieherkunftsländern, die beim Gesamtimport nicht im Ranking der 20 wichtigsten Länder stehen. Dies waren Taiwan, Malaysia, Republik Korea, die Philippinen und Thailand.

Hochtechnologie hat größte Bedeutung beim Warenexport nach Taiwan

In Schaubild 3 sind jeweils die fünf Länder mit dem höchsten sowie dem niedrigsten Anteil an Hochtechnologiewaren am Gesamtexport sowie -import Baden-Württembergs 2022 dargestellt. Berücksichtigt werden hierbei nur Länder, die 2022 zu den Top 20 Export- bzw. Importländern für Hochtechnologiewaren zählten. Taiwan wies bei den Exporten hierbei den höchsten Anteil auf: Knapp 29 % aller baden-württembergischen Warenexporte nach Taiwan waren 2022 der Hochtechnologie zuzuordnen. Hierbei handelte es sich zu rund 90 % um Waren der Elektronik/Telekommunikation (überwiegend Halbleiterbauelemente) und um wissenschaftliche Instrumente, hauptsächlich zum Messen oder Prüfen elektrischer Größen. An zweiter Stelle folgt die Niederlande: Von allen Exporten Baden-Württembergs dorthin waren 2022 knapp 28 % der Hochtechnologie zuzuordnen. Dabei handelte es sich größtenteils um Pharmazieprodukte, darunter vor allem »Antisera und andere Blutfraktionen sowie modifizierte immunologische Erzeugnisse, sowie Vaccine für die Human- und Veterinärmedizin«. Belgien, hier auf dem letzten Platz, belegte 2022 zwar immerhin Rang 13 der Top Exportzielländer von Hochtechnologiewaren, welche allerdings gemessen am gesamten Exportvolumen nur eine eher geringe Rolle mit einem Anteil von 6 % spielten.

Unter den Top 20 Herkunftsländern von importierten Hochtechnologiewaren befanden sich im Berichtsjahr 2022 gleich drei Länder, deren Gesamtimporte nach Baden-Württemberg zu mehr als der Hälfte den Hochtechnologiewaren zuzuordnen waren. Besonders hervorzuheben sind die Philippinen: 73 % aller Warenimporte, die Baden-Württemberg 2022 aus diesem Land bezog, waren Hochtechnologiewaren. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um die Warengruppe »Elektronik/Telekommunikation«, darunter hauptsächlich elektronisch integrierte Schaltungen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Malaysia und Belgien: Knapp 53 % aller aus Malaysia importierten Waren zählten 2022 zu den Hochtechnologiewaren, wobei auch hier Waren aus dem Bereich »Elektronik/Telekommunikation« sowie »Wissenschaftliche Instrumente« dominierten, und gut 50 % der Einfuhren aus Belgien (zum Vergleich: 2012 waren es hier lediglich rund 5 %). Die Pharmazie hatte dabei einen Anteil von rund 98 % der belgischen Hochtechnologieimporte. Gegenüber 2012 hat sich das Importvolumen (in Euro) aus Belgien nach Baden-Württemberg der Hochtechnologiegruppe »Pharmazie« im Jahr 2022 um das 74-Fache erhöht. Da Importe pharmazeutischer Erzeugnisse aus Belgien erst ab dem Berichtsjahr 2021 stark zunahmen,5 handelte es sich hier größtenteils wohl um »Corona-Impfstoffe«,6 Österreich, 2022 auf Rang 20 der Top Herkunftsländer importierter Hochtechnologiewaren, lag mit rund 4 % der Gesamtausfuhren nach Baden-Württemberg als Hochtechnologie eingestuft, auch in diesem Vergleich auf dem letzten Platz.

Knapp die Hälfte aller Hochtechnologieexporte auf fünf Zielländer zurückzuführen

Obgleich sich die Exporterlöse um gut 5 % gegenüber 2012 verringerten, blieb die Niederlande7 auch 2022 mit einem Anteil von 14,6 % das Hauptzielland der von Baden-Württemberg ausgeführten Hochtechnologiewaren. Die USA waren 2022 – wie auch schon 2012 – auf Rang 2 der Zielländer baden-württembergischer Hochtechnologieexporte zu finden (siehe Schaubild 4). Zudem steigerte sich der Anteil der Exporte in die USA um 1,7 Prozentpunkte auf 11,6 % in 2022. Auf Rang 3 folgte in beiden Berichtsjahren die Schweiz, deren Anteil an den baden-württembergischen Hochtechnologieexporten sich in diesem Zeitraum ebenfalls erhöhte, um +1,3 Prozentpunkte auf 9,7 %. China belegte in beiden Berichtsjahren den vierten Rang, der Anteil erhöhte sich hier leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 7,5 %. Den fünften Rang belegte 2012 noch Frankreich, im Jahr 2022 war dies Italien. Italien erhöhte seinen Anteil um 1,7 Prozentpunkten zwischen 2012 und 2022 auf nun 6,1 %. Somit war 2022 fast die Hälfte (49,4 %) der Exporterlöse an Hochtechnologie auf diese fünf Länder zurückzuführen. Sechs der Top 20 Exportzielländer lagen 2022 außerhalb Europas. Auffallend ist die größere Bedeutung bestimmter ostasiatischer bzw. südostasiatischer Länder im Jahr 2022 verglichen mit 2012: Entfiel 2012 auf diese Länder noch ein Anteil von 12,1 % aller exportierten Hochtechnologieprodukte, waren es 2022 bereits 15,0 %. Insbesondere Taiwan (+1,1 Prozentpunkte) und Japan (+1,2 Prozentpunkte) konnten ihre jeweiligen Anteile zwischen 2012 und 2022 deutlich steigern.

In die Niederlande wurden 2022 hauptsächlich Waren aus den Hochtechnologiegruppen »Pharmazie«, mit einem Exportvolumen von 3,79 Mrd. Euro Rang 1 unter den fünf Hauptexportzielländern (siehe Tabelle 2), und an zweiter Stelle »Wissenschaftliche Instrumente« (Rang 3) exportiert. Die Vereinigten Staaten, als zweitwichtigstes Zielland baden-württembergischer Hochtechnologieexporte, belegten unter den fünf Zielländern bei den Produktgruppen »Waffen und Munition«, »Wissenschaftliche Instrumente«, »Computer/Bürogeräte« und »Elektrische Maschinen« Rang 1, sowie Rang 2 bei »Luft- und Raumfahrt«, »Elektronik/Telekommunikation« und »Nicht-elektrische Maschinen«. Lediglich in zwei der neun Produktgruppen befanden sich die USA 2022 nicht unter den ersten zwei Rängen: Dies waren die Pharmazie (Rang 4) und Chemie (Rang 13). Die Schweiz, als drittwichtigstes Exportzielland, war neben der Produktgruppe »Pharmazie«, auf Rang 2 mit einem Exportvolumen von 2,37 Mrd. Euro, auch für die Warengruppen »Waffen und Munition« (Rang 3), »Chemie« (Rang 4) sowie »Wissenschaftliche Instrumente« (Rang 5) von Relevanz, wobei die Schweiz aber auch in anderen Bereichen zu den Hauptabnehmern zählte. China war als Zielland vor allem für die Gruppen »Nicht-elektrische Maschinen« und »Elektronik/Telekommunikation« auf Rang 1, sowie für Waren aus den Bereichen »Wissenschaftliche Instrumente«, »Computer/Bürogeräte« sowie »Elektrische Maschinen« (Rang 2) von Bedeutung. Italien gehörte in den Gruppen »Luft- und Raumfahrt« auf Rang 3, mit einem Anteil von 12 %, »Pharmazie« (Rang 3), »Nicht-elektrische Maschinen« (Rang 3) und »Computer/ Bürogeräte« (Rang 4) zu den Hauptzielländern.

Fast die Hälfte des Importvolumens 2022 lässt sich auf drei Herkunftsländer zurückführen

Belgien (18 %), China (17 %) und die Niederlande (knapp 12 %) waren 2022 für fast die Hälfte (47 %) des gesamten Importvolumens von Hochtechnologiewaren in Baden-Württemberg verantwortlich (siehe Schaubild 5). Werden die viert- bis sechstplatzierten Länder Schweiz (knapp 8 %), USA (gut 6 %) und Tschechien (knapp 6 %) noch hinzugenommen, lassen sich bereits zwei Drittel des Einfuhrvolumens erklären. Unter den Top 20 Herkunftsländern lagen 2022 neben den USA acht Länder außerhalb Europas, und waren in Ost- bzw. Südostasien zu verorten. Diese acht Länder wiesen einen Importanteil von 29,4 % auf. 2012 befanden sich sieben Länder aus Ost- und Südostasien in den Top 20 Herkunftsländern. Auf diese Ländergruppe entfiel ein Anteil von 25,4 %, darunter China mit einem Anteil von 14,8 %.

Belgien war 2022 als Importland für Baden-Württemberg praktisch ausschließlich aufgrund der Hochtechnologieproduktgruppe »Pharmazie« (Rang 1), mit einem Importwert von knapp 6,85 Mrd. Euro, relevant (siehe Tabelle 2). China war 2022 das Hauptherkunftsland für Importe der Warengruppen »Computer/Bürogeräte«, »Elektronik/Telekommunikation« und »Elektrische Geräte«, sowie wichtiger Importeur von Hochtechnologie der Gruppen »Wissenschaftliche Instrumente« (Rang 3) und »Chemie« (Rang 3). Die Niederlande war als Herkunftsland vor allem für den Bereich »Chemie« (Rang 1) und »Pharmazie« (Rang 2) von größerer Relevanz.

Vereinigtes Königreich Hauptexportland der Hochtechnologiegruppe Luft und Raumfahrt

Für bestimmte Hochtechnologiewarengruppen sind auch Handelspartnerländer von großer Bedeutung, die im Ranking für den Außenhandel mit Hochtechnologiewaren insgesamt nicht auf den vorderen Plätzen liegen. So stellte für Waren aus dem Bereich »Luft- und Raumfahrt« 2012 und 2022 das Vereinigte Königreich das Hauptexportzielland dar, mit Anteilen von knapp 28 % bzw. 17 %. Importe von Hochtechnologiewaren des Gruppe »Luft- und Raumfahrt« stammten 2022 in Baden-Württemberg zu rund 50 % aus Frankreich, 2012 waren die USA mit einem Anteil von über 62 % noch das Hauptherkunftsland.

Russland war 2012 noch Hauptabnehmer von Computern und Bürogeräte

Im Jahr 2012 war die Russische Föderation mit einem Anteil von 18 % noch das mit Abstand wichtigste Exportzielland für baden-württembergische Hochtechnologiewaren aus dem Bereich »Computer/Bürogeräte«. 2022 entfielen lediglich noch 0,3 % der Exporte dieser Warengruppe auf Russland. Das Importvolumen dieser Hochtechnologiewarengruppe ist hierzulande deutlich höher als dies beim Export der Fall ist. Baden-Württemberg importierte Waren dieser Hochtechnologiegruppe 2022 zwar hauptsächlich aus China (56 %), ein relativ großer Anteil entfiel jedoch auch auf Tschechien (23 %). Diese beiden Länder waren auch 2012 bereits die Hauptherkunftsländer.

Ungarn verlor Bedeutung als Herkunftsland für Elektrische Maschinen

Das nach den USA wichtigste Zielland für Waren der Hochtechnologiegruppe »Elektrische Maschinen« war 2012 noch das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von knapp 14 %. 2022 halbierte sich dieser Anteil und China nahm den zweiten Rang ein. Baden-Württembergische Einfuhren dieser Produktgruppe stammten 2012 noch zu einem großen Teil aus Ungarn (zu knapp 26 %). 2022 stellte jedoch China das mit Abstand wichtigste Herkunftsland dar (Anteil rund 27 %), Ungarn belegte lediglich noch den sechsten Rang (Anteil knapp 5 %).

Steigendes Importvolumen koreanischer Hightechwaren aus dem Bereich Chemie, Bulgarien Top Herkunftsland der Produktgruppe Rüstung

Chemische Erzeugnisse, die der Hochtechnologie zuzuordnen sind, wurden in Baden-Württemberg 2012 und 2022 hauptsächlich nach Frankreich exportiert (mit Anteilen von 12,8 % bzw. 15,3 %). Auf Rang 2 folgte Österreich (6,3 % bzw. 9,7 %). 2022 war Frankreich das zweitwichtigste Herkunftsland für Waren des Bereichs »Chemie«. Mit einem Anteil von knapp 7 % zählte zudem die Republik Korea zu den wichtigsten Importländern (Rang 4).

Das Zielland Nummer 1 für Waren der Hochtechnologiegruppe »Waffen und Munition« aus Baden-Württemberg war 2012 wie auch 2022 mit Abstand die USA. Während bereits 2012 rund ein Viertel aller baden-württembergischen Exporte dieser Warengruppe auf die USA entfielen, verdoppelte sich dieser Anteil im Jahr 2022 sogar noch. Das in Euro gemessene Exportvolumen lag 2022 um das 3,5-Fache höher als im Jahr 2012. Rang 2 nahm 2022 Österreich (Anteil: 6,4 %) ein. Das Importvolumen dieser Hochtechnologiewaren ist in Baden-Württemberg deutlich geringer als das Exportvolumen. Während Frankreich mit einem Anteil von gut 37 % 2012 das Top Herkunftsland darstellte, war dies 2022 mit einem Anteil von rund 29 % Bulgarien.

Fazit

Obwohl der Außenhandel Baden-Württembergs im Ländervergleich Deutschlands eine überdurchschnittliche Rolle einnimmt, kann dies in Bezug zum internationalen Handel mit Hochtechnologiewaren nur zum Teil behauptet werden. So entsprechen die aus Baden-Württemberg exportierten Hochtechnologiewaren gemessen an den gesamtdeutschen Ausfuhren einem – im Vergleich zu allen Waren – geringeren Anteil, welcher sich zudem, zumindest zwischen 2012 und 2022 noch verkleinerte. Bei den deutschen Importen von Hochtechnologiewaren fällt der baden-württembergische Anteil dagegen insbesondere 2012, in geringerem Maße aber auch 2022, höher aus verglichen mit dem Anteil am Import aller Waren. Die Bedeutung der Hochtechnologiewaren für den Außenhandel insgesamt ist in Baden-Württemberg im Vergleich zu Deutschland geringer. 2022 waren hierzulande 12,2 % aller Ausfuhren den Hochtechnologiewaren zuzuordnen, bundesweit waren es 14,7 %. Gegenüber 2012 verringerte sich der Anteil in Baden-Württemberg zudem, während dieser sich in Deutschland insgesamt erhöhte.

Auch bei den baden-württembergischen Einfuhren spielten Hochtechnologiewaren 2022 (Anteil 14,8 %) eine deutlich geringere Rolle als noch in 2012 (–2,3 Prozentpunkte). Bundesweit lag der Anteil der Hochtechnologieeinfuhren an den Gesamtimporten mit 14,7 % in 2022 zwar geringfügig niedriger als in Baden-Württemberg, allerdings konnte hier ein Anstieg dieses Anteils um 0,8 Prozentpunkte ermittelt werden. Die sechs Hauptzielländer für den Export baden-württembergischer Hochtechnologiewaren blieben 2022 im Vergleich zu 2012 identisch, wenngleich es auch zu Änderungen in der Rangfolge und der Anteile kam. Die Niederlande blieb trotz eines Rückgangs des Anteils von knapp 8 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2012 auch 2022 das Hauptexportland. Bei den Importen schob sich 2022 aufgrund eines Sondereffekts Belgien auf den ersten Rang der Top-Herkunftsländer für nach Baden-Württemberg importierte Hochtechnologiewaren. 2012 belegte Belgien lediglich Rang 19 mit einem Anteil von 0,9 %. China lag 2022 mit einem Anteil von 17 % auf Rang 2 (+2,3 Prozentpunkte gegenüber 2012) der für Baden-Württemberg wichtigsten Importländer. Die USA, Niederlande und die Schweiz blieben unter den Top 5 Importländern, allerdings mit zum Teil deutlich geringeren Anteilen.

1 Produkte, die zur Hochtechnologie gerechnet werden, können folgender detaillierten Übersicht entnommen werden: https://ec.europa.eu/eurostat/cache/metadata/Annexes/htec_esms_an_5.pdf (Abruf: 14.02.2024).

2 https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=International_trade_and_production_of_high-tech_products#Main_conclusions (Abruf: 04.10.2023).

3 Exportquote wird wie folgt berechnet: Wert der Exporte in EUR / Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in EUR × 100. Datenquellen: AK VGRdL, Berechnungsstand: August 2022/Februar 2023; Außenhandelsstatistik.

4 Zu beachten gilt, dass es sich um »Momentaufnahmen« handelt. So kann ein Großauftrag aus einem oder mehrerer Länder für ein bestimmtes Hochtechnologieprodukt in einem bestimmten Jahr das Exportvolumen einer Hochtechnologiegruppe, und damit den Anteil des Hochtechnologieexports am Gesamtexport, stark erhöhen. Beispielsweise wurde 2022 hochtechnologische Luft- und Raumfahrttechnik im Wert von 3,8 Millionen Euro aus Baden-Württemberg nach Kenia exportiert. In den vorangegangenen Jahren lag das Exportvolumen für dieses Land jedoch bei praktisch null.

5 https://www.statistik-bw.de/AHDB/Tabelle?T=0&R=ST1017&A=0&B=0 (Abruf: 02.02.2024).

6 https://www.wiwo.de/politik/europa/die-corona-apotheke-der-eu-warum-so-viel-impfstoff-aus-belgien-kommt/26915806.html (Abruf: 14.02.2024).

7 Einschränkend muss das hohe Aufkommen an Transitwaren in der Niederlande erwähnt werden. So ist auch ein großer Teil der Importe in den Niederlanden nicht für den Binnenmarkt bestimmt, sondern wird in Drittländer ausgeführt. Vgl. https://www.gtai.de/de/trade/niederlande/wirtschaftsumfeld/niederlaendischer-aussenhandel-waechst-wieder-640824 (Abruf: 07.02.2024).