Im Blickpunkt: Die Stadt Heidenheim an der Brenz
In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Heidenheim im Landkreis Heidenheim. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Heidenheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.
Heidenheim an der Brenz liegt im Osten Baden-Württembergs an der Grenze zu Bayern, etwa 17 Kilometer (km) südlich von Aalen und 33 km nördlich von Ulm. Heidenheim liegt auf 478 bis 645 Metern Höhe zwischen Albuch und Härtsfeld am nordöstlichen Ende der Schwäbischen Alb in einer Talweitung der Brenz bei der Einmündung des Stubentals am Fuß des Hellensteins. Die Brenz betritt von Königsbronn kommend, wo sie entspringt, im Nordwesten das Stadtgebiet, durchfließt es in Nord-Süd-Richtung und teilt dabei nacheinander die Siedlungsflächen der Stadtteile Aufhausen und Schnaitheim, anschließend die der Kernstadt und schließlich die des Stadtteils Mergelstetten, um es im Süden in Richtung Herbrechtingen wieder zu verlassen. Heidenheim ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Heidenheim und nach Aalen und Schwäbisch Gmünd die drittgrößte Stadt der Region Ostwürttemberg. Heidenheim bildet ein eigenes Mittelzentrum, zu dessen Mittelbereich alle Gemeinden des Landkreises Heidenheim gehören. Seit dem 1. April 1956 ist Heidenheim Große Kreisstadt. Mit der Gemeinde Nattheim ist die Stadt Heidenheim eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Großkuchen und Oggenhausen eingemeindet.
Heidenheim liegt an der Brenzbahn Aalen – Heidenheim – Ulm und gehört zu dem Heidenheimer Tarifverbund. Im Stadtgebiet versorgen mehrere Buslinien der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft HVG den öffentlichen Personennahverkehr. Durch die nahegelegene Autobahn A 7 mit eigener Ausfahrt sowie die durch Heidenheim führenden Bundesstraßen B 19 und B 466 hat die Stadt eine gute Anbindung an das deutsche Fernstraßennetz.
In Heidenheim lassen sich Spuren einer kontinuierlichen Besiedlung nach archäologischen Befunden auf die Spätbronzezeit um etwa 1300 v. Chr. datieren. Die nachfolgende Urnenfelderepoche um 1200 bis 750 v. Chr. ist durch umfangreiche Siedlungsreste in Heidenheim belegt. Zahlreiche Funde in der näheren Umgebung Heidenheims aus der Zeit vom 8. bis zum 5. vorchristlichen Jahrhundert belegen dann eine keltische Besiedelung. Um das Jahr 100 n. Chr. errichteten die Römer in Heidenheim ein Steinkastell. Die 5,2 Hektar (ha) große Anlage war Teil des sogenannten Alblimes. Die Gründung der Stadt Heidenheim steht im Zusammenhang mit der Erbauung von Burg Hellenstein. Die mittelalterliche Stadt Heidenheim entstand als Burgsiedlung und war auch in das Befestigungssystem der Wehranlage auf dem Schlossfelsen eingebunden. In Heidenheim lässt sich schon für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Amtmann nachweisen. 1356 erhielt Heidenheim das Marktrecht durch Kaiser Karl IV. verliehen. Heidenheim war hellensteinischer Lehensbesitz und wurde seit dem Ende des 12. Jahrhunderts gemeinsam mit der Burg und der gesamten Herrschaft Heidenheim an die Herren von Gundelfingen und von Rechberg vergeben. Seit 1351 war die Stadt Erblehen der Helfensteiner und kam als Besitztum 1448 bis 1450 erstmals zur Grafschaft Württemberg, danach wurde sie an Bayern verkauft. Von 1504 bis 1519 gehörte sie wiederum zu Württemberg und von 1521 bis 1536 zu Ulm. Danach – von einer nochmaligen bayerischen Episode während des Dreißigjährigen Krieges abgesehen – blieb Heidenheim endgültig württembergisch. 1810 wurde Heidenheim Oberamtsstadt des Oberamts Heidenheim und 1935 Kreisstadt des bei der württembergischen Gebietsreform geschaffenen Landkreises Heidenheim.
Heidenheim hat eine Gemarkungsfläche von 10 709 ha. Davon werden gut 20 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart unter dem Landesdurchschnitt von 45 %. Die Waldfläche beträgt knapp 60 % und liegt deutlich über dem Niveau des Landes (38 %). Knapp 18 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, auch hier wird das Landesmittel deutlich überschritten.
Am 31. Dezember 2016 lebten 48 709 Personen in Heidenheim. Mit 455 Personen je Quadratkilometer (km2) liegt die Besiedelungsdichte zwischen den großstädtisch und den ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und übersteigt den Landesdurchschnitt (307). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2006 und 2016 leicht negativ. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 1,1 % abgenommen. Sie entsprach damit nicht der landesweiten Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Bürger von Heidenheim betrug 43,7 Jahre und lag damit leicht über dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Etwas über 19 % der Einwohner von Heidenheim hatten 2016 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Heidenheim lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von gut 14 %.
Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Heidenheim ist stagnierend. Im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 nahm der Wohnungsbestand leicht um 0,1 % ab und liegt damit unter dem positiven Landesniveau. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2014 und 2016 mit 122 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 64 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Das zeigt, dass Heidenheim als Wohnstadt für junge Familien, die ein neues Eigenheim bauen wollen, Potential bietet. Gut 63 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 44 m2 je Einwohner liegt der Wert in Heidenheim unter dem Landesdurchschnitt. Architektonisch fallen im Stadtbild von Heidenheim zahlreiche historische Gebäude auf: das Wahrzeichen der Stadt Schloss Hellenstein, mit seinem sehenswerten Schlosspark; die evangelische Michaelskirche; das Elmar-Doch-Haus; das Untere Tor; die Villa Waldenmaier; der Bürgerturm Türmle; die Webersiedlung; die Heidenschmiede; das Alte Eichamt; die alte Peterskirche und das im Jugendstil erbaute Konzerthaus.
Die Chance auf eine Beschäftigung in Heidenheim hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2016 rund 25 020 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind gut 7 % mehr als 2006. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2016 um gut 1 700 höher als 1999. Fast 36 % aller Arbeitsplätze in Heidenheim liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes, nehmen damit aber keine dominierende Position wie in vielen anderen Kommunen des Landes ein. Der Schwerpunkt der Beschäftigung in Heidenheim liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit über 48 %.
Der Schuldenstand je Einwohner in Heidenheim belief sich auf 961 Euro im Jahr 2016 und lag damit unter dem Landesdurchschnitt von 1 026 Euro je Einwohner. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner lag im Jahr 2016 unter dem Landesniveau, wohingegen die Steuerkraftsumme je Einwohner den Landesdurchschnitt leicht überstieg.
Kulturell hat Heidenheim seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Im Schloss Hellenstein befindet sich das Museum für Kutschen, Chaisen und Karren, eine Außenstelle des Landesmuseums Württemberg. Im Museum im Römerbad werden Funde aus römischer Zeit ausgestellt. Jährlich finden in Heidenheim die Opernfestspiele im Schloss Hellenstein statt. Sie entstanden aus den früheren Schlossserenaden. Weiterhin gibt es jährlich Freilichtspiele im Naturtheater Heidenheim. Sportliche Höhepunkte sind die Heidenheimer Fechtertage Ende März mit der Auslobung des Heidenheimer Pokals. Die Fechtertage gelten als das schwerste Degeneinzelturnier der Welt. Naturliebhaber und Wanderer kommen im Eselsburger Tal bei Heidenheim auf ihre Kosten. Der als Naturschutzgebiet geschützte Abschnitt des Brenztals ist die Heimat von über 640 Blütenpflanzen und mehr als 80 Vogelarten.