Internetnutzung in den privaten Haushalten Baden-Württembergs
Ergebnisse der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten 2017
Wirft man heute einen Blick in die mediale Landschaft der privaten Haushalte Baden-Württembergs zeigt sich, dass die Nutzung mobiler Geräte immer mehr an Bedeutung gewinnt, während die Ausstattung der Haushalte mit einem PC oder Laptop gesättigt scheint und deren Nutzung – zumindest mit Blick auf die jüngere Generation – eine eher untergeordnete Rolle spielt. Online shoppen, recherchieren, die Pflege der sozialen Kontakte oder Daten in einer zu Cloud speichern gehört mittlerweile für die meisten Menschen in Baden-Württemberg zur täglichen Online-Routine.
Kleidung und Sportartikel waren die Produkte, die 2017 am häufigsten online bestellt wurden. 90 % der Personen im Alter ab 10 Jahren in Baden-Württemberg versendeten regelmäßig E-Mails, fast 60 % nutzten die Möglichkeit, über das Internet zu Telefonieren. Dies und mehr spiegelt sich in den aktuellen Ergebnissen der Erhebung über private Haushalte und deren Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien 2017 wider.
Rund 4,5 Mill. (89 %) der 5,1 Mill. Haushalte in Baden-Württemberg waren im Jahr 2017 mit einem Computer1 ausgestattet. Fast genauso viele Haushalte (88 %) verfügten über einen heimischen Internetzugang. 2 In den letzten Jahren veränderte sich der Ausstattungsgrad der Haushalte mit einem Computer nur geringfügig. Einen wesentlich höheren Anstieg verzeichnete in den letzten Jahren die Anzahl der Haushalte mit einem häuslichen Internetanschluss – im Jahr 2008 verfügten lediglich 71 % der baden-württembergischen Haushalte über einen Anschluss.
87 % der Personen ab 10 Jahren, also knapp 8,6 Mill. der Bevölkerung Baden-Württembergs, gaben 2017 an, das Internet schon einmal genutzt zu haben. Damit stieg die Internetnutzung in den letzten 10 Jahren nochmal um knapp 9 Prozentpunkte. Die Zunahme der Internetnutzung in den letzten Jahren wurde jedoch vor allem durch die älteren Altersgruppen beeinflusst, bei den jüngeren Generationen ist das Steigerungspotenzial weitestgehend ausgeschöpft. Während im Jahr 2008 bereits 98 % der Personen zwischen 16 und 24 Jahren angaben, das Internet innerhalb des 1. Quartals genutzt zu haben, waren es damals von den 45- bis unter 64-jährigen 70 % (2017: 89 %) und von den über 64-jährigen lediglich 26 %, dagegen im Jahr 2017 fast doppelt so viele (51 %).
Dominanz mobiler Geräte
Der heimische Desktop-PC als einziger Internetzugang wurde in den letzten Jahren von immer unterschiedlicheren Geräten abgelöst. Heutzutage ist es kaum mehr vorstellbar, dass vor 10 Jahren gerade mal in 13 % der baden-württembergischen Haushalten ein Handy mit Internetzugang3 zum Einsatz kam. Heutzutage wird eine Vielfalt der Möglichkeiten online zu gehen genutzt, egal, ob von zu Hause aus oder von unterwegs, und es wird häufig auch mehr als ein Gerät verwendet, um dies zu tun. Um außerhalb von zuhause online zu gehen, wurden im 1. Quartal 2017 Mobiltelefone/Smartphones am häufigsten genutzt (77 %). 38 % gaben an, ein Laptop, Netbook oder Tablet zu verwenden und 7 % sonstige mobile Geräte wie Media-Player, E-Book-Lesegeräte, Smartwatch und weitere. Während bei der Verwendung von Mobiltelefonen/Smartphones sowohl Mobilfunk (60 %) wie drahtlose Netzwerke4 (54 %) ähnlich häufig zum Einsatz kamen, überwog bei den Laptops die Nutzung drahtloser Netzwerke (32 %, Mobilfunk 15 %).
Auch 39 % der online aktiven Seniorinnen und Senioren mit 65 und mehr Jahren surften unterwegs mit mobilen Geräten. 39 % benutzten dafür ein Mobiltelefon/Smartphone, 20 % verwenden dafür einen Laptop.
Online-Einkäufe5
Online-Shopping bietet die Freiheit, überall und jederzeit einkaufen zu können. Von Kleidung über Möbel bis hin zu Lebensmitteln, mittlerweile kann fast alles online geordert und innerhalb kürzester Zeit an die Haustüre geliefert werden. 76 % der Internetnutzenden in Baden-Württemberg gaben 2017 an, in den letzten 12 Monaten Waren oder Dienstleistungen online bestellt bzw. gekauft zu haben, verglichen mit 65 % im Jahr 2008.
Online shoppen ist keine Frage des Alters, in den letzten Jahren stieg der Anteil der Online-Shopper über alle Altersgruppen kontinuierlich an. Den höchsten Anteil bildete 2017 die Gruppe der 25- bis 44-Jährigen (92 %), gefolgt von den 16- bis 24-Jährigen (82 %). Von den älteren Internetnutzern im Alter von 65 bis 74 Jahren hatten 65 % Waren oder Dienstleistungen online gekauft und auch von den über 75-Jährigen gaben 2017 knapp die Hälfte (48 %) an, innerhalb der letzten 12 Monate online Waren oder Dienstleistungen bestellt zu haben.
Allerdings bestellen unterschiedliche Altersgruppen unterschiedliche Produkte: Die höchsten Anteile der Konsumenten, die 2017 Kleidung und/oder Sportartikel online gekauft haben, wurden unter den 10- bis 24-Jährigen (69 %) und den 25- bis 34-Jährigen (68 %) gefunden. Die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen (52 %) hatte den höchsten Anteil beim online ordern von Haushaltswaren, während die 65- bis 74-Jährigen am häufigsten Arznei und Medikamente über das Internet bestellten (19 %).
Insgesamt betrachtet gehörten Kleidung und Sportartikel zu den am häufigsten gekauften Waren – rund sieben von zehn der privaten Internetnutzer nutzten die Möglichkeit, sich Waren nach Hause schicken zu lassen und diese im privaten Umfeld in Ruhe zu probieren. Weitere gängige Einkäufe umfassten Gebrauchsgüter (52 %), Bücher und Zeitschriften (48 %), Reisen und Ferienunterkünfte (43 %) sowie Eintrittskarten für Veranstaltungen (42 %). Weniger häufig waren Online-Einkäufe von Computer-Hardware (22 %), Lebensmitteln (28 %) und Arzneimittel (29 %).
Internetaktivitäten
Neun von zehn Personen verwenden das Internet zur Kommunikation per E-Mail, fast ebenso häufig wurde mit 89 % die Suche nach Informationen über Waren und Dienstleistungen genannt. Für diese beiden Internetaktivitäten blieben die Prozentanteile im Vergleich zu den Vorjahren nahezu konstant. Mit deutlichem Abstand folgen die Informationssuche zu Gesundheitsthemen (67 %), das Lesen oder Herunterladen von Nachrichten oder Zeitungen (66 %), die Nutzung von Reisedienstleistungen (62 %) und das Online-Banking, das von gut der Hälfte aller Internetnutzer genannt wurde.
58 % nutzen mittlerweile die Möglichkeit als häufig kostengünstigere Alternative über das Internet zu telefonieren (VOIP, Videotelefonie). Fast ebenso häufig wird die Teilnahme an sozialen Netzwerken für private Kommunikation genannt.