Neue Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg bis 2060
Herausforderungen und Chancen einer alternden Gesellschaft
Die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg wird bereits seit einiger Zeit durch einen stetig voranschreitenden Alterungsprozess geprägt. Erstmals in der Geschichte des Landes lebten mit der Jahrtausendwende 2000 mehr ältere als jüngere Menschen in Baden-Württemberg. Und dieser Prozess wird sich in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen. Die Herausforderungen, die sich hieraus ergeben, berühren praktisch alle Lebensbereiche: von der Kinderbetreuung und dem Bildungsbereich über das Angebot und die Nachfrage nach Arbeitsplätzen bis hin zu Fragen der sozialen und materiellen Sicherung im Alter.
Die neue Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg, deren Vorausrechnungshorizont bis zum Jahr 2060 reicht, kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass bereits im Jahr 2030 der Anteil der über 60-Jährigen doppelt so stark sein wird wie der der unter 20-Jährigen. Dabei zeigt sich, dass dieser Alterungsprozess durch eine stärkere Zuwanderung allenfalls abgebremst aber nicht verhindert werden kann.
Der demografische Wandel eröffnet auch neue Chancen – nicht zuletzt für diejenigen Unternehmen, die den Konsumgewohnheiten älterer Menschen Rechnung tragen und generationengerechte Produkte entwickeln.
Ein Blick zurück: Bundesweit stärkstes Bevölkerungswachstum …
Jahrzehntelang ist die Bevölkerungszahl des Landes fast stetig angestiegen. Der Südwesten hatte aufgrund der enormen Zuwanderung das stärkste Bevölkerungswachstum der alten Bundesländer seit Anfang der 50er-Jahre erzielt (1952 bis 2008: + 64 %). Hessen und Bayern folgen in deutlichem Abstand mit einem Plus von 40 % bzw. 38 %. Hinzu kam, dass Baden-Württemberg aufgrund seiner relativ jungen Bevölkerung in den Jahren 2001 bis 2005 das einzige Bundesland war, das noch einen Geburtenüberschuss erzielen konnte; im Bundesgebiet insgesamt sterben dagegen bereits seit 1972 mehr Menschen als Kinder geboren werden.
Allerdings ist im Jahr 2008 die Bevölkerungszahl auch in Baden-Württemberg zurückgegangen – erstmals wieder seit 1984. Ursache hierfür ist zum einen, dass das Geburtendefizit zwischen 2007 und 2008 von 1 300 Personen auf rund 4 500 deutlich angestiegen ist. Zum anderen ist der Wanderungsgewinn erheblich zurückgegangen. Im Jahr 2008 lag das Wanderungsplus lediglich bei 4 400 Personen. 2007 waren dagegen noch rund 12 400 Personen mehr nach Baden-Württemberg zu- als fortgezogen, im Jahr 2001 betrug der Wanderungsgewinn sogar noch gut 69 000 Personen.
… aber künftig deutlicher Bevölkerungsrückgang
Welche künftige Entwicklung ist zu erwarten? Aller Voraussicht nach wird die Einwohnerzahl des Landes weiter und zwar deutlich zurückgehen. Zum einen dürfte sich das Geburtendefizit aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung stetig vergrößern, zum anderen ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten, dass die Wanderungsgewinne in den nächsten Jahren wieder deutlich steigen werden.
Nach den Ergebnissen der neuen Bevölkerungsvorausrechnung für Baden-Württemberg auf der Basis 2008 würde die Einwohnerzahl des Landes bereits ab dem 1. Vorausrechnungsjahr absinken. Die Vorausrechnung, die erstmals mit dem Prognosemodell SIKURS1 durchgeführt wurde, geht dabei von moderaten Wanderungsgewinnen (2009 bis 2011: + 5 000; ab 2012: + 10 000), einer konstanten Geburtenrate sowie einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung um 6 bis 7 Jahre bis 2060 (vgl. hierzu i-Punkt) aus.2
Bis zum Jahr 2060 könnte die Einwohnerzahl des Landes um rund 1,6 Mill. auf nur noch 9,1 Mill. zurückgehen. Zunächst wäre der Rückgang mit jährlich etwa – 0,1 % allerdings noch moderat, etwa ab dem Jahr 2045 mit jährlich ca. – 0,5 % – bedingt durch die Altersstruktur – erheblich stärker.
Durchschnittsalter steigt auf knapp 50 Jahre – stärkere Zuwanderung schwächt Alterung kaum ab
Von deutlich größerer Bedeutung als die Entwicklung der Bevölkerungszahl insgesamt sind die Veränderungen in der Altersgliederung der Bevölkerung. So wird sich der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von heute gut 20 % bis zum Jahr 2060 auf nur noch knapp 16 % verringern. In einer gegenläufigen Entwicklung dürfte der Bevölkerungsanteil der 60-Jährigen und Älteren von derzeit 24 % auf 38 % um das Jahr 2060 ansteigen. Nach dem Jahr 2030 wäre die nachwachsende Generation (unter 20 Jahre) nur noch halb so stark in unserer Gesellschaft vertreten wie die ältere Generation (60 und mehr Jahre). Das Durchschnittsalter wird von aktuell 42,2 Jahren auf 49,5 Jahre ansteigen.
Eine höhere Zuwanderung, als in der Hauptvariante unterstellt, würde diesen Alterungsprozess lediglich abschwächen aber nicht umkehren. Unter der Annahme, dass der jährliche Wanderungsgewinn ab dem Jahr 2012 nicht bei 10 000 sondern (aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich hohen) 20 000 Personen läge, würde der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung – nach dieser sogenannten Nebenvariante – lediglich um 0,2 Prozentpunkte höher liegen (16 %). Der Anteil der 60-Jährigen und Älteren wäre lediglich um einen knappen Prozentpunkt niedriger als in der Hauptvariante (37,2 % statt 38,1 %). Auch eine stärkere Zuwanderung wird somit die Alterung der Bevölkerung nicht verhindern können.
Ursachen des demografischen Wandels
- Geringe Geburtenhäufigkeit: Die vergangene und auch die künftige Alterung der Bevölkerung ist vor allem auf ein anhaltend niedriges Geburtenniveau zurückzuführen. Es fehlt seit rund 30 Jahren in Baden-Württemberg jedes Jahr etwa ein Drittel der Geburten, die erforderlich wären, um den Bevölkerungsbestand ohne Zuwanderungen zu erhalten. Heute bleibt etwa ein Viertel der Frauen kinderlos und nur jede 6. Frau hat 3 oder mehr Kinder. Entscheidend für das niedrige Geburtenniveau ist, dass sich der Anteil der Familien mit 3 oder mehr Kindern seit Beginn der 70er-Jahre halbiert hat.
- Steigende Lebenserwartung: Der steigende Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung hat aber auch noch einen weiteren Grund. Die Menschen werden immer älter. Vor etwa 100 Jahren hatten diese – vor allem aufgrund der sehr hohen Kindersterblichkeit – eine Lebenserwartung von lediglich rund 47 Jahren, heute dagegen immerhin von ca. 80 Jahren. Die Lebenserwartung hat sich damit in den letzten 100 Jahren um über 30 Jahre erhöht und wird aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen.
Die künftigen Veränderungen in der Altersgliederung der Bevölkerung werden sich auf nahezu alle Gesellschaftsbereiche auswirken, sei es der Bildungsbereich oder das System der sozialen Sicherung. Im Folgenden werden die Konsequenzen des demografischen Wandels für ausgewählte Bereiche aufgezeigt.
Immer weniger Kindergarten- und Schulkinder
Obwohl für den gesamten Vorausrechnungszeitraum eine konstante Geburtenrate unterstellt wurde, wird die Zahl der Geburten und damit in der Folgezeit die Zahl der Kinder im Kindergarten- bzw. Schulalter zurückgehen. Ursache hierfür sind künftig weiter sinkende Besetzungsstärken bei den Frauen im gebärfähigen Alter. Im Jahr 2008 gab es noch 342 000 Kinder im Kindergartenalter; ihre Zahl wird bis zum Jahr 2030 um etwa 12 % zurückgehen. In den Folgejahren könnte sich dieser Rückgang sogar noch beschleunigen. Am Ende des Vorausrechnungszeitraums im Jahr 2060 wären es dann nur noch 241 000 Kinder.
Der Rückgang der Kinderzahlen setzt sich zeitlich verschoben im Schulbereich fort. Aus heutiger Sicht wird die Zahl der 6- bis unter 18-Jährigen – das sind im Wesentlichen die Schüler an allgemeinbildenden Schulen – bis 2030 um ein Fünftel zurückgehen; zwischen 2030 und 2060 könnte die Besetzung dieser Altersgruppe um ein weiteres Fünftel absinken. Anstelle von heute knapp 1,4 Mill. Kindern und Jugendlichen im Schulalter würde diese Bevölkerungsgruppe dann nur noch 0,9 Mill. Personen umfassen.
Überdurchschnittlicher Anstieg der Zahl hochbetagter Menschen
Für sozial- und speziell altenpolitische Planungen ist es von besonderer Bedeutung, dass künftig die Zahl älterer und vor allem hochbetagter Menschen deutlich ansteigen wird. Immer mehr Männer und Frauen erreichen ein hohes Alter. Innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte dürfte sich ihre Zahl verdoppeln. Dann wären rund 470 000 Einwohner des Landes 85 Jahre oder älter. Langfristig würde sich ihre Zahl im Vergleich zu heute sogar mehr als verdreifachen. Im Jahre 2060 gäbe es dann rund 740 000 Hochbetagte in Baden-Württemberg. Da es sich hierbei um eine Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Pflegerisiko handelt, dürfte künftig auch die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich ansteigen.
Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter wird erst nach 2020 deutlich niedriger
Der Bevölkerungsanteil der 20- bis unter 60-Jährigen, die heute im Wesentlichen das Erwerbspersonenangebot stellen, wird bis um das Jahr 2020 nur geringfügig von 55 % auf dann knapp 54 % absinken. Nach dem Jahr 2020 ist jedoch mit einem beschleunigten Rückgang bei der Zahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter zu rechnen. Im Jahre 2060 läge die Bevölkerung im Alter von 20 bis unter 60 Jahren mit rund 4,2 Mill. um knapp 1,8 Mill. niedriger als Ende 2008. Ihr Bevölkerungsanteil beliefe sich dann auf rund 46 % gegenüber fast 55 % heute. Allerdings dürfte die Zahl der Erwerbspersonen nicht im gleichen Umfang zurückgehen, da in den nächsten Jahren mit einer weiter steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen und auch – bei steigendem Renteneintrittsalter – der älteren Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu rechnen ist.
Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist in den letzten Jahren »gealtert«: Bis Ende 2003 überwog regelmäßig die Zahl der »Jüngeren« (20- bis 39-Jährigen) die der »Älteren« (40- bis 59-Jährige); seither gab und gibt es mehr ältere als jüngere Personen, die sich im erwerbsfähigen Alter befinden. Und auch in Zukunft werden die 40- bis 59-Jährigen stets stärker vertreten sein als die 20- bis 39-Jährigen. Allerdings wird sich das derzeitige Verhältnis von »jung zu alt« in den nächsten Jahrzehnten nicht weiter zugunsten der Älteren verschieben. Das bedeutet, dass – rein demografisch mit Blick auf die 20- bis unter 60-Jährigen betrachtet – die Erwerbsbevölkerung im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung im Schnitt nicht mehr älter wird.
Drei-Generationen-Verbund: Wachsende »Belastungen« der Erwerbsbevölkerung
Für die Frage nach den Belastungen der »mittleren« erwerbsfähigen Generation durch die Unterhaltsverpflichtungen gegenüber den alten wie auch den jungen Menschen spielt die demografische Entwicklung dieser Bevölkerungsgruppen eine wesentliche Rolle. Der im Erwerbsalter befindlichen Bevölkerung (20 bis unter 60 Jahre) wird künftig eine deutlich wachsende Zahl von Personen im »nicht mehr erwerbsfähigen Alter« (60 Jahre und älter) gegenüberstehen. Während heute auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 44 Personen im Alter von 60 und mehr Jahren entfallen, dürften dies im Jahre 2030 bereits 70 ältere Nichterwerbspersonen sein. Bis zum Jahr 2060 würde dieser sogenannte »Altenquotient« sogar auf 83 zu 100 ansteigen.
Rechnet man hinzu, dass die Erwerbspersonen auch die »noch nicht Erwerbsfähigen« – die unter 20-Jährigen – ökonomisch unterhalten müssen, so zeigt sich folgendes Bild: Ende 2008 kamen auf 100 Erwerbspersonen insgesamt rund 81 Nichterwerbspersonen. Bis zum Jahr 2030 würde sich dieses Zahlenverhältnis auf 105 Nichterwerbspersonen zu 100 Personen im Erwerbsalter erhöhen. Im Jahre 2060 läge dieser »Gesamtquotient« bei etwa 117 Personen im nichterwerbsfähigen Alter je 100 Erwerbspersonen. Damit würden die ökonomisch zu unterhaltenden Bevölkerungsgruppen die Erwerbsbevölkerung, die diese Unterhaltsverpflichtung trägt, um rund 17 % übersteigen. Allerdings ist bei der Bewertung zu berücksichtigen, dass die in Zukunft wohl steigende Erwerbsbeteiligung entlastende Effekte mit sich bringen könnte.
Modellrechnung: Anstieg des tatsächlichen Renteneintrittalters auf 65 Jahre
Gegenwärtig liegt das tatsächliche Renteneintrittsalter durchschnittlich bei etwas mehr als 60 Jahren;3 das gesetzliche Rentenalter ist in der Regel auf 65 Jahre festgelegt und wird ab 2012 schrittweise auf 67 Jahre erhöht. Würde das Alter des tatsächlichen Renteneintritts nicht 60 Jahre betragen, sondern 65 Jahre, so ergäbe der »Altenquotient« im Jahre 2060 ein zahlenmäßiges Verhältnis von 60 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren zu 100 Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren. Heute liegt dieses Zahlenverhältnis bei 32 zu 100. Der Anstieg des tatsächlichen Renteneintrittsalters hätte den doppelten Effekt, dass die Beschäftigten 5 Jahre länger Sozialversicherungsbeiträge entrichten und erst 5 Jahre später Leistungen beziehen würden.
Wenn der »Jugendquotient« hinzugerechnet wird, so hieße dies für das Jahr 2060, dass 100 Erwerbspersonen die Unterhaltsleistungen für insgesamt 90 Nichterwerbspersonen erbringen müssten – und nicht mehr wie bei einem tatsächlichen Renteneintrittsalter von 60 Jahren für 117 Nichterwerbspersonen. Damit wäre bei einer verlängerten Altersgrenze die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter künftig stets größer als die Zahl der zu unterhaltenden Nichterwerbspersonen.
Fazit: Alterung der Bevölkerung hat erhebliche Konsequenzen – aber …
Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen und -strukturen reicht mit ihren Auswirkungen in viele gesellschaftspolitische Handlungsfelder hinein. Häufig werden diese Auswirkungen erst allmählich sichtbar und spürbar. In diesem Moment sind jedoch die zugrunde liegenden demografischen Vorgänge nicht mehr kurzfristig aufzuhalten oder umzukehren, weil es sich hier um langfristig wirksame Prozesse handelt. Deshalb ist es auch für die heutigen Planungs- und Gestaltungsaufgaben unerlässlich, sich rechtzeitig auf die sich abzeichnenden Veränderungen einzustellen – auch wenn die Jahre 2030 oder gar 2060 in weiter Ferne liegen.
Die zunehmende Alterung der Bevölkerung hat – wie gezeigt – nicht zuletzt Konsequenzen für die gesetzliche Sozialversicherung. Allerdings könnte die geplante Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters die künftige Belastung für die Rentenversicherung deutlich abmildern.
Auch für das Gesundheitswesen wird die Alterung der Bevölkerung immer größere Herausforderungen mit sich bringen. Mit steigendem Lebensalter nehmen nicht allein Krebserkrankungen zu, sondern auch Leiden wie Diabetes, Osteoporose, Schlaganfall und nicht zuletzt Demenz. Zwar können die Menschen mit einem im Schnitt immer längeren und über lange Zeit in guter Gesundheit verbrachten Leben rechnen. Die steigende Lebenserwartung wird aber auch dazu führen, dass künftig vor allem immer mehr ältere Menschen mit chronischen Krankheiten eine gute Behandlung benötigen werden.
… Alter sollte auch als Chance begriffen werden
Dennoch ist eine Bewertung des demografischen Wandels als »Schreckensszenario« ebenso fehl am Platz wie seine Nichtkenntnisnahme. Die Bevölkerung wird nämlich – wie gezeigt – nicht immer nur deshalb älter, weil die Geburtenhäufigkeit zu gering ist, sondern weil die Lebenserwartung der Menschen stetig ansteigt. Und: Die Menschen leben nicht nur länger, sie leben auch länger gesund. Aus der Gerontologie ist bekannt, dass ein 65-Jähriger von heute den Gesundheitszustand eines 58-Jährigen von vor 30 Jahren besitzt. Weil sich damit wesentliche Merkmale des Altersbegriffs deutlich verändert haben, kann die Auffassung dessen, was »Alter« bedeutet, nicht in der bisher üblichen Form bestehen bleiben. Es bedarf einer gesellschaftlich akzeptierten Neudefinition des Altersbegriffs.
Die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung und die steigende Anzahl älterer Menschen bieten nicht zuletzt auch für die Wirtschaft neue Chancen: Denn wenn die Menschen länger leben, fragen sie eine ganze Reihe von Gütern und Dienstleistungen nach, die sie bisher nicht oder nicht in diesem Umfang in Anspruch genommen haben. Hier eröffnen sich also neue Märkte und Wachstumschancen. Beispielsweise im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen, aber auch für die Gestaltung der Freizeit sind steigende Ausgaben zu erwarten.4 Es können deshalb diejenigen Unternehmer vom demografischen Wandel profitieren, die den Konsumgewohnheiten älterer Menschen Rechnung tragen und generationengerechte Produkte entwickeln – denn die Älteren verfügen über ein beachtliches Kaufkraftpotenzial.5
Viele körperlich und geistig rüstige Ältere sind sicher künftig verstärkt bereit, Ihre Zeit, ihre Tatkraft und ihre Kreativität in Sportvereinen, Bürgerstiftungen, in die Jugendarbeit und in zahlreichen anderen ehrenamtlichen Initiativen einzubringen. Dieses freiwillige Engagement könnte das Miteinander der älteren und der jüngeren Generation fördern.