:: 168/2024

Pressemitteilung 168/2024

Grundschulempfehlung stellt Viertklässler vor schwierige Entscheidung

79,4 % mit einer Grundschulempfehlung für das Gymnasium wechselten auf ein Gymnasium

Die Grundschulempfehlung ist in Baden-Württemberg seit dem Schuljahr 2012/13 zwar nicht mehr verbindlich, trotzdem war die Grundschulempfehlung 2023 für die Viertklässler und ihre Eltern eine wichtige Richtschnur. Von den Schülerinnen und Schülern mit einer Grundschulempfehlung für das Gymnasium wechselten auch 79,4 % auf ein Gymnasium. Die Empfehlung zur Gemeinschaftsschule1 sowie den formal niedrigeren Schulformen sind auch in dieser Empfehlung enthalten. Sie wurden jedoch seltener gewählt. Nur rund jeder fünfte Viertklässler mit einer Grundschulempfehlung, die auch das Gymnasium einschloss, entschied sich für eine Real- (16,6 %) oder Gemeinschaftsschule (3,4 %), stellt das Statistische Landesamt auf Basis der amtlichen Schulstatistik fest.

Viertklässler mit der für sie formal höchsten empfohlenen Schulform Realschule entschieden sich zu zwei Dritteln (67,7 %) auch für diese Schulform. 15,1 % wechselten zum Schuljahr 2023/24 entgegen der Empfehlung auf ein Gymnasium, 14,5 % auf eine Gemeinschaftsschule. Der Übergang erfolgte damit geringfügig häufiger auf eine Realschule trotz Gymnasialempfehlung, als entgegen der Realschulempfehlung ein Gymnasium gewählt wurde.

Die Grundschulempfehlung für Werkreal-/Hauptschulen umfasst auch eine Empfehlung für die Gemeinschaftsschule. Bei dieser Empfehlung waren Abweichungen besonders häufig. Über ein Drittel wechselte auf eine Realschule (35,4 %), 2,3 % sogar auf ein Gymnasium. Drei von fünf Schülerinnen und Schülern wechselten allerdings entsprechend der Empfehlung auf eine Werkreal-/Hauptschule (22,9 %) oder auf eine Gemeinschaftsschule (37,4 %). Welche dieser beiden Schularten gewählt wird, hängt häufig von der Verfügbarkeit in der Wohnumgebung ab.

Betrachtet man die Entwicklung der Grundschulempfehlungen über den Zeitraum der letzten zwei Jahrzehnte fallen zwei Brüche in der Zeitreihe auf. Mit dem Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung sank im Jahr 2012 der Anteil der Gymnasialempfehlungen um fast 5 Prozentpunkte. Dies führte jedoch nicht zu einem Rückgang der Übergänge auf das Gymnasium, ganz im Gegenteil. Der Wegfall der Verbindlichkeit überstieg diesen Effekt. Zwischen den Schuljahren 2011/12 und 2012/13 kam es zu einem einmaligen Anstieg der Übergangsquoten an die Gymnasien und auch an Realschulen um jeweils 3 Prozentpunkte.

Der zweite Zeitreihenbruch ist zwischen 2020 und 2021 zu beobachten. Im Jahr 2021 erfolgte ein Sprung der Gymnasialempfehlungen nach oben um gut 4 Prozentpunkte. Mit 50,4 % wurde erneut der Spitzenwert des Jahres 2011 erreicht. Dieser Sprung dürfte im Wesentlichen auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein. In den letzten beiden Jahren ging der Anteil der Gymnasialempfehlungen wieder etwas zurück, blieb aber noch über dem Vor-Corona-Niveau. Stark rückläufig waren über den gesamten Zeitraum die Empfehlungen für die Werkreal-/Hauptschulen (einschließlich Gemeinschaftsschulen). Sie sanken von 2005 auf 2023 um fast 9 Prozentpunkte.

1 Innerhalb der Gemeinschaftsschule sind alle drei Niveaus entsprechend der Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler möglich und alle Abschlüsse bis hin zur allgemeinen Hochschulreife möglich.

Schaubild 1: Grundschulempfehlungen 2023 von den öffentlichen und privaten Grundschulen in Verbindung mit den Übergängen auf die weiterführenden Schulen
Schaubild 1: Grundschulempfehlungen 2023 von den öffentlichen und privaten Grundschulen in Verbindung mit den Übergängen auf die weiterführenden Schulen
Tabelle 1
Grundschulempfehlungen 2023 von den öffentlichen und privaten Grundschulen in Verbindung mit den Übergängen auf die weiterführenden Schulen
Grundschulempfehlung für den Besuch der Orientierungsstufe aninsgesamtdavon Übergang auf…
Werkreal-/HauptschuleGemeinschaftsschuleRealschuleGymnasiumandere Schulart1)
AbsolutAnteilAbsolutAnteilAbsolutAnteilAbsolutAnteilAbsolutAnteil

1) inklusive Wiederholer

Datenquelle: Amtliche Schulstatistik.

Werkreal-/Hauptschulempfehlung20.0154.58022,9%7.49337,4%7.09035,4%4522,3%4002,0%
Realschulempfehlung25.3134001,6%3.66714,5%17.14867,7%3.82415,1%2741,1%
Gymnasiumempfehlung46.581540,1%1.5623,4%7.75116,6%36.96979,4%2450,5%
Schaubild 2: Grundschulempfehlungen in Baden-Württemberg seit 2005 nach höchster empfohlener Schulart
Schaubild 2: Grundschulempfehlungen in Baden-Württemberg seit 2005 nach höchster empfohlener Schulart
Tabelle 2
Grundschulempfehlungen in Baden-Württemberg seit 2005 nach höchster empfohlener Schulart
Empfehlungen im JahrGrundschulempfehlungen1) für…
Anteile in %
Werkreal-/Hauptschulen2)RealschulenGymnasienkeine Empfehlungen

1) Schließt jeweils Gemeinschaftsschulen auch ein.

2) Vor 2010/11 "Hauptschulen".

Datenquelle: Amtliche Schulstatistik.

200530,125,144,60,3
200629,125,145,70,2
200727,825,146,90,2
200826,625,347,90,2
200925,825,248,70,3
201025,124,949,80,2
201124,524,850,40,3
201225,728,345,80,3
201324,728,246,70,4
201424,627,847,00,7
201524,228,146,61,1
201623,828,545,81,9
201723,228,346,42,0
201823,328,246,71,8
201923,328,246,71,8
202023,927,946,21,9
202121,326,650,41,8
202221,026,650,32,1
202321,226,849,22,9