:: 6/2011

Statistisches Monatsheft Juni 2011

Tourismus 2010: Krise vor allem dank Auslandsgästen überwunden

Auslandsgäste nach Unterbrechung 2009 weiterhin auf dem Vormarsch

Die abweichende Dynamik zwischen den Inlands- und Auslandsgästen stellt eine der wesentlichen Entwicklungslinien im Übernachtungstourismus des letzten Jahrzehnts sowohl in Baden-Württemberg als auch im gesamten Bundesgebiet dar. Die Übernachtungen beider Gästegruppen bewegten sich von 2000 bis 2002 im Land bzw. bis 2003 im Bund in einem ähnlichen Korridor, nicht zuletzt auch deshalb, weil im Zusammenhang mit den Terroranschlägen 2001 gewisse Vorbehalte gegen internationale Reisen bestanden. Bis 2008 folgte danach ein durchgehender, zum Teil kräftiger Anstieg der Ausländerübernachtungen. Vor allem das Jahr 2006 mit der Fußball-WM in Deutschland stach dabei durch Zuwachsraten um den zweistelligen Bereich besonders heraus.

Rückbau Süd-West?

Teil II: Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs in Baden-Württemberg auf die regionale Wohnraumversorgung

Wie sieht es mit der Wohnraumversorgung in den Gemeinden des Landes aus? Diese wichtige Frage lässt sich auf Basis der aktuellen Datenlage nicht durch die Berechnung eines quantitativen Wohnungsdefizits oder einer Überversorgung beantworten. Das Hauptproblem besteht darin, dass es auf Gemeindeebene nicht bekannt ist wie viele Haushalte mit Wohnungsbedarf existieren. Allerdings gibt es verschiedene Indikatoren, die zusammengenommen einen guten Eindruck über die Quantität der regionalen Wohnraumversorgung ermöglichen. Es zeigt sich, dass bereits im letzten Jahrzehnt die Erwartung, mit Neubau die Einwohnerzahl einer Gemeinde beeinflussen zu können, in vielen Gemeinden nicht mehr erfüllt wurde. Daraus folgt, dass im Umgang mit dem Wohnungsmarkt regional differenzierte, an die jeweilige Lage angepasste Strategien entwickelt werden müssen. Aus heutiger Sicht erscheint es wahrscheinlich, dass – in regional sehr begrenztem Umfang – im Zuge der Innenentwicklung strategische Rückbaumaßnahmen sinnvoll werden, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und die Attraktivität einer Gemeinde zu bewahren.

Private allgemeinbildende Schulen: Schülerzahlen steigen weiter an

Im Schuljahr 2009/10 besuchten rund 98 500 Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg eine allgemeinbildende Schule in freier Trägerschaft. Damit sind die Schülerzahlen an den Schulen in freier Trägerschaft seit dem Schuljahr 1986/87 von Jahr zu Jahr gestiegen, während sie an den öffentlichen Schulen seit 2003/04 jährlich gesunken sind. Das Gymnasium war im Schuljahr 2009/10 unter den Privatschulen die beliebteste Schulart. Gut ein Drittel der privaten Schülerschaft wurde hier unterrichtet. Der Anteil ausländischer Schüler war an den Schulen in freier Trägerschaft mit knapp 5 % wesentlich geringer als an den öffentlichen Schulen mit gut 11 %. Privatschulen sind im Grundgesetz fest verankert und finanzieren sich insbesondere über staatliche Zuschüsse und Schulgeld.

Drastische Investitionskürzungen der Industrie im Jahr 2009

Deutschland und Baden-Württemberg im Vergleich

Infolge der schärfsten Rezession in der Nachkriegszeit fuhr die Industrie 2009 im Vergleich zu 2008 in allen Bundesländern ihre Investitionen zurück. Die Betriebe im Südwesten reduzierten ihre Investitionsausgaben um 2,7 Mrd. Euro auf 8,5 Mrd. Euro. Trotz des hohen Rückgangs behaupteten die baden-württembergischen Industriebetriebe ihre herausgehobene Stellung im Bundesvergleich mit einem Landesanteil von 18,5 % am gesamtdeutschen Investitionsvolumen von 46,1 Mrd. Euro. Alleine die Südwestbetriebe der Schlüsselbranchen »Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« und »Maschinenbau« tätigten trotz massiver Investitionskürzungen 9,5 % der gesamtdeutschen Industrieinvestitionen. Die in Baden-Württemberg ansässigen Großbetriebe mit 1 000 und mehr Beschäftigten reduzierten zwar ihre Investitionsausgaben um 1,2 Mrd. Euro, erzielten aber einen Anteil von 9,1 % der gesamtdeutschen Investitionssumme.

Erneuerbare Energien: Chancen für die Landwirtschaft

In Baden-Württemberg werden derzeit rund 15 % des Stromes aus regenerativen Energien gewonnen (Stand 2009). Damit verdoppelte sich innerhalb von 10 Jahren der Anteil regenerativer Energien an der Bruttostromerzeugung. Diese Steigerung wurde in erster Linie durch die intensive Nutzung von Biogas und dem Ausbau von Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie möglich. Dabei steht vor allem die Landwirtschaft bei den regenerativen Energien im Fokus: Als Produzent von »Rohstoffen« in Form von Energiepflanzen und durch Bereitstellung großer Flächen für Solaranlagen. Ungefähr ein Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg nutzt mittlerweile die verschiedenen Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und ergreift damit die Chance, neue Einnahmequellen zu erschließen.

Zum Geburtstag des Automobils

Das Automobil hat als industriell hergestelltes Produkt den Alltag der Menschen im 20. Jahrhundert grundlegend verändert. Dies war nicht vorhersehbar, als Carl Benz aus Mannheim am 29. Januar 1886 sein mit einem Verbrennungsmotor ausgestattetes Dreirad zum Patent beim Deutschen Reichspatentamt anmeldete. Dieses Datum gilt seitdem als die Geburtsstunde des modernen Automobils. Nur kurze Zeit danach meldete Gottlieb Däumler (der später seinen Nachnamen in Daimler ändern ließ) aus dem damals noch selbstständigen Bad Cannstatt seine Automobilkonstruktion zum Patent an. Beide Ereignisse fanden im heutigen Baden-Württemberg statt, sodass man unser Bundesland mit Fug und Recht als die Geburtsstätte des Automobils bezeichnen darf.

Endgültige Ergebnisse der Landtagswahl am 27. März 2011

Am 27. März 2011 wurde in Baden-Württemberg der 15. Landtag gewählt. Die bisherigen Regierungsparteien CDU und FDP hatten deutliche Verluste hinzunehmen, auch die SPD verfehlte ihr Ergebnis der Landtagswahl 2006. Die GRÜNEN verbuchten dagegen ihr mit Abstand bestes Ergebnis seit ihrer ersten Kandidatur bei der Landtagswahl 1980. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gibt es einen »grünen« Ministerpräsidenten eines Landes, die Christdemokraten wiederum gehören erstmals seit 1953 nicht der Landesregierung an. Im vorliegenden Beitrag werden die endgültigen Ergebnisse der Landtagswahl 2011 dargestellt. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf den regionalen Besonderheiten des Wahlergebnisses. Auch die Themen Frauenanteil im Landtag sowie Wahlerfolg von Frauen werden analysiert.

Wahlverhalten der Baden-Württemberger bei der Landtagswahl 2011

Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik

Neben den endgültigen Wahlergebnissen (siehe Beitrag ) ist auch das Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler von großem Interesse. Wie unterscheiden sich Jung und Alt in Sachen Wahlbeteiligung, wen haben Männer und Frauen gewählt, und wie setzt sich die Wählerschaft der Parteien demografisch zusammen? Daten über die Wahlberechtigten, die Wahlbeteiligung, die Stimmabgabe sowie über die Zusammensetzung der Wählerschaft nach Geschlecht und Altersgruppen liefert die Repräsentative Wahlstatistik, die – im Unterschied zu den Befragungen der Wahlforschungsinstitute – nicht das erfragte, sondern das tatsächliche Wahlverhalten widerspiegelt.