:: 198/2017

Pressemitteilung 198/2017

Kinderlosigkeit in Baden‑Württemberg steigt nicht weiter an

Erwerbstätigkeit von Müttern nahm nach Ergebnissen des Mikrozensus 2016 weiter zu

Der Trend, dass immer weniger junge Frauen Kinder bekommen, setzt sich auch nach den neuesten Zahlen des Mikrozensus fort. So hatten von den Frauen im Alter von 25 bis 29 Jahren in Baden‑Württemberg im Jahr 2016 nach Ergebnissen des Mikrozensus nur 25 % leibliche Kinder. Acht Jahre früher war der Anteil der Mütter in dieser Altersgruppe noch 6 Prozentpunkte höher (31 %), stellt das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg fest.

Bereits in der Altersgruppe der 30- bis 34-jährigen Frauen war der Anteil der Mütter 2016 in Baden‑Württemberg nicht mehr niedriger als 2008 (jeweils 58 %). Die Familiengründung wurde auch in den letzten Jahren weiter nach hinten verschoben, der Trend, dass ganz auf Kinder verzichtet wird, scheint aber gebrochen. Unter den 35 bis 39 Jahre alten Frauen hatte 2016 sogar ein etwas höherer Anteil Kinder als noch 2008. Bei den Frauen ab 40 Jahren ist hingegen noch der frühere Trend eines abnehmenden Anteils der Mütter erkennbar.

Deutschlandweit war der Anteil der Mütter von 25 bis 29 Jahren 2016 mit 30 % um 5 Prozentpunkte höher als in Baden‑Württemberg. Vor allem in den ostdeutschen Flächenländern bekamen Frauen auch 2016 noch deutlich früher Kinder. Dort waren bereits 40 % der 25 bis 29 jährigen Frauen Mütter. Bei der Altersgruppe der 30 bis 34 Jährigen lag Baden‑Württemberg mit einem Anteil der Mütter von 58 % genau im Bundesdurchschnitt. Dass die Kinderlosigkeit nicht weiter zurückgeht, könnte eine Folge verbesserter Kinderbetreuungsangebote sein. Die Zahlen des Mikrozensus belegen für Baden‑Württemberg zumindest, dass sich die Erwerbstätigkeitsmuster der Mütter deutlich verändert haben. Ist das jüngste Kind weniger als ein Jahr alt, waren 2016 weniger als 8 % der Mütter aktiv erwerbstätig. Im Jahr 2008 hatte der Anteil noch bei knapp 14 % gelegen. Mütter von Kindern im Alter von 1 bis unter 2 Jahren waren 2016 zu 41 % erwerbstätig, das waren 10 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2008. Sind die Kinder bereits 2 bis unter 3 Jahre alt, waren 2016 über die Hälfte der Mütter erwerbstätig (56 %). Im Jahr 2008 hatte der Anteil der erwerbstätigen Mütter von 2- bis unter 3-jährigen Kindern nur bei 43 % gelegen. Mehr Mütter stiegen 2016 vollständig und dafür kürzer aus dem Beruf aus als noch 2008. Diese Entwicklung deckt sich mit der Intention der Einführung des Elterngeldes und des Ausbaus der Betreuungskapazitäten im Kleinkindbereich.

Wenn das jüngste Kind im Grundschulalter ist (6 bis 9 Jahre), lag die Erwerbstätigkeit der Mütter 2016 bereits bei 82 %, beim jüngsten Kind zwischen 10 und 14 Jahren, arbeiten 85 % der Mütter. Knapp drei Viertel der erwerbstätigen Mütter arbeiten auch dann noch in Teilzeit.

Bei den Vätern stieg der Anteil der Erwerbstätigen in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder von 2008 bis 2016 deutlich an. Dies dürfte vor allem ein Effekt der guten wirtschaftlichen Entwicklung sein. Ist das jüngste Kind weniger als ein Jahr alt, sind knapp 89 % der Väter erwerbstätig. Hier zeigt sich eine gewisse Inanspruchnahme des Elterngeldes. Hat das jüngste Kind das Alter von einem Jahr erreicht, steigt die Vätererwerbstätigkeit auf 93 % bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes und für 2 bis unter 3-jährige Kinder auf 94 %. Ab dieser Altersgruppe der Kinder ist bei Vätern keine kinderbedingte Einschränkung der Erwerbstätigkeit mehr feststellbar.

Schaubild 1: Anteil der Mütter an den Frauen der entsprechenden Altersgruppe in Baden-Württemberg 2008 und 2016 nach Altersgruppen
Schaubild 1: Anteil der Mütter an den Frauen der entsprechenden Altersgruppe in Baden-Württemberg 2008 und 2016 nach Altersgruppen
Tabelle 1
Anteil der Mütter und Frauen ohne Kinder an den Frauen insgesamt 2008, 2012 und 2016 nach Gebiet und Altersgruppen*)

Alter der Frau in der Berichtswoche
Anteil der MütterAnteil der Kinderlosen
201620122008201620122008
 %

*) Mit Angabe zur Geburt von Kindern.

Datenquelle: Mikrozensus.

Alter von … bis unter …JahrenBaden-Württemberg
15–19///999999
20–24788939292
25–29252831757269
30–34585858424242
35–39767675242425
40–44798080212020
45–49818183191917
50–54828284181816
55–59838386171714
60–64848589161511
65–69878990131110
70–75888888121212
Alter von …bis unter …JahrenDeutschland
15–19111999999
20–2491011919089
25–29303233706867
30–34585860424240
35–39757474252626
40–44797880212220
45–49808083202017
50–54818384191716
55–59838486171614
60–64848688161412
65–69868889141211
70–75888989121111
Alter von …bis unter …JahrenWestdeutsche Flächenländer
15–19111999999
20–248911929189
25–29293033717067
30–34585759424341
35–39757474252626
40–44787878222222
45–49797982212118
50–54808183201917
55–59828385181715
60–64838587171513
65–69868789141311
70–75878989131111
Alter von …bis unter …JahrenOstdeutsche Flächenländer
15–19//2989798
20–24141514868586
25–29404243605857
30–34687070323030
35–39828185181915
40–44858690151410
45–4988899312117
50–549092931087
55–59929393877
60–64939393777
65–69939392778
70–75929291889
Tabelle 2
Anteil der aktiv erwerbstätigen Mütter und Väter an den Müttern und Vätern insgesamt in Baden-Württemberg nach dem Alter des jüngsten Kindes*)
ErhebungsjahrAlter des jüngsten Kindes in der Berichtswoche von … bis unter … Jahre
unter 1123–56–910–1415–17
%

*) Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren mit Kindern im Haushalt. Bevölkerung in Familien/Lebensformen am Hauptwohnsitz.

Datenquelle: Mikrozensus.

Mütter
20168415673828585
20129334564707374
200814314360687075
Väter
201689939495959595
201282848688868586
200887868784888887