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Im Sommer besteht der Neckar zur Hälfte aus Abwasser

Erstaunliches Statistikwissen

In niederschlagsarmen Phasen steigt der Anteil des Abwassers an der Wasserführung des Neckars, weil die natürlichen Zuflüsse abnehmen. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, machen im hydrologischen Sommerhalbjahr die Einleitungen aus kommunalen Kläranlagen rechnerisch rund die Hälfte des Neckarabflusses aus. Im Kalenderjahr liegt dieser Anteil bei rund einem Drittel.

Die Zahlen beziehen sich auf den mittleren Niedrigwasserabfluss des Neckars in Heidelberg-Ziegelhausen. Dieser Pegel befindet sich 29,4 Kilometer vor der Mündung in den Rhein. Der Neckar hat dort im hydrologischen Sommerhalbjahr einen mittleren Niedrigwasserabfluss von 57,8 Kubikmeter in der Sekunde (m³/s) und im Kalenderjahr von 77,5 m³/s.

Gegenübergestellt wurde die in den kommunalen Kläranlagen behandelte Abwassermenge. Einbezogen sind alle Kläranlagen im Einzugsgebiet des Neckars einschließlich seiner Nebenflüsse. Die durchschnittliche Abwassermenge liegt übers Jahr bei 27 m³/s.

Im Einzugsgebiet des Neckars wohnt rund die Hälfte der Bevölkerung Baden-Württembergs und dort wird ebenfalls rund die Hälfte der kommunalen Kläranlagen des Landes betrieben.

In den Kläranlagen wird häusliches und gewerbliches Abwasser behandelt; außerdem Niederschlagswasser und Fremdwasser. Das Abwasser stammt überwiegend von der öffentlichen Wasserversorgung und war damit ursprünglich Trinkwasser. Die Belastung des Abwassers durch organische Stoffe und Pflanzennährstoffe wird in den Kläranlagen weitgehend reduziert. Es bleibt jedoch eine mikrobiologische Belastung, die in die Gewässer gelangt.

Weitere Hinweise

Themenseite: Wasser
 

Methodische Hinweise

Der zur Berechnung des Abwasseranteils verwendete mittlere Niedrigwasserabfluss (MNQ) ist das arithmetische 18-jährliche Mittel im Zeitraum 2004 bis 2021 aus dem jeweils geringsten gemessenen Abflusswert im hydrologischen Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober und im Kalenderjahr von Januar bis Dezember. Das hydrologische Winterhalbjahr geht von November bis April; der mittlere Niedrigwasserabfluss lag in diesem Zeitraum bei 97,1 m³/s. Datenquelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), bereitgestellt durch die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). Vorläufige Daten.

Daten für die in den kommunalen Kläranlagen behandelte Abwassermenge erhebt das Statistische Landesamt als Jahreswerte (Kalenderjahr) in dreijährlichen Abständen; herangezogen wurde der Zeitraum 2010 bis 2022. Im Jahresdurchschnitt waren es im Einzugsgebiet des Neckars knapp 850 Millionen Kubikmeter.

Das in der öffentlichen Kanalisation unerwünschte Fremdwasser ist zum Beispiel eindringendes Grundwasser oder eingeleitetes Wasser aus Hausdrainagen.
 

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