Gebäude und Wohnungen

In Deutschland gibt es kein Verwaltungsregister, das den Bestand an Wohnungen und Gebäuden flächendeckend erfasst. Neben der Ermittlung der amtlichen Einwohnerzahl war deswegen auch die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ) Bestandteil des Zensus 2022. Ziel der Gebäude- und Wohnungszählung war die flächendeckende und vollzählige Erfassung aller am Erhebungsstichtag 15.05.2022 bestehenden Gebäude mit Wohnraum, bewohnten Unterkünften sowie der darin befindlichen Wohnungen. Anhand der gewonnen Daten lassen sich vielseitige Aussagen zum Beispiel zur Gebäude- und Wohnungsstruktur, Eigentumsverhältnissen oder Nettomietpreisen treffen. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für zukünftige wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung.

Gebäude mit Wohnraum nach Gebäudetyp und Gemeindegrößenklassen

Der Gebäudetyp beschreibt die Bauweise des Gebäudes. Es wird unterschieden zwischen freistehenden Ein- oder Mehrfamilienhäusern, Doppelhäusern und gereihten Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Das Merkmal Gebäudetyp von Wohngebäuden kann stark variieren, angefangen von freistehenden Einfamilienhäusern bis zu Mehrfamilienhäusern mit 13 oder mehr Wohnungen. Insgesamt betrachtet nimmt der Anteil der freistehenden Häuser ab, je größer und dichter besiedelt eine Gemeinde ist.

 

Hinweis: Diese Grafik zeigt auch bei Auswahl einer Regionaleinheit die Ergebnisse für das Land Baden-Württemberg an.

Gebäude mit Wohnraum nach Baualtersgruppen

Als Baujahr eines Gebäuds gilt das Jahr der Bezugsfertigstellung. Bei total zerstörten und wieder aufgebauten Gebäuden gilt das Jahr des Wiederaufbaus als Baujahr. Die höchste Neubauintensität war in den 1960er und 1970 Jahren durch die Suburbanisierung zu verzeichnen. Anhand des Baujahrs lassen sich viele Informationen zu Baumaterialien, Verarbeitung und Materialeigenschaften ableiten. Je nach Baujahr können Rückschlüsse auf Immobilienwert und Sanierungsbedarf gezogen werden.

 

Gebäude mit Wohnraum nach Baujahresgruppen und Energieträger

Insbesondere für Heizungen wird in Gebäuden viel Energie benötigt. Der zum Heizen eingesetzte Energieträger hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Energieversorgungssicherheit. Die Energieversorgung Deutschlands soll für eine klimaverträgliche Zukunft grundlegend umgestellt werden. Der größte Teil der Gebäude nutzt derzeit noch fossile Energieträger. Erst bei Gebäuden, die in den vergangengen zehn Jahren fertiggestellt wurden, ist ein deutlicher Anstieg der regenerativen Energieträger (Biomasse, Solar-/Geothermie, Wärmepumpe und Wärmetauscher) erkennbar.

 

Wohnungen nach Wohnflächengruppen

Neben der Gebäudezählung wurden auch Angaben zu Wohnungen erhoben. Eine entscheidende Größe bei Wohnungen stellt die Wohnfläche dar, die über die Grundfläche aller Räume, die ausschließlich zu der jeweiligen Wohnung gehören, definiert wird. Diese umfasst alle Wohn-, Ess- und Schlafzimmer aber auch weitere separate Räume wie Küchen und Bäder. Die Flächen weiterer Nebenräume (zum Beispiel Flure, Abstellräume und Balkone) zählen ebenfalls zur Wohnfläche. Grundlage zur Berechnung der bewohnbaren Fläche ist die Wohnflächenverordnung (WoFIV), in welcher genau definiert wird, welche Teile einer Immobilie zu welchem Teil bei der Wohnflächenberechnung angerechnet werden. Der überwiegende Teil der Wohnungen in Baden-Württemberg verfügt über 60 m² bis 100 m² Wohnfläche.

 

Wohnungen nach Art der Wohnungsnutzung

Die Art der Wohnungsnutzung beschreibt, von wem (Mieterin bzw. Mieter oder Eigentümerin bzw. Eigentümer) und ob eine Wohnung genutzt wird. Allgemein ist Deutschland bzw. Baden-Württemberg ein „Mieterland“, in dem sich allerdings ein Land-Stadt-Gefälle von Eigentum zu Miete beobachten lässt. Neben bewohnten Wohnungen spielen – auch in der aktuellen politischen Diskussion – die Anzahl der leerstehenden Wohnungen eine gewichtige Rolle. Gerade in Ballungsgebieten ist der Bestand an leerstehenden Wohnungen auf einem niedrigeren Niveau als auf dem Land.

 

Wohnungen nach Dauer des Leerstands

Die Gründe für leerstehende Wohnungen können vielfältig sein und sich über Baufälligkeit, geplante Sanierungsmaßnahmen oder zukünftige Eigennutzung bis hin zur Erwartung von Spekulationsgewinnen erstrecken. Auch durch mangelnde Nachfrage nach Wohnungen in beispielsweise strukturschwachen Räumen kann ein gesättigter Wohnungsmarkt und dadurch Leerstand entstehen. Die Dauer des Leerstands lässt Rückschlüsse auf kurzfristigen durch Mieterwechsel bedingten Leerstand (Fluktuationsreserve) oder strukturellen Leeerstand, der nicht kurzfristig dem Markt zur Verfügung steht, zu. Von strukturellem Leerstand wird bereits nach einer Vakanz von über drei Monaten gesprochen.

 

Wohnungen nach Baujahr und Energiequelle

Die obenstehend aufgeführten Energieträger für die Heizung bei Gebäuden wurden in der folgenden Darstellung zu erneuerbaren und konventionellen Energiequellen zusammengefasst und auf Wohnungen heruntergebrochen. Zu den erneuerbaren Energien zählen Biomasse, Holz/Holzpellets, Solar-/Geothermie, Wärmepumpe und Wärmetauscher. Wie auch bei den Gebäuden zeigt sich, dass die erneuerbaren Energien beim Wohnungsbau in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben.

 

Wohnungen nach Baujahresgruppen und Nettokaltmieten pro m²

Anders als bei der Gebäude- und Wohnungszählung 2011 wurden im Jahr 2022 auch die Nettokaltmieten von vermieteten Wohnungen erhoben. Die Nettokaltmiete bezeichnet die reine Miete für die Nutzung der Wohnfläche ohne Berücksichtigung weiterer Betriebs- und Nebenkosten. Informationen über die Mieten sind zur Beurteilung regionaler Wohnungsmarktlagen wichtige Kenngrößen. Beispielsweise sind die Mieten in Ballungszentren höher als auf dem Land. Auf der Ebene der einzelnen Gemeinden sind Wohnungen neueren Baujahrs tendenziell teurer als älterer Baujahre, wobei das Baujahr nicht zwangsweise etwas über den Zustand der Wohnung aussagt. Bei der Aggregation auf höhere regionale Ebenen verhält sich dies nicht zwangsläufig so, da mit der größte Einflussfaktor auf die Miethöhe die Lage der jeweiligen Wohnung ist.