:: 12/2024

Aktuelle Ergebnisse aus den Gesundheitsökonomischen Gesamtrechnungen der Länder

Der demografische Wandel und die Gesunderhaltung bis ins höhere Lebensalter, aber auch der wissenschaftlich-technische Fortschritt in der Medizin, gelten als Hauptfaktoren der jährlich steigenden Gesundheitsausgaben. In den Jahren 2021 und 2022 trugen zudem die Ausgaben im Zusammenhang mit der Coronapandemie einen nicht unerheblichen Teil zum Anstieg bei. Auch das Gesundheitspersonal insgesamt nimmt seit Beginn der hier dargestellten Zeitreihe ab 2008 stetig zu. Je nach Einrichtungsart im Gesundheitswesen, sind in Baden-Württemberg jedoch unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. So erhöhte sich 2022 beispielsweise die Beschäftigung in den Krankenhäusern überdurchschnittlich. Der folgende Beitrag stellt diese Entwicklungen dar und gibt darüber hinaus auch einen Überblick darüber, welche Wachstums- und Beschäftigungseffekte insgesamt von der Gesundheitswirtschaft ausgehen und welchen Beitrag diese Querschnittsbranche zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Baden-Württembergs leistet.

Gesundheitspersonal mit zuletzt nur leichtem Zuwachs

Zum Jahresende 2022 wurden in Baden-Württemberg rund 826 600 Arbeitsplätze1 im Rahmen der Gesundheitspersonalrechnung der Länder ermittelt (Tabelle 1). Das Beschäftigungswachstum der Gesundheitswirtschaft mit einer Veränderungsrate von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr (0,6 % in Deutschland insgesamt) war damit 2022 in Baden-Württemberg – neben dem Berichtsjahr 2018 – das schwächste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Im gesamten Zeitraum 2008 bis 2022 nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im baden-württembergischen Gesundheitswesen durchschnittlich um 1,9 % pro Jahr zu. Allerdings waren in vier der hier insgesamt 14 betrachteten Einrichtungsarten des Gesundheitswesens (siehe i-Punkt) 2022 sogar Beschäftigungsrückgänge gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Prozentual betrachtet traf dies insbesondere auf den Gesundheitsschutz zu (–8,3 %), da es beispielsweise in den kommunalen Gesundheitsämtern, nach den starken Stellenzuwächsen in den »Coronajahren« 2020 und 2021, wieder zu einem Abbau von Arbeitsplätzen gekommen sein dürfte. Negativ war die Beschäftigungsentwicklung 2022 auch in den Sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens (–1,8 %), in Apotheken (–1,7 %) und in geringem Maße auch in den Einrichtungen der ambulanten Pflege (–0,2 %). Das Gesundheitspersonal im Einzelhandel des Gesundheitswesens blieb konstant. Zahnarztpraxen und Vorsorge- und Rehaeinrichtungen konnten 2022 gegenüber dem Vorjahr lediglich eine geringe Zunahme des Personals verzeichnen (jeweils +0,2 %). Mehr als die Hälfte der in 2022 neu entstandenen rund 7 500 Arbeitsstellen im Gesundheitswesen entfiel auf die Einrichtungsart »Krankenhäuser«2. Hier entstanden rund 3 800 Stellen binnen Jahresfrist. Die Zuwachsrate von 2,3 % lag zudem über der durchschnittlichen jährlichen Rate des gesamten Zeitraums 2008 bis 2022 dieser Einrichtungsart (+1,6 %). Überdurchschnittlich dynamisch war die Beschäftigungsentwicklung 2022 zudem in den Vorleistungseinrichtungen (unter anderem der Medizintechnik). Zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse hier um 2,1 %, was einem Plus von knapp 2 600 Stellen entsprach. Damit war diese Einrichtungsart 2022 der zweitwichtigste Beschäftigungstreiber im Gesundheitswesen. Hervorzuheben ist auch die Entwicklung in den Praxen sonstiger medizinischer Berufe mit einer Zuwachsrate von 2,2 % (über 1 500 zusätzliche Stellen).

Starkes Beschäftigungswachstum im Gesundheitsschutz und in Apotheken in den Jahren 2021 und 2020

Im Gegensatz zu 2022 verzeichnete das Gesundheitspersonal in 2021 mit einem Plus von 2,7 % (rund 21 400 zusätzliche Stellen) das seit Beginn der hier betrachteten Zeitreihe zweitstärkste prozentuale Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Hohe Wachstumsraten fanden sich 2021 insbesondere beim Gesundheitsschutz (+23,2 %), bei den Apotheken (+10,9 %) und sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens (+10,6 %). Ein Zusammenhang mit den Testungen im Rahmen der Coronapandemie dürfte für alle drei Einrichtungsarten nahe liegen. So zählen unter anderem Beschäftigte der Gesundheitsämter zum Gesundheitsschutz, die Nachfrage an Tests betraf unmittelbar die Apotheken und Beschäftigte mit medizinisch-technischen Berufen in Laboratorien, die den sonstigen Einrichtungen zugeordnet werden. Absolut betrachtet wurde 2021 verglichen mit 2020 in den sonstigen Einrichtungen mit rund 6 200 zusätzlichen Stellen das höchste Beschäftigungsplus (in absoluten Zahlen) im Gesundheitswesen verzeichnet und entsprach damit fast einem Drittel des Gesamtzuwachses des Gesundheitspersonals. Mit einem Plus von rund 4 100 Beschäftigungsverhältnissen wurde der, in absoluten Zahlen, zweitstärkste Zuwachs erneut für die Vorleistungseinrichtungen ermittelt.

Im ersten »Coronajahr« 2020 blieb die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr des Gesundheitspersonals insgesamt mit +1,5 % unter dem langjährigen Mittel. Besonders hervorzuheben ist aber der sehr kräftige prozentuale Anstieg des Gesundheitspersonals im Gesundheitsschutz von +51,6 % gegenüber 2019 (gut 1 200 zusätzliche Stellen). Die Krankenhäuser erhöhten ihr Personal in 2020 gegenüber dem Vorjahr um 3,6 %, ganze 2 Prozentpunkte mehr verglichen mit der Durchschnittswachstumsrate des Zeitraums 2008 bis 2022. Die knapp 5 700 zusätzlichen Jobs entsprachen zudem beinahe der Hälfte des gesamten Beschäftigungsaufbaus im Gesundheitswesen des Jahres 2020 verglichen mit 2019.

Im Vergleich zu 2008 lag die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im baden-württembergischen Gesundheitswesen im Jahr 2022 um rund 192 900 höher (+30,4 %) (Schaubild 1). Prozentual betrachtet waren die höchsten Beschäftigungsanstiege zwischen den Berichtsjahren 2008 und 2022 in den Einrichtungsarten Rettungsdienst (+73,1 %), Gesundheitsschutz (+61,2 %), ambulante Pflege (58,1 %) sowie in den sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens (+57 %) zu verzeichnen. Am schwächsten fiel der Zuwachs prozentual in den Vorsorge- und Rehaeinrichtungen (+5,2 %) und in der Verwaltung im Gesundheitswesen (+9,6 %) aus.

Gesundheitsausgaben belaufen sich im Jahr 2022 auf knapp 63 Mrd. Euro

Im Jahr 2022 beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg auf knapp 63 Mrd. Euro. Allerdings fiel der Ausgabenanstieg 2022 schwächer aus als in den vorangegangenen Jahren. Die Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr lag bei 4,4 % (Bundeswert: +4,8 %) (Tabelle 2). Dieser Wert befand sich geringfügig unter der durchschnittlichen jährlichen Rate für den Zeitraum 2008 bis 2022 von 4,5 % und deutlich unter den hohen Wachstumsraten der Gesundheitsausgaben in den »Coronajahren« 2021 (+8,1 % gegenüber dem Vorjahr) und 2020 (+5,9 % gegenüber dem Vorjahr). Prozentual betrachtet wies 2022 der Ausgabenträger Öffentliche Haushalte mit 15,8 % von allen Trägern das stärkste Ausgabenwachstum verglichen mit dem Jahr 2021 auf. Aber auch die der sozialen Pflegeversicherung (SPV) zugeordneten Ausgaben stiegen mit 11,5 % gegenüber dem Vorjahr deutlich kräftiger als die baden-württembergischen Gesundheitsausgaben insgesamt. Da der Träger Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) mit Abstand das größte Ausgabenvolumen aufweist (2022 waren es 52 % der gesamten Gesundheitsausgaben), verwundert es nicht, dass die absoluten Ausgabenzuwächse im Vorjahresvergleich in der Regel hier am höchsten ausfallen. So stiegen die Ausgaben der GKV 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 1,23 Mrd. Euro an (+3,9 %). Gemessen am gesamten Anstieg der Gesundheitsausgaben in Baden-Württemberg von rund 2,65 Mrd. Euro entsprach dies also einem Anteil von gut 46 %. Von den insgesamt acht Ausgabenträgern (siehe i-Punkt: »Verschiedene Einrichtungsarten und Ausgabenträger im Gesundheitswesen«) wiesen 2022 lediglich die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck eine Abnahme des Ausgabenvolumens auf (rund 0,47 Mrd. Euro, bzw. –5,7 %). Dies war zudem der prozentual stärkste Ausgabenrückgang dieses Trägers seit 2008.

Auch im Jahr 2021 war der Anstieg der Gesundheitsausgaben zum Vorjahr in absoluten Zahlen hauptsächlich auf die drei Träger Öffentliche Haushalte (knapp 1,53 Mrd. Euro), GKV (1,67 Mrd. Euro) und SPV (rund 0,53 Mrd. Euro) zurückzuführen, wobei auch die Privaten Haushalte einen relativ hohen Beitrag leisteten (knapp 0,51 Mrd. Euro). Insgesamt wuchsen die Gesundheitsausgaben in 2021 binnen Jahresfrist um gut 4,51 Mrd. Euro. Die Zuwachsrate fiel beim Träger Öffentliche Haushalte erneut am höchsten aus (+44,4 %), vor dem Träger SPV (+9,6 %). Die Wachstumsrate im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr für die Gesundheitsausgaben insgesamt von 8,1 % stellte den seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 bisher höchsten Wert dar. Die zweithöchste Veränderungsrate der Gesundheitsausgaben im Vorjahresvergleich wurde für das erste »Coronajahr« 2020 errechnet (+5,9 %).

Absolut betrachtet stiegen die Gesundheitsausgaben 2020 gegenüber 2019 um rund 3,08 Mrd. Euro an. Dabei entfiel mehr als die Hälfte des Ausgabenwachstums auf die Öffentlichen Haushalte (knapp 1,61 Mrd. Euro). Die prozentuale Veränderung dieses Trägers belief sich auf 87,6 %. Die zweithöchste Veränderungsrate wurde mit weitem Abstand für die SPV (+12,7 %) ermittelt. Durch das enorme Wachstum der Ausgaben bei den öffentlichen Haushalten ab dem Jahr 2020, erhöhte sich deren Anteil am Volumen der Gesundheitsausgaben insgesamt von gerade einmal 3,5 % im Jahr 2019 auf 9,2 % im Jahr 2022. Zwischen den Jahren 2019 und 2022 konnte zudem nur ein weiterer Träger, die SPV, den Ausgabenanteil erhöhen (um 1,4 Prozentpunkte). Damit stellten die öffentlichen Haushalte 2022 den viertgrößten Ausgabenposten, nach der GKV, den privaten Haushalten (Anteil: 12,5 %) und der SPV (Anteil: 10,8 %) (Schaubild 2).

Soziale Pflegeversicherung und Öffentliche Haushalte mit langfristig kräftigen Ausgabensteigerungen

2022 lag das Gesundheitsausgabenvolumen (nominal) insgesamt um über 29,04 Mrd. Euro höher als 2008. Dies entsprach einer Zuwachsrate von 85,9 %. Darunter erhöhten sich die Ausgaben des Trägers Öffentliche Haushalte um mehr als das Vierfache (+323,2 %) und jene der SPV um mehr als das Dreifache (+233,2 %). Die Veränderungsraten der Ausgaben zwischen 2008 und 2022 aller anderen Träger bewegten sich unterhalb der Rate der Gesundheitsausgaben insgesamt. Am geringsten erhöhte sich das Ausgabenvolumen beim Träger Gesetzliche Rentenversicherung (+36 %). Während sich die Ausgaben der meisten Träger im Verlauf der Zeitreihe seit 2008 relativ kontinuierlich erhöhten, weichen hiervon vor allem die Öffentlichen Haushalte, denen unter anderem der Öffentliche Gesundheitsdienst zugeordnet ist, ab. So weist dieser Ausgabenträger ab 2020 eine besonders starke Zunahme der Gesundheitsausgaben auf. Beispielsweise waren in Baden-Württemberg 2020 über eine Mrd. Euro »coronabedingte Ausgaben« allein im Rahmen des Gesundheitsfonds der Bundesländer zu verzeichnen. Diese Summe stieg in den beiden Folgejahren noch weiter kräftig an. Auch die Soziale Pflegeversicherung wich im Jahr 2017 mit einem Ausgabenplus von 27,2 % deutlich von der Wachstumsrate insgesamt (+4,3 %) ab. Ursächlich hierfür ist das dritte Pflegestärkungsgesetz, das zum Jahresbeginn 2017 in Kraft trat.3

Gesundheitswirtschaft mit überdurchschnittlichem Wachstum

In 2023 stieg die Bruttowertschöpfung (BWS) in der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft gegenüber 2022 nominal um 6,6 % an auf gut 52,49 Mrd. Euro (Tabelle 3). Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung bleibt noch ein reales Wachstum von 0,6 %. Somit wuchs die Wirtschaftsleistung in den Gesundheitsbranchen, während die BWS in der Gesamtwirtschaft real um 0,4 % schrumpfte. Nominal entsprach die BWS der Gesundheitswirtschaft im Südwesten einem Anteil von 9,3 % an der BWS der Gesamtwirtschaft. Im Vergleich zu 20154 lag die BWS im Gesundheitsbereich im Jahr 2019 preisbereinigt um knapp 12 % höher. Die BWS der Gesamtwirtschaft wies dagegen nur ein Plus von 6,4 % auf. Im »Coronajahr« 2020 brach die BWS der Gesamtwirtschaft gegenüber 2019 real um 5,1 % ein, während der Rückgang in der Gesundheitswirtschaft mit –3,7 % moderater ausfiel. Die konjunkturelle Erholungsphase nach 2020 war gesamtwirtschaftlich bis 2022 geringfügig stärker. Obwohl das Jahr 2020 auch die Gesundheitswirtschaft in Mitleidenschaft zog, zeigte sich für das Krisenjahr 2009, dass die Wirtschaftsleistung im Gesundheitsbereich nur marginal rückläufig war (real –0,9 %), die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aber deutlich negativ ausfiel (real –10,3 %). Die Gesundheitswirtschaft5 kann noch in den Kernbereich (das heißt hauptsächlich Wirtschaftszweige aus dem Abschnitt »Gesundheits- und Sozialwesen«, wie beispielsweise Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime, etc.) und den restlichen Bereich (Verarbeitendes Gewerbe, wie Pharmazie und Medizintechnik, Handel, Versicherungen, wissenschaftliche Dienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, etc.) unterteilt werden. So wird deutlich, dass die reale Wirtschaftsleistung im Kernbereich im Wirtschaftskrisenjahr 2009 sogar noch um 1,4 % zunahm. 2020 war allerdings auch für den Kernbereich eine negative Entwicklung der BWS zu verzeichnen, wenngleich diese mit einer Veränderungsrate von –1,3 % noch vergleichsweise moderat ausfiel. Der restliche Bereich der Gesundheitswirtschaft wies ein Minus von 7,2 % auf. Die BWS des Kernbereichs entspricht in Baden-Württemberg über den gesamten Zeitraum seit 2008 durchschnittlich nominal rund 60 % der Gesundheitswirtschaft. Zudem ist der Kernbereich personalintensiver: Durchschnittlich knapp 73 % der in der Gesundheitswirtschaft insgesamt erwerbstätigen Personen sind dem Kernbereich zugeordnet. Wobei sich dieser Anteil im Zeitverlauf noch erhöhte: Waren es 2008 gut 71 %, lag der Anteil in 2020 bei 73,5 %.

Positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit in der Gesundheitswirtschaft

Während die Gesundheitswirtschaft in Bezug auf die Entwicklung der BWS bereits die Gesamtwirtschaft übertrifft, zeigt sich dies in Bezug zur Erwerbstätigkeit noch deutlicher. Zwar stieg die Erwerbstätigenzahl 2023 gegenüber 2022 in der Gesundheitswirtschaft nur um 0,5 % auf rund 811 400, bei einer Zuwachsrate der Erwerbstätigkeit insgesamt von 1,0 %. Für den Zeitraum 2015 bis 2023 lag die Wachstumsrate der Erwerbstätigkeit im gesundheitswirtschaftlichen Bereich jedoch bei +11,8 %, gegenüber +5,9 % in der Gesamtwirtschaft (Schaubild 3). Im Vergleich zu 2008 lag die Erwerbstätigenzahl in der Gesundheitswirtschaft um 27,3 % höher, in der Gesamtwirtschaft um 12,1 %. In 2020 nahm die Erwerbstätigenzahl in der Gesundheitswirtschaft zu (+0,6 %), obwohl die gesamtwirtschaftliche Erwerbstätigkeit um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr abnahm. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im Krisenjahr 2009. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Erwerbstätigenzahl in der Gesundheitswirtschaft mit 2,2 % deutlich, während gesamtwirtschaftlich ein Rückgang der Erwerbstätigenzahl von 0,6 % zu verzeichnen war. Die Anzahl der erwerbstätigen Personen in der Gesundheitswirtschaft entsprechen im gesamten Zeitraum 2008 bis 2023 rund 12 % aller Erwerbstätigen in Baden-Württemberg, mit steigender Tendenz. Der Anteil lag seit 2021 bei 12,6 %, während dieser 2008 noch 11,1 % betrug. Der Kernbereich der Gesundheitswirtschaft zeigt sich auch bei der Erwerbstätigenentwicklung dynamischer als der restliche Gesundheitsbereich. Im Zeitraum 2008 bis 2022 wies das Gesundheits- und Sozialwesen (das heißt der Kernbereich) eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Erwerbstätigkeit von 1,9 % auf, während die restlichen gesundheitsbezogenen Branchen ein Plus von 1,1 % verzeichneten.

Fazit

Die Bruttowertschöpfung und die Erwerbstätigkeit in der Gesundheitswirtschaft Baden-Württembergs wiesen langfristig betrachtet eine im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich positivere Entwicklung auf. Zudem zeigte sich, dass die Gesundheitswirtschaft – und insbesondere darunter der Kernbereich – deutlich weniger von konjunkturellen Entwicklungen beeinflusst wurden. Dabei wiesen die Einrichtungsarten Rettungsdienst und die ambulante Pflege zwischen den Jahren 2008 und 2019 die höchsten Zuwachsraten des jeweiligen Gesundheitspersonals auf. Ab 2020 stieg dann die Anzahl der Jobs insbesondere im Gesundheitsschutz, aber auch in den Sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens und in Apotheken mit einer weit überdurchschnittlichen Rate an. Die Zuwachsrate der Gesundheitsausgaben lag am aktuellen Rand, in 2022, wieder im langjährigen Mittel, nachdem in 2021 der bisher stärkste Ausgabenanstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wurde. Insbesondere die Träger Öffentliche Haushalte und die Soziale Pflegeversicherung fielen in 2021, wie auch bereits in 2020, durch deutlich überdurchschnittliche Wachstumsraten der Ausgaben auf.

1 Die Gesundheitspersonalrechnung weist keine Anzahl an Personen (»Beschäftigte«), sondern Beschäftigungsverhältnisse aus, sodass Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Einrichtungen auch mehrfach gezählt werden.

2 Bei der absoluten Veränderungszahl muss beachtet werden, dass die Krankenhäuser mit rund einem Fünftel und die Vorleistungseinrichtungen mit einem Anteil von 15,5 % des gesamten Gesundheitspersonals die beiden beschäftigungsstärksten Einrichtungsarten im baden-württembergischen Gesundheitswesen darstellen. Der Gesundheitsschutz ist die Einrichtungsart mit dem geringsten Anteil am Gesundheitspersonal (0,5 % im Jahr 2022).

3 https://www.sozialpolitik-aktuell.de/2016_Neuregelungen_Pflege.html#psgIII (Abruf: 18.09.2024)

4 Veränderungen im Berichtskreis, die auf die Verlagerung des wirtschaftlichen Schwerpunkts zurückzuführen sind, schränken die Vergleichbarkeit ab 2020 mit den vorherigen Berichtsjahren ein. Dies gilt für die Bruttowertschöpfung und Erwerbstätigkeit.

5 Eine detaillierte Abgrenzung nach Wirtschaftszweigen der im Rahmen des »Wertschöpfungs-Erwerbstätigen-Ansatzes« definierten Gesundheitswirtschaft, findet sich in folgender PDF-Datei: https://www.statistikportal.de/sites/default/files/2023-06/WSE_MHB_0_Allgemeiner%20Teil.pdf (Abruf: 24.09.2024).