:: 10/2024

Statistisches Monatsheft Oktober 2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse zwischen Ost- und Westdeutschland gehört eine Verringerung der Einkommensunterschiede. Im Rahmen der Reihe »Baden-Württemberg und Thüringen im Vergleich« stellt Dr. Werner Münzenmaier im Titelbeitrag Einkommensindikatoren beider Länder gegenüber. Danach hat Thüringen bei allen Einkommensarten 1991 nur die Hälfte oder weniger des baden-württembergischen Niveaus erreicht, im Anschluss aber den Rückstand relativ zu Baden-Württemberg verringert. 2022 lag die Lücke bei den Bruttolöhnen und -gehältern je Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmern bei knapp 20 %, bei den Primäreinkommen, die auch die Einkommen aus Gewinnen, Selbstständigkeit und Vermögen umfassen, war der Abstand je Einwohnerin bzw. Einwohner mit 31 % deutlich größer. Bedingt durch die Ausgleichswirkungen des Steuer- und Sozialsystems schrumpfte die Lücke beim Verfügbaren Einkommen auf weniger als 15 %.

Die Wohnfläche pro Person ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Als Erklärung für diesen Trend wird zumeist auf die wachsende Anzahl der Einpersonenhaushalte – und hier vor allem von älteren Haushalten in Einfamilienhäusern – verwiesen. In seinem Beitrag zeigt Carsten Anders, dass die Auswertungen des Mikrozensus auch auf den angespannten Wohnungsmarkt als mögliche Ursache dieser Entwicklung verweisen.

Eine statistische Betrachtung der etwas anderen Art unternimmt Simone Ballreich in ihrer Auswertung der Ortsnamen bzw. deren Endungen im Land. So lassen sich bei den Gemeindenamen durchaus Muster erkennen. Zudem treten Unterschiede in der regionalen Verbreitung bestimmter Ortsnamen bzw. -endungen auf.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

Baden-Württemberg und Thüringen im Vergleich: Einkommen der privaten Haushalte 1991 bis 2022

Obwohl die Arbeitnehmerverdienste in den neuen Ländern nach der Wiedervereinigung Deutschlands überproportional stark zugenommen haben, besteht bei den Bruttolöhnen und -gehältern je Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer nach wie vor ein Rückstand gegenüber Westdeutschland. In verschiedenen Beiträgen dieser Schriftenreihe wurde dies beispielhaft in Vergleichen zwischen Baden-Württemberg und Thüringen näher untersucht, und zwar sowohl für die Gesamtwirtschaft als auch für einzelne Wirtschaftsbereiche.

Die von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verdienten Löhne und Gehälter stellen einen erheblichen Beitrag zu den Gesamteinkommen der privaten Haushalte dar. Wie sieht jedoch die Situation aus, wenn man die anderen Einkommensarten miteinbezieht, etwa die Einkommen aus selbstständiger Arbeit oder aus Vermögen? Wird dadurch die Diskrepanz zwischen West und Ost bzw. Baden-Württemberg und Thüringen noch größer oder verringert sie sich? Und wie wirken sich die Belastungen durch Steuern und Abgaben bzw. die Vergünstigungen durch verschiedene Transferleistungen auf die Haushaltseinkommen in beiden Ländern aus? Diesen Fragen wird im vorliegenden Beitrag für den Zeitraum 1991 bis 2022 anhand von Daten des Arbeitskreises »Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder« nachgegangen.

Warum Einpersonenhaushalte besonders zum Flächenverbrauch beitragen

Die Wohnfläche pro Person hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Als Erklärung für diesen Trend wird zumeist auf den hohen Flächenverbrauch durch die wachsende Anzahl der Einpersonenhaushalte verwiesen. Die Daten des Mikrozensus zeigen, dass der nur gering steigende Anteil der Einpersonenhaushalte an sich das Flächenwachstum nur zum Teil erklären kann. Mit der Art des Wohngebäudes, der Unterscheidung nach Miete oder Eigentum und dem Alter der Haushalte werden im folgenden weitere Merkmale der Haushalte untersucht. Zusammengenommen deuten sie darauf hin, dass die Zunahme der Wohnfläche vor allem von älteren Einpersonenhaushalten in Einfamilienhäusern ausgeht.

Bewässerung in der Landwirtschaft lohnt sich immer häufiger

Sonderkulturen in Baden-Württemberg mit großem Bewässerungsumfang

Die Landwirtschaftliche Bewässerung dient vor allem der Steigerung und Stabilisierung des Ertrags und der Qualität, dadurch ergibt sich eine Planungssicherheit für die Betriebe. Langanhaltende Trockenphasen bis hin zu Dürren, welche durch den Klimawandel in immer kürzeren Zeitabständen auftreten, erhöhen das Risiko für Ertragsausfälle und Qualitätseinbußen. So dürften auch die sehr trockenen Jahre 2018 bis 2020 sowie 2022, Einfluss auf den zunehmenden Umfang und Intensität der Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen in Baden-Württemberg gehabt haben. Die Entscheidung für eine Bewässerung hängt vor allem davon ab, ob der Erlös durch den Mehrertrag oder die höhere Qualität über den Kosten für die Bewässerung liegt. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2010 und Agrarstrukturerhebung 2023 genutzt, um die Entwicklungen der landwirtschaftlichen Bewässerung im Zeitraum zwischen 2009 und 2022 zu beleuchten (i-Punkt »Agrarstrukturerhebungen«).

Von Kuchen, Süßen, Grünkraut und Hasel – ein Blick auf die Gemeindenamen in Baden-Württemberg

Kuchen, Süßen, Grünkraut, Hasel. Was wie aus einer Rezeptsammlung daherkommt, ist tatsächlich nicht auf Papier, sondern auf den Ortsschildern in Baden-Württemberg zu lesen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Gemeindenamen im Ländle und gibt einen Einblick in die Bedeutung und den Ursprung eben dieser.

Ein Jahr Digitaltauglichkeits-Check Baden-Württemberg

Erste Erfahrungen mit einem neuen Werkzeug zur besseren Rechtsetzung

Seit Oktober 2023 müssen in Baden-Württemberg neue und zu ändernde Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften und innerdienstliche Anordnungen vor ihrem Inkrafttreten systematisch auf Digitaltauglichkeit geprüft werden. Zuvor hatte der Normenkontrollrat (NKR) BW bei seiner Prüfung von neuem Landesrecht bereits entsprechende Empfehlungen gegeben. Klassische Digitalisierungshindernisse wie zum Beispiel Medienbrüche, Nachweise in Papierform oder persönliches Erscheinen auf dem Amt sollen künftig möglichst vermieden werden. Die Landesregierung hat ihren Legistinnen und Legisten dazu ein neues Werkzeug an die Hand gegeben: den Digitaltauglichkeits-Check BW. Vergleichbare Tools sind auf Bundesebene, in einigen Bundesländern und auch im Ausland im Einsatz. Ein Jahr nach dem Stapellauf ist es an der Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Wie bewährt sich das neue Instrument in der Praxis? Was könnten Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung sein? Der folgende Werkstattbericht gibt aktuelle Einblicke in dieses interessante Entwicklungsfeld. Hintergrund ist das »3-Säulen-Modell« der Landesregierung Baden-Württembergs zur Verwaltungsmodernisierung (siehe i-Punkt »Das ‚Drei-Säulen-Modell‘ der Verwaltungsmodernisierung« und Abbildung).

Karte des Monats: Öffentlicher Personennahverkehr mit Omnibussen und Bahnen in den Bundesländern Deutschlands 2022

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.