:: 10/2023

Statistisches Monatsheft Oktober 2023

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zahl der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hat sich seit der Gründung Baden-Württembergs 1952 von 60 000 auf über 2 Millionen erhöht. Zum aktuellen Stand Ende 2022 entspricht das einem Anteil von 17,8 %. Die Gründe, weshalb Menschen in den vergangenen Jahrzehnten in den Südwesten gekommen sind, waren vielfältig und änderten sich im Laufe der Dekaden. Stand in den 1960er- und 1970er-Jahren die Zuwanderung von Arbeitskräften im Fokus, prägten in den 1990er-Jahren vor allem steigende Asylbewerberzahlen und der Zustrom von Bürgerkriegsflüchtlingen das Bild. In den Jahren seit 2015 stand die starke Zuwanderung von Syrerinnen und Syrern aufgrund der Flüchtlingskrise im Fokus des öffentlichen Interesses und seit dem Frühjahr 2022 prägen vor allem Schutzsuchen- den aus der Ukraine das Migrationsgeschehen.

In unserem Titelbeitrag präsentiert Werner Brachat-Schwarz ausgewählte Ergebnisse zur ausländischen Bevölkerung in Baden-Württemberg und beleuchtet neben der zahlenmäßigen Entwicklung nach den jeweiligen Herkunftsländern auch, wohin die Menschen innerhalb des Landes gezogen sind. Besonders die Zuwanderung der ukrainischen Staatsangehörigen steht im Fokus der Betrachtung.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Anke Rigbers, Präsidentin

150 000 ukrainische Staatsangehörige leben in Baden-Württemberg

Ausgewählte Ergebnisse zur ausländischen Bevölkerung im Südwesten

Bereits im Jahr 2015 rückte die Zuwanderung aufgrund der Flüchtlingskrise zunehmend in den Fokus des öffentlichen Interesses. Insgesamt zogen damals per saldo rund 170 000 Menschen nach Baden-Württemberg; die meisten Menschen kamen im Jahr 2015 aus Syrien (36 000). In den Folgejahren ging die Zuwanderung fast stetig zurück, um dann seit dem Krieg in der Ukraine wieder enorm anzusteigen. Etwa 130 000 Ukrainerinnen und Ukrainer flohen im Jahr 2022 per saldo in den Südwesten, aber auch aus anderen Staaten zogen wieder vermehrt Menschen zu. Mit 2,01 Millionen (Mill.) ausländischen Staatsangehörigen wurde Ende 2022 ein neuer Höchststand in Baden-Württemberg erreicht.

Im folgenden Beitrag soll die zahlenmäßige Entwicklung der Ausländerinnen und Ausländer, die in Baden-Württemberg leben, unter anderem nach deren Herkunft näher betrachtet werden. Die ukrainischen Staatsangehörigen stehen dabei im Fokus der Betrachtung. Neben der Frage, woher und weshalb die Menschen zugezogen sind, ist auch von Bedeutung, wohin sie innerhalb des Landes gezogen sind. Ein Überblick über die regionale Verteilung der ausländischen Bevölkerung rundet deshalb den Beitrag ab.

Konjunktur im Einzelhandel – Krisen hinterlassen deutliche Spuren

Coronapandemie, unterbrochene Lieferketten und Krieg in der Ukraine sowie steigende Lebenshaltungskosten: der Einzelhandel in Baden-Württemberg muss seit einigen Jahren immer neue Krisen bewältigen. Dabei konnten einige Branchen ihren Umsatz deutlich steigern, während andere konjunkturell stärker getroffen wurden. Im nachfolgenden Beitrag wird die konjunkturelle Entwicklung des Einzelhandels in den letzten Jahren vor Beginn der Pandemie bis einschließlich dem ersten Halbjahr 2023 betrachtet.

Gewerbetreibende in Baden-Württemberg

Spielt der Pass eine Rolle bei Existenzgründungen?

Ein eigenes Unternehmen zu führen bedeutet viel Verantwortung, eröffnet aber gleichzeitig einige Chancen. Eigene Ideen können verwirklicht, eigenverantwortliche Entscheidungen getroffen und wirtschaftliche Unabhängigkeit kann erreicht werden. Je nach Branche und Art der Selbstständigkeit können flexiblere Arbeitszeiten auch zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft gilt für alle EU-Bürgerinnen und -Bürger eine Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit in ganz Europa. Diese umfasst die Aufnahme und Ausübung selbstständiger Erwerbstätigkeiten sowie die Gründung und Leitung von Unternehmen. Staatsangehörige aus Drittstaaten benötigen zur Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit einen Aufenthaltstitel. Gleichzeitig gibt es besondere – begünstigende – Vereinbarungen mit anderen Staaten, wie beispielsweise der Türkei, den USA, aber auch Länder wie Iran, Japan und die Philippinen sind darunter, um nur einige zu nennen.

Wirtschaftsentwicklung der Partnerländer Burundi und Baden-Württemberg im Vergleich

Wie auf der Webseite des seit 2009 bestehenden Kompetenzzentrums Burundi zu entnehmen ist, sind der ostafrikanische Staat Burundi und Baden-Württemberg seit über 30 Jahren durch partnerschaftliche Beziehungen verbunden. Im Jahr 2014 unterzeichneten der baden-württembergische Ministerpräsident und der Minister für Auswärtige Beziehungen und internationale Zusammenarbeit der Republik Burundi eine förmliche Partnerschaftsvereinbarung. Dabei sollten weniger die Regierungen und Parlamente im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr die Zivilgesellschaft mit ihren Vereinen, Stiftungen und Unternehmen. In folgendem Beitrag soll insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Länder anhand geeigneter Indikatoren verglichen werden.

Aquakultur in Baden-Württemberg – Land der Forellen und Saiblinge

Entwicklung der Branche zwischen 2011 und 2022

Seit 2011 wird die Erzeugung in Aquakulturbetrieben von der Amtlichen Statistik erhoben. In diesem Beitrag wird die Entwicklung dieser Branche in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2022 beleuchtet. Wie schon der Titel verrät, sind die Betriebe im Südwesten auf die Zucht von Forellen und Saiblinge spezialisiert. Die Produktionsstruktur ist dagegen sehr heterogen. Die Spannweite reicht von Einzelpersonen mit einer Vorliebe für die Fischzucht bis hin zu professionellen Betrieben mit einer Erzeugung von mehr als 100 Tonnen Fisch im Jahr.

Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg 2022

Im Jahr 2022 blickte Baden-Württemberg auf das wärmste Jahr seit Messbeginn zurück, mit 17 % weniger Regen als im Durchschnitt, 36 % mehr Sonnenstunden und einer Durchschnittstemperatur von 2,5 Grad Celsius mehr als im Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Ohne deutliche Verminderungen der Treibhausgas-Emissionen könnte die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um mehr als 5 Grad Celsius ansteigen, mit verheerenden Folgen für das Leben auf unserem Planeten. Laut Synthesereport vom Weltklimarat IPCC, der im März 2023 vorgestellt wurde, müssten die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 halbiert werden, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Die EU möchte bis 2050 klimaneutral sein. Baden-Württemberg hat sich im Jahr 2021 mit dem Klimaschutzgesetz das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen (i-Punkt »Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz«). Damit will das Land sogar 5 Jahre schneller sein als der Bund. Zudem wurden mit der Verabschiedung des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes Baden-Württemberg im Februar 2023 die sektoralen Zielwerte für die Sektoren Gebäude, Verkehr, Energiewirtschaft, Industrie, Abfall- und Abwasserwirtschaft und Landwirtschaft gesetzlich verbindlich festgeschrieben. Befindet sich Baden-Württemberg aktuell auf Kurs in Richtung Klimaneutralität? Im vorliegenden Beitrag wird die sektorale Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen im Land näher betrachtet.

Wasser verteuert sich deutlich, aber nicht so stark wie andere Lebensbereiche

Die durchschnittlichen Trinkwasser- und Abwassergebühren in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2022 und 2023 so stark wie in den letzten Jahrzehnten nicht. Die Teuerung lag jedoch unter der Inflationsrate. Die Trinkwasser- und Abwassergebühren beeinflussen die aktuellen Lebenshaltungskosten daher weniger stark als die Teuerung zum Beispiel in den Bereichen Nahrungsmittel und Haushaltsenergie.

Die im Folgenden verwendeten Daten stammen aus einer Landesstatistik, die im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg seit 1991 jährlich zum Stichtag 1. Januar durchgeführt wird. Befragt werden im Wesentlichen die Gemeinden als Aufgabenträger für die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (i-Punkt).

Karte des Monats: Internationale Studierende im Tertiärbereich nach Herkunftsstaaten in Baden-Württemberg und Deutschland 2021

mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.