Corona-Pandemie verursacht Konjunktureinbruch in der Südwestindustrie im Jahr 2020
Das Verarbeitende Gewerbe in Baden-Württemberg erlebte im Jahr 2020 eine der stärksten Rezessionen der jüngeren Geschichte. Mit Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus im März 2020 änderte sich schlagartig und grundlegend die Ausgangslage für die Südwestindustrie und eine Rückkehr zur Normalität ist für viele Industriebetriebe weiterhin nicht in Sicht. Die Nachfrage nach baden-württembergischen Industrieprodukten brach zu Beginn des Jahres 2020 massiv ein, im weiteren Jahresverlauf zeigten die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe jedoch deutliche Erholungstendenzen. Auch die Produktionstätigkeit der Südwestindustrie verzeichnete zwischen März und Mai des Jahres 2020 erhebliche Störungen, stabilisierte sich gegen Jahresende allerdings wieder etwas. Die Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes in Baden-Württemberg brachen ebenfalls dramatisch ein und lagen im Jahr 2020 deutlich unter dem Vorjahr. Die katastrophale gesamtwirtschaftliche Entwicklung beeinflusste auch zusehends den Arbeitsmarkt der Südwestindustrie und so fand das seit dem Jahr 2011 andauernde Beschäftigungswachstum im Verarbeitenden Gewerbe zum Jahresbeginn 2020 sein Ende.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Industrie zeigte sich insbesondere im 1. Halbjahr 2020 stark beeinflusst durch das Corona-Infektionsgeschehen. Öffentliche und private Maßnahmen zum Infektionsschutz im In- und Ausland, Lieferprobleme bei grenzüberschreitenden Geschäften sowie Störungen entlang der globalen Wertschöpfungsketten sorgten für einen Einbruch von Nachfrage, Produktion und Absatz in der Industrie.1 So sank der ifo Geschäftsklimaindex im April 2020 auf seinen niedrigsten jemals gemessenen Wert und auch die Einschätzungen der Industriefirmen zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen brachen dramatisch ein.2 Für das gesamte Jahr 2020 verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt für Deutschland einen preisbereinigten Rückgang zum Vorjahr um 5 %.3
Die Analyse der konjunkturellen Entwicklung erfolgt in der Regel anhand von verschiedenen Indikatoren, die wichtige Kennzahlen des Wirtschaftsgeschehens abbilden und die mithilfe von Mustern und Regelmäßigkeiten wirtschaftlicher Prozesse eine Interpretation der gesamtwirtschaftlichen Lage ermöglichen. Dabei unterscheiden sich die verwendeten Kennzahlen unter anderem durch einen unterschiedlichen Zeithorizont hinsichtlich ihrer Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Frühindikatoren, wie der ifo Geschäftsklimaindex oder der Auftragseingangsindex im Verarbeitenden Gewerbe, laufen der wirtschaftlichen Entwicklung voraus und weisen auf mögliche Trendänderungen hin. Präsensindikatoren, wie das Bruttoinlandsprodukt oder der Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe, bilden die gegenwärtige gesamtwirtschaftliche Lage ab. Spätindikatoren, wie die Arbeitslosenquote oder die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe, folgen der wirtschaftlichen Entwicklung nach und dienen der Bestätigung der von Frühindikatoren prognostizierten oder durch Präsensindikatoren nachgewiesenen Trends.4 Für die Südwestindustrie (i-Punkt) eigenen sich insbesondere die Volumenindizes des Verarbeitenden Gewerbes für Baden-Württemberg zur Konjunkturanalyse.
Nachfrage nach Industrieprodukten bricht massiv ein
Die Nachfrage nach Industrieprodukten in Baden-Württemberg erlebte im Jahr 2020 einen Einbruch historischen Ausmaßes. Nachdem die Aufträge in der Südwestindustrie preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahresmonat im Februar 2020 mit einem Zuwachs von 1,9 % erstmal seit Oktober 2018 wieder im Plus lagen, sank der Auftragseingangsindex im Verarbeitenden Gewerbe im April (– 43,8 %) und Mai (– 35,8 %) infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erdrutschartig in die Tiefe. Im weiteren Jahresverlauf 2020 erholte sich die Auftragslage der Industriebetriebe Baden-Württembergs zusehends und so legte der Auftragseingangsindex mit einem preisbereinigten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,1 % im 3. Quartal und 15 % im 4. Quartal einen beachtlichen Schlussspurt hin (Tabelle). Die Aufträge kamen dabei preisbereinigt mit einem Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,1 % im 3. Quartal und 19,6 % im 4. Quartal insbesondere aus dem Ausland. Insgesamt verzeichnete die Südwestindustrie im Jahr 2020 preisbereinigt dennoch einen Rückgang der Aufträge von 3,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Auftragslage der einzelnen Wirtschaftszweige entwickelte sich im Jahr 2020 sehr verschieden. Die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« verbuchte im 2. Quartal 2020 preisbereinigt zum Vorjahreszeitraum einen massiven Einbruch der Aufträge in Höhe von 39,7 %, jedoch stabilisierte sich die Auftragslage im 3. und insbesondere im 4. Quartal mit Zuwächsen von 10 % bzw. 21,9 % wieder, sodass die Aufträge der Branche im Jahr 2020 lediglich um 3,3 % im Vorjahresvergleich zurückgingen. Auch der »Maschinenbau« verzeichnete im 2. Quartal 2020 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen sehr starken Einbruch der Aufträge um 25,9 % und ebenso sank im 3. Quartal die Nachfrage nach Industrieprodukten im »Maschinenbau« signifikant (– 6,7 %). Deutliche Aufholeffekte im 4. Quartal wiesen auf eine Stabilisierung der Auftragslage im »Maschinenbau« hin, allerdings fiel preisbereinigt die Jahresbilanz 2020 mit einem Minus von 8,5 % im Vergleich zum Vorjahr trotzdem sehr negativ aus. Die »Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen« hingegen verzeichnete lediglich im Mai 2020 einen Rückgang der Aufträge und konnte im Jahresverlauf 2020 preisbereinigt einen Zuwachs von 22,9 % im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Ebenso stieg die Nachfrage nach Industrieprodukten in der »Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen« preisbereinigt um 7,8 % im Vorjahresvergleich an.
Industrieproduktion im Lockdown
Die Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im März und April 2020 verursachten eine tiefgreifende Störung der Produktionstätigkeit der Südwestindustrie und wirkten sich damit auf den Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe aus. So verbuchte die Industrieproduktion der baden-württembergischen Betriebe preisbereinigt im Jahr 2020 ein Minus von 9,4 % im Vergleich zum Vorjahr.5 Mit Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im März 2020 drosselte ein Großteil der Industriebetriebe in Baden-Württemberg seine Produktion und stellte diese im April und Mai 2020 sogar teilweise ein. Infolgedessen sank der Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahresmonat im April 2020 um 35,7 % und im Mai 2020 um 29,6 %. In den Folgemonaten erholte sich die Industrieproduktion wieder etwas, lag aber dennoch im 3. Quartal 2020 preis- und arbeitstäglich 10,4 % unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Im 4. Quartal 2020 zeigte die Produktion der Südwestindustrie trotz des erhöhten Infektionsgeschehens und der damit verbundenen Einschränkungen weitere Erholungstendenzen und verbuchte preisbereinigt einen Zuwachs von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Dabei wurde deutlich, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Produktionstätigkeit der einzelnen Branchen im Jahr 2020 sehr unterschiedlich trafen. Der Wirtschaftszweig »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« verbuchte preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahresmonat ein historisches Minus im April (– 80,5 %) und Mai (– 47,5 %) und auch im 3. Quartal sank die Produktionstätigkeit um 13,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach deutlichen Aufholeffekten im 4. Quartal verzeichnete die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« im gesamten Jahr 2020 preisbereinigt einen Rückgang der Produktionstätigkeit von 14,5 % zum Vorjahreszeitraum. Auch der »Maschinenbau« litt im Jahr 2020 unter starken Störungen der Produktionstätigkeit, so verzeichnete die Branche im 2. Quartal 2020 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen sehr starken Einbruch der Produktion von 23,8 %. Insgesamt stand für den »Maschinenbau« im Jahr 2020 preisbereinigt ein Rückgang um 14,8 % im Vergleich zum Vorjahr zu Buche. Die »Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen« hingegen verzeichnete im 2. Quartal 2020 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich einen Rückgang der Produktionstätigkeit um 4,8 % und konnte im gesamten Jahr 2020 einen Zuwachs von 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Ebenso stieg in der »Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen« die Produktion preisbereinigt um 4,7 % im Vorjahresvergleich an.
Industrieumsätze sinken deutlich
Entsprechend der stark negativen Entwicklung der Nachfrage und Produktion von Industrieprodukten in Baden-Württemberg im Jahr 2020, brachen auch die Umsätze der Südwestindustrie ein und schickten den Umsatzindex im Verarbeitenden Gewerbe auf Talfahrt. So verzeichneten die baden-württembergischen Industriebetriebe im Jahr 2020 preisbereinigt insgesamt ein Umsatzminus von 9,2 % im Vorjahresvergleich. Während der Umsatz der Südwestindustrie (Tabelle) im 1. Quartal 2020 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahresquartal bereits um 5,9 % zurückging, brach der Umsatzindex infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im April und Mai 2020 um 40 % bzw. 30,7 % extrem ein. Im weiteren Jahresverlauf verblieb die Umsatzentwicklung der Südwestindustrie preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Rückgang von 8,7 % im 3. Quartal zuerst im Minus, zeigte am Jahresende jedoch deutliche Erholungstendenzen und verbuchte im 4. Quartal einen Zuwachs von 3,4 %. Der Impuls kam dabei insbesondere von den Umsätzen mit den Auslandskunden aus der Nicht-Eurozone, die preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Zuwachs von 6,5 % im 4. Quartal ein Plus verzeichneten.
Auf Branchenebene nahm die Umsatzentwicklung der Südwestindustrie einen ähnlichen Verlauf wie Auftragseingangs- und Produktionsindex. Die Umsätze der »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« brachen im 2. Quartal 2020 preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 % ein, stabilisierten sich im weiteren Jahresverlauf insbesondere durch Aufholeffekte im 4. Quartal mit einem Plus von 12,8 % wieder. In der Jahresbilanz 2020 verzeichnete die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« preisbereinigt trotzdem ein Minus von 12,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch der »Maschinenbau« verbuchte im Jahr 2020 preisbereinigt einen erheblichen Umsatzrückgang von 14,9 % im Vorjahresvergleich. Im Gegensatz dazu verzeichneten preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahr die Wirtschaftszweige »Herstellung von chemischen Erzeugnissen« mit einem Zuwachs von 1,9 %, die »Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen« mit einem Plus von 2,4 % und die »Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen« mit einem Anstieg von 4,3 % im Jahr 2020 ein positives Umsatzwachstum.
Konjunkturelle Entwicklung der Südwestindustrie im Zeitablauf
Nach den historischen Einbrüchen der Nachfrage, der Produktion und des Umsatzes von Industrieprodukten bei den baden-württembergischen Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes im April und Mai 2020 befand sich die Südwestindustrie zum Jahresende wieder auf einem Erholungspfad (Schaubild 1). Hinsichtlich der Analyse der zentralen Konjunkturindizes im Verarbeitenden Gewerbe Baden-Württembergs liegt der Fokus in der Konjunkturbeobachtung insbesondere auf der preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigten Zeitreihe, die einen störungsfreieren Eindruck der konjunkturellen Tendenzen ermöglicht, sowie auf der Trend-Konjunktur-Komponente, die als Schätzung die mittel- und langfristigen auf die Zeitreihe wirkenden Einflussgrößen isoliert darstellt.6 Die Verläufe der Indizes des Auftragseingangs, der Produktion und des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe in Baden-Württemberg gleichen sich dabei insbesondere im Hinblick auf Trendänderungen. Die Südwestindustrie durchlebte von den Jahren 2005 bis Anfang 2008 eine starke Expansionsphase, die mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein Ende fand. Zwischen Anfang des Jahres 2008 und Mitte des Jahres 2009 befanden sich die Industriebetriebe Baden-Württembergs in einer rezessiven Phase mit deutlich rückläufiger Industrieproduktion. Anschließend setzte ein starker Aufholprozess ein, den ein von hoher Unsicherheit geprägtes wirtschaftliches Umfeld im Jahr 2012, insbesondere verursacht durch die Auswirkungen der Euro- und Staatsschuldenkrise, bremste. In den Folgejahren zeigte sich die Industrieproduktion in einem aufwärtsgerichteten Trend. Das Vorkrisenniveau aus dem Februar 2008 erreichte die Südwestindustrie im Hinblick auf die Trend-Konjunktur-Komponente allerdings erst im Dezember 2016 wieder. Gegen Ende 2018 verlor die Industrieproduktion an Tempo und folgte den deutlich absinkenden Auftragseingängen im Jahr 2019 ins Minus. Mit der sich im Jahr 2019 abzeichnenden Schwächephase der Industrie erfolgte eine zyklische Korrekturphase der konjunkturellen Entwicklung. In der Folge löste Anfang des Jahres 2020 ein externer Schock verursacht durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen massiven Einbruch der Nachfrage und der Produktion von Industrieprodukten sowie der Industrieumsätze in der Südwestindustrie im Jahr 2020 aus und sorgte für eine starke Rezession im Verarbeitenden Gewerbe. Im weiteren Jahresverlauf drehte der konjunkturelle Trend, angetrieben durch stark steigende Auftragseingänge, die Industrieproduktion und die Umsatzentwicklung der baden-württembergischen Industriebetriebe wieder in Richtung des Vorkrisenniveaus.
Wachstum der Industriebeschäftigten unterbrochen
Die im Jahr 2019 einsetzende konjunkturelle Schwächephase des Verarbeitenden Gewerbes machte sich zum Jahresende 2019 auch deutlich am Arbeitsmarkt der Südwestindustrie bemerkbar und so endete die seit Januar 2011 andauernde Expansionsphase der Industriebeschäftigung im Januar 2020 im Hinblick auf die Veränderung zum Vorjahresmonat (Schaubild 2). Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und dem Beginn der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise Ende des Jahres 2008 sank die Industriebeschäftigung um 8,1 % von 1,11 Millionen (Mill.) Beschäftigten im September 2008 auf 1,02 Mill. Beschäftigte im April 2010 ab. In der Folge und entsprechend der konjunkturellen Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes expandierte der Beschäftigungsstand der Südwestindustrie bezogen auf die Veränderung zum Vorjahresmonat über einen Zeitraum von 9 Jahren und sorgte für einen Rekordwert von 1,21 Mill. Beschäftigten in den baden-württembergischen Industriebetrieben des Verarbeitenden Gewerbes im September 2019.7 Die Anfang des Jahres 2020 einsetzenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Verarbeitende Gewerbe verstärkten die negativen Tendenzen in der Industriebeschäftigung der Südwestindustrie. Von 1,19 Mill. Beschäftigten im Januar 2020 sank der Beschäftigungsstand auf 1,15 Mill. Beschäftigte im Dezember 2020. Insgesamt sank die Anzahl der Industriebeschäftigten um durchschnittlich 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Einen signifikant stärkeren Einbruch verzeichneten die geleisteten Arbeitsstunden mit einem Rückgang um 8,7 % von 1 750 Mill. Stunden im Jahr 2019 auf 1 597 Mill. Stunden im Jahr 2020 sowie die Entgelte, die um 7,4 % von 69,8 Milliarden (Mrd.) Euro im Jahr 2019 auf 64,6 Mrd. Euro im Jahr 2020 sanken. Dieser Effekt kann insbesondere durch die deutlich ausgeweitete Kurzarbeit erklärt werden, die den Betrieben ermöglichte, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, während die Bundesagentur für Arbeit in der Entlohnung für Entlastung sorgte. Mit knapp 6 Mill. Kurzarbeitenden lag die realisierte Kurzarbeit im April 2020 auf einem Rekordhoch.8
Konjunkturerholung im Verarbeitenden Gewerbe auf wackligen Beinen
Trotz des sich ab Oktober 2020 wieder deutlich verstärkenden Infektionsgeschehens und der damit verbundenen Einschränkungen für weite Teile der Gesellschaft, standen die Zeichen im Verarbeitenden Gewerbe gegen Jahresende auf Erholung. Die verschärften Lockdown-Maßnahmen im Dezember 2020 scheinen die Industrie im Vergleich zum Frühjahr, weniger stark zu beeinträchtigen. Allerdings bleibt der weitere Ausblick angesichts der nicht vorhersehbaren Entwicklung des Pandemiegeschehens und anderer angebotsseitiger Störfaktoren verhalten.9 So sank der ifo Geschäftsklimaindex nach zuletzt acht Anstiegen in Folge im Januar 2021 erstmal wieder und auch die Erwartungen der Industriefirmen waren deutlich weniger optimistisch.10