Wer zieht in die Großstadt, wer von ihr weg?
Zum Wanderungsgeschehen der Städte Baden-Württembergs mit mehr als 100 000 Einwohnern
»Deutsche Städte locken«1, »Die Bürger zieht es in die Städte«2 oder »Großstädte boomen auch in kommenden 20 Jahren«3 – so oder so ähnlich lauteten Schlagzeilen in den vergangenen Jahren. Andererseits ist aber auch von der »Mär vom Run auf die Städte«4 die Rede. Um diese unterschiedlichen Einschätzungen zu überprüfen, wird im vorliegenden Beitrag der Fokus auf das Wanderungsgeschehen der neun Städte Baden-Württembergs mit mehr als 100 000 Einwohnern gerichtet. Konkret soll den Fragen nachgegangen werden, welche Altersgruppen in die Großstädte des Landes ziehen, ob es Unterschiede zwischen der deutschen und der ausländischen Bevölkerung gibt und ob diese Städte stärker von der Fern- oder der Nahwanderung profitieren. Zuvor soll aber ein kurzer Überblick über das Wanderungsgeschehen Baden-Württembergs seit 1990 gegeben werden.
Baden-Württemberg erzielte 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, mit rund 182 000 Personen den bisher höchsten Wanderungsgewinn seit Bestehen des Landes. Etwa ein Fünftel dieses positiven Saldos entfiel auf Gewinne gegenüber dem übrigen Bundesgebiet und vor allem gegenüber den neuen Bundesländern, vier Fünftel gegenüber dem Ausland. In den Folgejahren ging der Wanderungssaldo insbesondere gegenüber dem Ausland fast stetig zurück und wurde gegenüber dem übrigen Bundesgebiet sogar negativ. Um die Jahrtausendwende konnte der Südwesten aufgrund einer erneut hohen Zuwanderung vor allem aus den neuen Bundesländern5 vorübergehend wieder höhere Wanderungsgewinne erzielen. In den Jahren 2008 und 2009 lag dann aber der Wanderungssaldo nur noch bei knapp 4 000 Personen6, um dann in den Folgejahren erneut und zwar bis 2015 vor allem gegenüber Staaten der Europäischen Union7 und aufgrund der Flüchtlingskrise fast stetig anzusteigen. Im Jahr 2016 war dann aber der Wanderungsgewinn vor allem wegen des deutlich geringeren Zuzugs von Schutzsuchenden wieder erheblich niedriger als im Jahr zuvor. 8
Von der Suburbanisierung zur Reurbanisierung – und wieder zurück?
Ebenfalls deutlich verändert hat sich das Wanderungsgeschehen innerhalb des Landes in den vergangenen Jahrzehnten. Noch in den 1970er- bis 1990er-Jahren war die Dynamik in den eher ländlich strukturierten Teilräumen des Landes deutlich höher als in den verdichteten Gebieten (sogenannte »Suburbanisierung«). Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends hatten dagegen die Städte und verdichteten Gebiete im Land für Zuziehende an Attraktivität gewonnen, während die Dynamik in den dünner besiedelten Regionen tendenziell geringer geworden ist. 9
Wie hat sich vor diesem Hintergrund das Wanderungsgeschehen der neun Großstädte Baden-Württembergs seit 1990 und vor allem am aktuellen Rand im Vergleich zum übrigen Land konkret entwickelt? Dieser Frage soll differenziert nach Deutschen und Ausländern nachgegangen werden, da bei letzteren die Wanderungsaktivität erheblich größer ist. 10
Schaubild 2b zeigt, dass die Wanderungsgewinne der Großstädte bei der ausländischen Bevölkerung bereits ab 1996 – bezogen auf die jeweilige Einwohnerzahl – höher bzw. die Verluste geringer als im übrigen Baden-Württemberg waren. Seit 2011 sind die relativen Gewinne aber wieder hinter die der Landesentwicklung zurückgefallen. Bei der deutschen Bevölkerung setzte die Trendumkehr hin zu einer günstigeren Wanderungsbilanz in den Großstädten erst später ein und war von kürzerer Dauer. Lediglich zwischen 2006 und 2012 waren die relativen Wanderungsgewinne höher als im übrigen Südwesten. 11
»Trend in die Stadt« nur bei jungen Erwachsenen
Die Zuwanderung in die Großstädte verlief nicht nur im Zeitablauf und differenziert nach der Staatsangehörigkeit unterschiedlich. Deutliche Unterschiede zeigen sich vielmehr vor allem auch dann, wenn nach dem Alter der Zu- bzw. Fortziehenden differenziert wird. So belegt Schaubild 3 insbesondere, dass die Zentren des Landes im Zeitraum 2010 bis 2016 praktisch ausschließlich von Wanderungsgewinnen bei den jungen Erwachsenen profitiert haben. Das bedeutet, dass der Trend insbesondere dadurch bestimmt sein dürfte, dass immer mehr junge Menschen zur Ausbildung und zum Studium in die Städte gezogen sind. Allerdings ist diese Entwicklung nicht nur auf eine gestiegene städtische Attraktivität zurückzuführen. Vielmehr spiegelt sich darin auch wider, dass immer mehr junge Erwachsenen eines Jahrgangs studieren. 12
Für andere Altersgruppen kann dagegen kein »Trend in die Großstadt« festgestellt werden. Vor allem bei Familien ist es wohl nach wie vor so, dass diese per Saldo die Zentren verlassen, da die Wanderungsbilanz in der Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen und bei den Minderjährigen ungünstiger als im übrigen Land war.
Auch bei der älteren Bevölkerung weisen die Großstädte nach wie vor Wanderungsverluste auf. Dies ist nachvollziehbar, da der Fortzug älterer Menschen aus dem Land nicht zuletzt ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger betrifft, die in ihre frühere Heimat zurückkehren. Ausländerinnen und Ausländer leben aber überdurchschnittlich oft in den Arbeitsplatzzentren und damit in den größeren Städten.
Ansonsten präferieren ältere Menschen als »Altersruhesitz« oftmals landschaftlich besonders attraktive Gegenden (zum Beispiel den Bodensee) oder Standorte mit einer insbesondere in medizinischer Hinsicht auf Ältere zugeschnittenen Infrastruktur (zum Beispiel Baden-Baden). Schließlich ist der Verlust der Selbstständigkeit einer der wichtigsten Gründe, im höheren Alter umzuziehen. Ein Ortswechsel dürfte daher in etlichen Fällen auch davon geleitet sein, wo Familienangehörige leben oder wo sie einen Platz in einer Altenpflegeeinrichtung erhalten. In solchen Fällen handelt es sich nicht um eine »bewusste« Entscheidung für »Stadt« oder »Land«. 13
Großstädte sind keine homogene Gruppe, aber …
Bisher wurden die Großstädte Baden-Württembergs als Gruppe im Vergleich zum übrigen Land betrachtet. Im Folgenden soll das Wanderungsgeschehen in den einzelnen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern seit dem Jahr 2010 analysiert werden. Da diese im Schnitt – wie gezeigt – seit 2013 ungünstiger als das übrige Land abgeschnitten haben, werden die Ergebnisse für den Zeitraum 2013 bis 2016 den Jahren 2010 bis 2012 gegenübergestellt und zwar differenziert nach Deutschen und Ausländern.
Zunächst zum Wanderungsgeschehen der deutschen Bevölkerung in den Großstädten. Deren Wanderungssalden reichten im Zeitraum 2010 bis 2012 von einem deutlich positiven Wert in Freiburg im Breisgau14 bis zu einem geringfügig negativen in Reutlingen und Pforzheim. In den Jahren 2013 bis 2016 war dagegen der Saldo nur noch in Karlsruhe leicht positiv und in Heidelberg zumindest ausgeglichen. Deutliche Wanderungsverluste wiesen zuletzt vor allem Heilbronn und Mannheim auf. Damit hat sich diese Kenngröße für alle Großstädte 2013 bis 2016 gegenüber 2010 bis 2012 zum Teil deutlich verschlechtert, während das Wanderungsgeschehen im übrigen Land praktisch unverändert blieb.
Der Wanderungsgewinn bei der ausländischen Bevölkerung hat sich dagegen im Zeitraum 2013 bis 2016 gegenüber 2010 bis 2012 in allen Großstädten erhöht. Dennoch lag dieser zuletzt in allen Zentren niedriger als im übrigen Baden-Württemberg. In welchem Umfang hierfür die Verteilung der Schutzsuchenden auf die einzelnen Kommunen des Landes eine Rolle gespielt hat, kann nicht quantifiziert werden.
Als Zwischenfazit kann damit festgehalten werden, dass das Wanderungsgeschehen in den einzelnen Großstädten recht unterschiedlich verlief. Gemeinsam war aber, dass sich bei allen Zentren die Position im regionalen Wanderungsgeschehen in den letzten Jahren sowohl bei der deutschen als auch bei der ausländischen Bevölkerung wieder verschlechtert hat.
Bisher wurden lediglich Wanderungssalden betrachtet, ohne danach zu differenzieren, woher die Menschen zuzogen bzw. wohin sie per Saldo wegzogen. Um auch diesen Aspekt zu berücksichtigen, wurde das Wanderungsgeschehen der Großstädte zusätzlich in Abhängigkeit von der »Umzugsdistanz« der Zu- bzw. Fortziehenden aufbereitet, wozu folgende vier Kategorien gebildet wurden:
- »Nahbereich« der jeweiligen Großstadt (vergleiche Übersicht)
- Übriges Baden-Württemberg
- Andere Bundesländer
- Ausland
Diese differenzierte Betrachtung wurde auf das Wanderungsgeschehen der deutschen Bevölkerung beschränkt, da die Mitberücksichtigung der ausländischen Bevölkerung aufgrund des Zustroms der Flüchtlinge teilweise zu erheblichen Verzerrungen geführt hätte. 15
… alle verlieren Einwohner an das Umland
Anhand des Schaubilds 5 werden insbesondere folgende Sachverhalte deutlich: 16
- Alle Großstädte verzeichneten gegenüber ihrem Nahbereich Wanderungsverluste; am stärksten war das Minus – bezogen auf 1 000 Deutsche – in Stuttgart, Heidelberg und Mannheim.
- Auch in das Ausland sind aus allen Großstädten per Saldo mehr Deutsche fort- als zugezogen.
- Gegenüber dem »übrigen Baden-Württemberg« konnten alle Großstädte mit Ausnahme von Heilbronn, Pforzheim und Reutlingen Wanderungsgewinne erzielt. Relativ betrachtet waren diese in Stuttgart und in Freiburg im Breisgau am höchsten.
- Heidelberg erzielte die mit Abstand höchsten Wanderungsgewinne gegenüber den anderen Bundesländern.
- Reutlingen und Pforzheim hatten Wanderungsverluste bei allen vier gebildeten »Entfernungskategorien«. Allerdings waren die Verluste vor allem gegenüber ihrem jeweiligen Nahbereich deutlich geringer als in den anderen Städten.
Freiburg im Breisgau und Pforzheim – woher resultieren die Unterschiede?
Die bisherigen Auswertungen zeigten unter anderem, dass zum einen das Wanderungsgeschehen der Großstädte sehr stark von der Altersgruppe der jungen Erwachsenen geprägt wird und zum anderen, dass eine starke Überlagerung der Nah- durch die Fernwanderung zu beobachten ist. Abschließend soll deshalb noch die Wanderungsverflechtung nicht nur nach der Entfernung sondern zusätzlich differenziert nach Altersgruppen analysiert werden. Aus Platzgründen wird allerdings hierzu nur die Großstadt mit dem höchsten positiven Wanderungssaldo bei der deutschen Bevölkerung seit 2010 (Freiburg im Breisgau) und diejenige mit dem höchsten negativen Saldo (Pforzheim) gegenübergestellt.
Schaubild 6 macht deutlich, dass der enorme Unterschied zwischen den beiden Städten vor allem auf die »wanderungsaktive« Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen zurückzuführen ist. Die Stadt Pforzheim profitiert in dieser Altersgruppe praktisch ausschließlich von Zuzügen aus ihrem Umland. Freiburg im Breisgau verzeichnete in dieser Altersgruppe noch etwas höhere Wanderungsgewinne gegenüber dem Umland. Die südlichste Großstadt Deutschlands hat aber darüber hinaus vor allem auch noch enorme Gewinne gegenüber dem übrigen Baden-Württemberg und auch gegenüber den anderen Bundesländern.
In den Altersgruppen der unter 18-Jährigen sowie der 30- bis unter 65-Jährigen schneidet Pforzheim dagegen sogar etwas günstiger als Freiburg im Breisgau ab. Vor allem sind die Wanderungsverluste in der Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen an das Umland deutlich geringer.
Fazit: Wohnungsknappheit verhindert stärkeren Zuzug
Wie gezeigt, kann in Baden-Württemberg sicherlich nicht pauschal von einem »Trend in die Großstädte« gesprochen werden. Lediglich junge Erwachsene sind seit der Jahrtausendwende verstärkt in die Zentren gezogen. Dies spricht dafür, dass die Großstädte für diese Altersgruppe tatsächlich attraktiver geworden sind. Allerdings ist diese Entwicklung auch darauf zurückzuführen, dass der Anteil eines Jahrgangs, der ein Studium beginnt, seither deutlich angestiegen ist.
Seit 2013 haben die Großstädte aber wieder deutsche Einwohner durch Abwanderung verloren und zwar stärker als das übrige Land. Die Wanderungsgewinne der Zentren bei der ausländischen Bevölkerung waren in den letzten Jahren zwar hoch, aber dennoch geringer als im übrigen Land. Es ist zu vermuten, dass dieser Trend im Zusammenhang mit dem in den vorangegangenen Jahren enormen Zustrom von Menschen in die Zentren steht, mit dem die Wohnungsbautätigkeit nicht Schritt halten konnte. Die dadurch verursachte zunehmende Wohnungsknappheit führte zu erheblich gestiegenen Wohnungskosten, was die Attraktivität der betroffenen Großstädte in den letzten Jahren sicherlich gemindert haben dürfte.
Eine Gegenüberstellung der Wohnungsversorgung (i-Punkt) und der Entwicklung des Wanderungssaldos in den einzelnen Großstädten scheint diese These zu bestätigen. So war insbesondere in Freiburg im Breisgau und in Karlsruhe der Wohnungsmarkt zuletzt deutlich angespannt, weshalb sich der Wanderungsgewinn in diesen beiden Städten im Zeitraum 2013 bis 2016 gegenüber den Jahren 2010 bis 2012 wohl deshalb schwächer als im Durchschnitt der Großstädte entwickelt hatte oder sogar zurückging. Dagegen war der Wohnungsmarkt in Heilbronn, Reutlingen und Ulm in etwa ausgeglichen, weshalb die Wanderungsgewinne in diesen Städten zuletzt weit überdurchschnittlich angestiegen sind bzw. ansteigen konnten. Der Einschätzung von Brigitte Adam ist deshalb zuzustimmen: »Demographische Effekte beim Wanderungsverhalten und bei Wohnstandortpräferenzen finden ihren messbaren Niederschlag nur dann, wenn entsprechende Kapazitäten in den Großstädten vorhanden sind. (…) Nur unter diesen Bedingungen lässt sich eine weitere Bevölkerungszunahme (…) in den Großstädten realisieren.«17
Schließlich ist ein weiterer Sachverhalt von Bedeutung: Wenn eine Stadt ein (bedeutender) Hochschulstandort ist, erhöht dies nicht nur deren Attraktivität18; vielmehr ist dies auch entscheidend für die Zu- und Fortzugsstruktur, wie am Beispiel Heidelbergs mit der höchsten »Studentendichte« in Baden-Württemberg gezeigt werden kann. Die älteste Universitätsstadt Deutschlands weist traditionell einen hohen Anteil von Studierenden mit einer überregionalen Herkunft auf. 19 Entsprechend hoch ist der Wanderungsgewinn gegenüber den anderen Bundesländern. Andererseits hat Heidelberg überdurchschnittlich viel Einwohner an das Umland verloren. Dies deutet auf den plausiblen Zusammenhang hin, dass eine ausgeprägte Zuwanderung von jungen Erwachsenen eine bestehende Wohnungsknappheit verstärkt, was zu einer Abwanderung anderer Bevölkerungsgruppen in das Umland führen kann. So können beispielsweise Studierende, die sich zu Wohngemeinschaften zusammenschließen, Familienhaushalte auch in hochpreisigen Stadtquartieren verdrängen. 20 Eine Hochschule vor Ort bewirkt also zweierlei: Sie erhöht einerseits die Attraktivität ihrer Stadt und andererseits den Bedarf an Wohnraum.
Dagegen weisen Pforzheim und Reutlingen die niedrigste »Studentendichte« der Großstädte auf. Beide Städte hatten – wie bereits aufgezeigt – die geringsten Wanderungsverluste gegenüber ihrem jeweiligen Nahbereich. Es gab kaum »Verdrängung« durch Studierende, wohl wegen der relativ guten Wohnungsversorgung.
Ausblick
Welches künftige regionale Wanderungsgeschehen ist zu erwarten? Demografisch bedingt wird sich in den kommenden Jahren der Zuzug von jungen Erwachsenen in die Städte aller Voraussicht nach weiter abschwächen. Die Zahl der 18- bis unter 30-Jährigen könnte nämlich in Baden-Württemberg von derzeit knapp 1,7 Mill. bereits bis 2025 auf ca. 1,5 Mill. absinken. 21 Ob dieser Rückgang durch eine entsprechend höhere Studierquote kompensiert wird, erscheint fraglich. Es könnte also künftig landesweit weniger Studierende geben, die außerdem verstärkt auch an Hochschulen außerhalb der Großstädte studieren, weil sich immer mehr kleinere Städte als Hochschulstandort etablieren. 22 Auch dies dürfte den Trend in die Großstädte zusätzlich verringern.
Ob ein geringerer Zuzug von jungen Erwachsenen dazu führen wird, dass dann insbesondere Familien oder Ältere verstärkt in die Großstädte ziehen werden bzw. können, muss offen bleiben. Denn die ausreichende Verfügbarkeit von Wohnraum und damit verbunden moderatere Wohnungskosten sind ja nur ein – wenn auch wichtiger – Einflussfaktor. Bedeutsam dürfte darüber hinaus sein, wie sich die Lebensverhältnisse in Stadt und Land weiter entwickeln werden und wie diese von der Bevölkerung bewertet werden.
Als Vorteil des Stadtlebens wird vor allem die vorhandene und vergleichsweise schnell zu erreichende Infrastruktur genannt, also vor allem die vielfältigen Bildungs- und Kultureinrichtungen, die Betreuungs- und Gesundheitsdienstleistungen sowie die Einkaufsmöglichkeiten und Verkehrssysteme. 23 Bieten die Zentren allerdings zu wenig »Städtisches«24, wirkt sich dies angesichts der höheren Wohnungskosten negativ auf die Zuzugsbereitschaft aus. Die Großstädte untereinander, aber auch gegenüber den kleineren Kommunen und den suburbanen Teilräumen des Landes könnten deshalb mittel- und langfristig – wenn aller Voraussicht nach die Einwohnerzahlen altersstrukturbedingt sinken werden – wieder verstärkt in einem Wettbewerb um neue Einwohner stehen, zumal bereits von einer steigenden Attraktivität des ländlichen Raums die Rede ist. 25