:: 3/2017

Im Blickpunkt: Die Stadt Osterburken

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Osterburken im Neckar-Odenwald-Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Osterburken wie für jede andere Gemeinde des Landes Baden-Württemberg interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Osterburken liegt im Neckar-Odenwald-Kreis. Die Stadt wird von dem kleinen Fluss Kirnau durchquert. In regionaler Typisierung bildet Osterburken mit Ravenstein und Rosenberg eine Verwaltungsgemeinschaft. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bofsheim, Hemsbach und Schlierstadt eingemeindet.

Aus der Jungsteinzeit um 4 000 v. Chr. stammen erste archäologische Siedlungsnachweise im Raum der heutigen Stadt. Osterburken wurde 822 erstmals als »Burchaim im Gau Wingarteiba« urkundlich erwähnt in der Bestätigung einer Schenkungsurkunde einer Martinsbasilika an das Bistum Würzburg. 1333 erbte Ulrich II. von Hanau die Stadt Osterburken. Kaiser Karl IV. verlieh Osterburken 1356 die Stadt- und Marktrechte. Die Herren von Hanau verkauften die Stadt 1376 an den Erzbischof von Mainz. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt zum Kriegsschauplatz. Hinzu kam der Ausbruch der Pest in Osterburken in der gleichen Dekade. Bedingt durch die napoleonischen Kriege wurde Osterburken 1803 Bestandteil und Amtssitz des Fürstentums Leiningen. Bereits 3 Jahre später fiel die Stadt an das Großherzogtum Baden. Zunächst war Osterburken auch hier Sitz eines Amtes, das jedoch 1828 nach Adelsheim verlegt wurde. Bis zur Kreis- und Kommunalreform in den 1970er-Jahren gehörte Osterburken zum Landkreis Buchen, danach wurde es in den neu geschaffenen Neckar-Odenwald-Kreis eingegliedert.

In Osterburken befindet sich ein Eisenbahnknotenpunkt. Die Frankenbahn Stuttgart-Würzburg und die Bahnstrecke Neckarelz-Osterburken, ein Teil der Badischen Odenwaldbahn, treffen hier zusammen. Die Stadt ist durch eine nach ihr benannte Autobahnanschlussstelle an die A 81 Stuttgart-Würzburg angeschlossen, darüber hinaus führt die B 292 Bad Schönborn-Königshofen am Ort vorbei.

Bei Osterburken befindet sich eine archäologische Ausgrabungszone um das ehemalige römische Kastell an dieser Stelle. Die Zone ist Bestandteil des 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Obergermanisch-Raetischen-Limes. Weiterhin befindet sich auf dem ehemaligen Hofgut Marienhöhe ein im Entstehen begriffener Histotainment Park Adventon. Mit den Mitteln der experimentellen Archäologie wird hier auf rund 40 Hektar ein historischer Park errichtet.

Osterburken hat eine Gemarkungsfläche von 4 732 Hektar (ha). Davon werden fast 49 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart über dem Landesdurchschnitt von gut 45 %. Die Waldfläche beträgt 36 % und entspricht damit etwa dem Durchschnitt des Landes. Etwa 13 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche, dieser Wert liegt unter dem Landesdurchschnitt.

Am 31. Dezember 2015 lebten 6 544 Personen in Osterburken. Mit 138 Personen je Quadratkilometer entspricht die Besiedelung den eher ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt weit unter dem Landesdurchschnitt (305). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2005 und 2015 leicht positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 0,2 % zugenommen. Sie lag damit unter der landesweiten Entwicklung aber deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Neckar-Odenwald (−5,1 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Osterburken betrug 43,9 Jahre und lag damit nur dezent über dem Landesdurchschnitt von 43,2 Jahren. Annähernd 9 % der Einwohner von Osterburken hatten 2015 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Osterburken lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von knapp 14 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Osterburken ist leicht positiv. Im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 stieg der Wohnungsbestand um weniger als 1 %. Die Werte für baureifes Land lagen in dem Zeitraum zwischen 2013 und 2015 mit 54 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um mehr als 130 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 65 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner liegt der Wert in Osterburken etwas über dem Landesdurchschnitt.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Osterburken hat in den vergangenen 10 Jahren stark zuge­nommen. So hatten 2015 rund 2 670 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeits­platz. Dies sind fast 19 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 um mehr als 550 höher als 1999. Gut 61 % aller Arbeitsplätze in Osterburken liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen, wie in vielen anderen Kommunen des Landes, eine dominierende Position ein. Der zweithöchste Beschäftigungsanteil in Osterburken liegt im Bereich der sonstigen Dienstleistungen mit etwas über 25 %.

Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 1 082 Euro im Jahr 2015 und lag damit leicht über dem Landesdurchschnitt von 1 029 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2015 deutlich unter dem Landesniveau.

In Osterburken kann man als Tourist das Natur- und Landschaftsschutzgebiet »Kirnautal« erwandern. Es hat eine Größe von rund 205 ha und umfasst im Wesentlichen den von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Talraum der Kirnau ab der bebauten Ortslage der Stadt Osterburken im Südwesten bis zum Bereich ca. 2 km nordöstlich der Gemeinde Rosenberg. Einbezogen sind auch die Talflanken bis zu den Hochflächen sowie die landschaftsprägenden Seitenzuflüsse der Kirnau. Neben den vielen historischen Highlights wird den Besuchern von Osterburken somit auch ein besonders schutzwürdiger Naturraum gezeigt. So gab es hier 2015 immerhin 1 160 Übernachtungen von Gästen je 1 000 Einwohner.