Im Blickpunkt: Die Stadt Ehingen
In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Ehingen im Landkreis Alb-Donau. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Ehingen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.
Ehingen wird erstmals im Jahr 961 als Ehinga in einer Urkunde des Bistums Chur erwähnt. Die eigentlichen Gründer Ehingens sind die Grafen von Berg-Schelklingen, in deren Besitz der Ort bis 1346 bleibt. Danach geriet Ehingen unter österreichische Herrschaft. Die Habsburger verpfändeten die Stadt mehrfach an verschiedene Adelige. Durch wachsenden Wohlstand konnte sich Ehingen wichtige Rechte erwerben, die sonst nur Reichsstädte verliehen bekamen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Ehingen regelmäßig Treffpunkt der schwäbisch-österreichischen Stände. Als ein Resultat der napoleonischen Kriege fiel Ehingen 1805 an das Königreich Württemberg und wurde bereits ein Jahr später Sitz eines Oberamtes. Aus diesem Oberamt ging im Zuge von Kommunalreformen 1934 der Landkreis Ehingen hervor, der im Zuge der Kreisreform 1973 zum größeren Teil in den neu gebildeten Alb-Donau-Kreis aufgenommen wurde.
Ehingen liegt im Südosten Baden-Württembergs rund 23 km südwestlich von Ulm und etwa 67 km südöstlich von Stuttgart. Die Stadt liegt am Südrand der mittleren Flächenalb am nördlichen Ufer der Donau in einer Flussschleife der Schmiech. Seit dem 1. Januar 1974 ist Ehingen Große Kreisstadt. Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Altbierlingen, Altsteußlingen, Berg, Dächingen, Erbstetten, Frankenhofen, Gamerschwand, Granheim, Herbertshofen, Heufelden, Kirchbierlingen, Kirchen, Mundingen, Nasgenstadt, Rißtissen, Schaiblishausen und Volkersheim eingemeindet. In der Typisierung der kommunalen Verwaltungsgliederung ist die Stadt Ehingen mit den Gemeinden Griesingen, Oberdischingen und Öpfingen eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.
Ehingen ist an die Donautalbahn Ulm-Donaueschingen angeschlossen, im Stundentakt halten hier schnelle Regionalexpresszüge nach Ulm und nach Sigmaringen. Durch die Bundesstraßen 465 und 311 ist Ehingen an das überregionale Straßennetz angebunden. Ehingen liegt auch am Donauradweg, der sich dort teilt. Die Stadt fungiert innerhalb der Region Donau-Iller als Mittelzentrum, zu dessen Mittelbereich die Städte und Gemeinden Allmendingen, Altheim, Emeringen, Emerkingen, Griesingen, Grundshagen, Hausen am Bussen, Lauterach, Munderkingen, Oberdischingen, Obermarchtal, Oberstadion, Öpfingen, Rechtenstein, Rottenacker, Untermarchtal, Unterstadion und Unterwachtingen gehören.
Ehingen hat eine Gemarkungsfläche von 17 837 ha. Davon werden etwa 57 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart erheblich über dem Landesdurchschnitt von etwa 46 %. Die Waldfläche beträgt knapp 30 % und liegt damit unter dem Durchschnitt des Landes (38 %). Knapp 12 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche. Ungefähr 34 % der Gemarkungsfläche Ehingens liegen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
Am 31. Dezember 2014 lebten 24 862 Personen in Ehingen. Mit 139 Personen je Quadratkilometer (Einw./km2) entspricht die Besiedelung den eher ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt (300 Einw./km2). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2004 und 2014 rückläufig. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 3,9 % abgenommen. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung und auch unter dem Durchschnitt des Landkreises Alb-Donau (– 0,3 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Ehingen betrug Ende 2014 42,4 Jahre und lag damit unter dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. 13,5 % der Einwohner von Ehingen hatten 2014 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Ehingen lag damit etwas höher als der Landesdurchschnitt von knapp 13 %.
Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Ehingen ist zunehmend. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 stieg der Wohnungsbestand um gut 6 %. Die Werte für baureifes Land waren in dem Zeitraum zwischen 2009 und 2014 mit 129 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 55 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Etwa 70 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner liegt Ehingen leicht über dem Landesdurchschnitt von 46 m2 je Einwohner.
Die Chance auf eine Beschäftigung in Ehingen hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten hier 2015 fast 11 290 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind gut 6 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 sogar um mehr als 1 390 höher als 1999. Annähernd 51 % aller Arbeitsplätze in Ehingen liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit eine dominierende Position ein. Das Produzierende Gewerbe ist zwar nach wie vor ein zentraler Bereich auch in der landesweiten Beschäftigtenstruktur, kommt aber landesweit nur noch auf einen Anteil von gut 36 %.
Sehr positiv gestaltet sich die Finanzlage der Stadt. Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf nur 44 Euro im Jahr 2014 und lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 1 008 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2014 über dem Landesniveau.
Auch museal hat Ehingen seinen Einwohnern und Besuchern einiges zu bieten. Neben dem Stadtmuseum gibt es auch ein Besenmuseum, ein Braumuseum, ein Römermuseum und einige andere mehr. Ehingen liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße und der Deutschen Fachwerkstraße, sodass auch architektonisch und kunsthistorisch interessierte Touristen hier einiges entdecken und erkunden können. Die Stadt verzeichnete im Jahr 2015 immerhin 1 464 Gästeankünfte je 1 000 Einwohner.