:: 12/2015

Statistisches Monatsheft Dezember 2015

Arbeitsmarkt im Umbruch

Formen der Beschäftigung in Baden‑Württemberg und Deutschland 1996 und 2013

Der Arbeitsmarkt hat sich in Baden‑Württemberg in den letzten Jahren positiv entwickelt: Mehr Personen sind in Beschäftigung, weniger Personen sind arbeitslos. Gleichzeitig haben neben dem bisherigen Normalarbeitsverhältnis andere Beschäftigungsformen an Bedeutung gewonnen. Neben der abhängigen Beschäftigung mit mindestens 35 Wochenstunden, unbefristet und sozialversicherungspflichtig stehen vor allem befristete und zeitlich verkürzte Arbeitsverhältnisse. Besonders für Frauen, jüngere Erwerbstätige bis 29 Jahren und beruflich Geringqualifizierte gelten diese befristeten und zeitlich verkürzten Beschäftigungen heute als normal. Die Perspektiven für die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes können kaum unterschiedlicher sein. Sie reichen von einer nahen Vollbeschäftigung bis hin zu einem Arbeitsmarkt, auf dem es als Folge des technischen Fortschrittes und der Globalisierung für einzelne Beschäftigtengruppen nur noch wenig Platz geben könnte.

Privathaushalte in Baden‑Württemberg: Wie könnte sich ihre Zahl und Zusammensetzung künftig entwickeln?

Ergebnisse einer Modellrechnung bis zum Jahr 2050

Zahlreiche Entscheidungen von sozialer, wirtschaftlicher und politischer Bedeutung werden nicht von einzelnen Personen, sondern von privaten Haushalten getroffen. Private Haushalte treten als Käufer von langlebigen Konsumgütern auf, beispielsweise von Kraftfahrzeugen, und sie empfangen Transfers von öffentlichen Haushalten, so zum Beispiel Wohngeld. Bei der Ermittlung des Versorgungsgrades der Bevölkerung mit Wohnungen sind die Haushalte die Bedarfsträger und damit die geeignete Bezugsgröße für entsprechende Berechnungen. Vorausrechnungen zur künftigen Entwicklung der Privathaushalte sind deshalb für Planungszwecke von grundsätzlicher Bedeutung.

Im folgenden Beitrag wird unter anderem gezeigt, dass – demografisch bedingt – die Zahl der Haushalte in Baden‑Württemberg erst nach dem Jahr 2040 zurückgehen und die Anzahl der Einpersonenhaushalte sogar noch bis etwa 2045 ansteigen könnte.

Investitionstätigkeit der Südwestindustrie 2014 nach mehrjährigem Wachstum rückläufig

Im Jahr 2014 nahmen die Investitionen der baden-württembergischen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes gegenüber 2013 um 1,3 % ab. Zwar weiteten mehr Branchen als im Vorjahr die Investitionstätigkeit aus, jedoch blieb der Wirtschaftszweig »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen« als Schlüsselbranche der Südwestindustrie deutlich hinter dem Rekordergebnis des Vorjahres zurück. Konträr zur letztjährigen Entwicklung reduzierten die Betriebe die investiven Ausgaben für Maschinen, maschinelle Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, während die Investitionen in Grundstücke und Bauten erheblich anstiegen. Regional gesehen hielten sich die baden-württembergischen Regionen mit Investitionszuwächsen und diejenigen mit Investitionsrückgängen in etwa die Waage. Erstmals seit 7 Jahren erhöhte sich der Anteil der Mietinvestitionen an den Gesamtinvestitionen der Südwestindustrie wieder.

Die Branche »Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen« in Baden‑Württemberg

Eckdaten und konjunkturelle Entwicklung

Dass das Thema »Auto« für die baden-württembergische Wirtschaft eine große Rolle spielt, ist allseits bekannt, haben doch einige »global player« unter den Automobilherstellern und -zulieferern ihren Unternehmenssitz in Baden‑Württemberg. Neben den großen Namen unter den Herstellern von Kraftfahrzeugen und der Kfz-Zulieferindustrie spielt jedoch auch die Branche »Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen« eine nicht zu unterschätzende Rolle für die wirtschaftliche Bilanz des Landes.

Rund 14 600 Unternehmen dieser Branche haben ihren Sitz in Baden‑Württemberg. Von diesen baden-württembergischen Unternehmen betrieben gut 5 000 schwerpunktmäßig Handel mit Kraftwagen und mehr als 2 400 Unternehmen Handel mit Kraftwagenteilen und -zubehör. Rund 6 400 Unternehmen befassten sich mit der Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen und bei knapp 730 Unternehmen umfasste das Geschäftsfeld die Bereiche Handel mit Krafträdern sowie Instandhaltung und Reparatur von Krafträdern. Insgesamt arbeiteten im Geschäftsjahr 2013 knapp 113 000 Beschäftigte in dieser Branche, die einen Umsatz von rund 30,1 Mrd. Euro erwirtschafteten.

Ausgaben und Beschäftigung im Gesundheitssektor in Baden‑Württemberg 2013

Auf Basis der Gesundheitsausgaben- und Gesundheitspersonalrechnung des Statistischen Bundesamtes ermittelt die Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder (siehe i-Punkt) jährlich die Ausgaben und die Beschäftigung im Gesundheitsbereich auf Länderebene. Im September 2015 wurden die Ergebnisse für das Jahr 2013 veröffentlicht. Diese fließen wiederum in die vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg erstellte Broschüre »Gesundheitsökonomische Indikatoren für Baden‑Württemberg« ein, welche jährlich im Auftrag des Sozialministeriums Baden‑Württemberg erscheint. Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt.

Staatsquote in Baden‑Württemberg

Die Staatsquote ist ein gängiger Indikator, um den Umfang und die Intensität staatlicher Aktivitäten im Wirtschaftsgeschehen zu messen. Dabei werden die gesamten Ausgaben des Staates zum Bruttoinlandsprodukt, dem umfassenden Maß für die wirtschaftlichen Leistungen, ins Verhältnis gesetzt. Im Gegensatz zu den im Statistischen Bundesamt durchgeführten nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gehören die für diese Berechnung notwendigen Staatsausgaben jedoch nicht zum Repertoire des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder« (VGRdL), sodass sich der vorliegende Beitrag auf eine Eigenberechnung des Statistischen Landesamtes stützt. Demnach war die Staatsausgabenquote in Baden‑Württemberg mit zuletzt 37,2 % deutlich geringer als in Deutschland (44,2 %). Unter ordnungspolitischen Aspekten wird eine niedrigere Staatsquote eher günstiger bewertet.

Streuobstwiesen

Von der früheren Normalität bis zur heutigen Einzigartigkeit

Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte zu fast jedem landwirtschaftlichen Betrieb in Baden‑Württemberg eine Streuobstwiese. Streuobstwiesen sind durch Menschen geschaffene Kulturbiotope, die heute rar geworden sind. Ein Teil des Bestandes ist stark gefährdet. Streuobstwiesen hatten und haben gerade in Baden‑Württemberg einen hohen Stellenwert, zur Mitte des letzten Jahrhunderts war mehr als die Hälfte der Streuobstwiesenfläche Deutschlands in Baden‑Württemberg. Gerade die Streuobstwiesen mit alten, knorrigen Bäumen, die vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten, haben eine große ökologische Bedeutung, die mit dem Alter der Obstwiesen zunimmt. Zur Bestandserhaltung benötigen sie regelmäßige Pflege und Neupflanzungen.

Einkommen und Konsumausgaben privater Haushalte in Baden‑Württemberg

Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2013

Die Einkommen und die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind wesentliche statistische Daten, die mit der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) erhoben werden. Die Ergebnisse der EVS 2013 für Baden‑Württemberg zeigen, dass die Haushaltseinkommen in den letzten Jahren zwar leicht angestiegen sind, allerdings in geringerem Maß als die Preissteigerung. Bei der Höhe der Einnahmen wie auch bei den Ausgaben zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Haushaltstypen. Den größten Posten bei den Konsumausgaben bilden die Kosten rund ums Wohnen. Hierfür gaben die Haushalte in Baden‑Württemberg durchschnittlich 893 Euro im Monat aus.

Wer zahlt die Einkommensteuer?

Zur Verteilung von Einkommen und Einkommensteuerlast in Baden‑Württemberg 2010

Für das Jahr 2010 wurde bei den unbeschränkt Steuerpflichtigen in Baden‑Württemberg eine Einkommensteuer in Höhe von 31,6 Mrd. Euro festgesetzt. Über 73 % der festzusetzenden Steuer wurden von Steuerpflichtigen mit Jahreseinkünften ab 50 000 Euro getragen. Dabei umfasste diese Gruppe nur knapp 21 % der Steuerpflichtigen. Im Gegensatz dazu wurde bei den 42 % Steuerpflichtigen mit Jahreseinkünften unter 20 000 Euro nur ein Fünfzigstel der Steuer festgesetzt. Die ungleiche Verteilung der Steuerlast ging auf die zugrunde liegende Einkommensverteilung und die progressive Besteuerung zurück. Im Bundesländervergleich kam Baden‑Württemberg nach Nordrhein-Westfalen und Bayern auf die dritthöchste Einkommensteuerfestsetzung. Je Steuerpflichtigen betrachtet, lag die Einkommensteuerlast im Südwesten um rund 650 Euro über dem Bundesdurchschnitt. Baden‑Württemberg verfügte hier über einkommensstärkere Steuerpflichtige.