:: 38/2025

Pressemitteilung 38/2025

Baden-Württemberg vor der Bundestagswahl 2025

Rückblick auf die Ergebnisse der Bundestagswahl 2021

Wahlbeteiligung und Briefwahlanteil bei der letzten Wahl

Bei der Bundestagswahl 2021 beteiligten sich deutschlandweit insgesamt 76,4 % der Wahlberechtigten an der Wahl. In Baden-Württemberg lag die Wahlbeteiligung bei 77,8 % (−0,5 Prozentpunkte gegenüber 2017) und lag damit im Vergleich zu anderen Bundesländern auf dem dritten Platz. In Bayern wurde mit 79,9 % die höchste Wahlbeteiligung erreicht, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 78,2 %. In Hamburg entschieden sich ebenfalls 77,8 % der Wahlberechtigten für die Stimmabgabe. Die niedrigste Wahlbeteiligung war in Sachsen-Anhalt mit 67,9 % zu verzeichnen.

Auffallend war die sehr hohe Briefwahlquote bei der letzten Bundestagswahl: In Baden-Württemberg gab über die Hälfte der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Brief ab (50,3%). Deutschlandweit lag die Briefwahlquote etwas niedriger bei 47,3 %. Im Vergleich zur vorangegangen Wahl 2017 stieg die Quote um 23,1 Prozentpunkte in Baden-Württemberg und 18,7 Prozentpunkte in Deutschland insgesamt. Einer der Hauptgründe für diesen hohen Briefwahlanteil dürfte die Corona-Pandemie gewesen sein. Bei der Europawahl im Jahr 2024 lag die Briefwahlquote in Baden-Württemberg bei deutlich niedrigeren 37,0 %. Es bleibt abzuwarten wie sich der veränderte Termin der Bundestagswahl – im Winter und zur Faschingszeit – und die verkürzten zeitlichen Fristen auf den Briefwahlanteil auswirken werden.

Stimmenverteilung bei der Wahl 2021

Die Unionsparteien bestehend aus CDU und CSU mussten bei der letzten Bundestagswahl deutliche Einbußen hinnehmen (CDU: −7,8 Prozentpunkte; CSU: −1,0 Prozentpunkte) und verloren ihre Position als stärkste Kraft im Deutschen Bundestag. Zusammen kamen die beiden Schwesterparteien auf insgesamt 24,1 % der gültigen Zweitstimmen. In Baden-Württemberg waren die Verluste der CDU mit einem Minus von 9,6 Prozentpunkten noch deutlicher. Trotz dieses Stimmenrückgangs erhielt die Partei in Baden-Württemberg mit 24,8 % den höchsten Zweitstimmenanteil. Demgegenüber konnte die SPD deutliche Stimmengewinne verbuchen (+5,2 Prozentpunkte im Bund und auch im Land). Insgesamt kam die Partei auf 25,7 % der gültigen Zweitstimmen und erzielte damit den höchsten Zweitstimmenanteil. In Baden-Württemberg reichte es mit 21,6 % allerdings nur für den zweiten Platz.

Die GRÜNEN erhielten in Baden-Württemberg einen Zweitstimmenanteil von 17,2 % (+3,7 Prozentpunkte). Auch auf Bundesebene verbesserte die Partei ihr Ergebnis deutlich (+5,8 Prozentpunkte), ihr Stimmenanteil blieb mit 14,7 % aber weiterhin unter ihrem Wert im Land. Die FDP schnitt in Baden-Württemberg mit 15,3 % (+2,6 Prozentpunkte) ebenfalls besser ab als im Bund (11,4 %, +0,7 Prozentpunkte). Die AfD erhielt in Baden-Württemberg insgesamt 9,6 % der gültigen Zweitstimmen und verlor damit an Unterstützung (−2,6 Prozentpunkte). Auch auf Bundesebene konnte die Partei ihren Zweitstimmenanteil von 2017 nicht halten und kam nur noch auf 10,4 % (–2,2 Prozentpunkte). Der Stimmenanteil der LINKEN lag in Baden-Württemberg mit 3,3 % deutlich unter dem Ergebnis der Partei auf Bundesebene (4,9 %). Mit einem Minus von 4,4 Prozentpunkten auf Bundesebene bzw. 3,1 Prozentpunkten im Land hat sich der Stimmenanteil der Partei im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 zudem fast halbiert. Auf die sonstigen Parteien entfielen auf Bundesebene 8,6 % der gültigen Zweitstimmen, in Baden-Württemberg waren es 8,2 %.

Neues Wahlrecht

Von den insgesamt 38 Wahlkreissitzen, die in Baden-Württemberg zu vergeben waren, gewann die CDU 33 Direktmandate, die GRÜNEN 4 (Stuttgart I, Freiburg, Karlsruhe-Stadt, Heidelberg) und die SPD ein Direktmandat (Mannheim) – im Unterschied zur Bundestagswahl 2017, als noch alle Wahlkreismandate an die CDU gingen. Mit dem neuen Bundestagswahlrecht werden nicht mehr automatisch alle Kandidatinnen und Kandidaten, die eine Erststimmenmehrheit in einem Wahlkreis erlangt haben, in den Bundestag einziehen. Bei der kommenden Bundestagswahl erlangen diese nur dann einen Sitz, wenn auch eine ausreichende Deckung mit Zweitstimmen über die Landesliste der jeweiligen Partei vorliegt. Nach Berechnungen der Bundeswahlleitung hätten bei der Bundestagswahl 2021 insgesamt 11 Wahlkreise in Baden-Württemberg keine Zweitstimmendeckung nach neuem Wahlrecht gehabt. Betroffen wären 11 Wahlkreise mit Erststimmenmehrheit für die CDU gewesen. Für der kommenden Bundestagswahl bleibt die Auswirkung des neuen Wahlrechts abzuwarten.

Weitere Informationen zur Bundestagswahl 2021 sowie zu vorangegangenen Bundestagswahlen stellt das Statistische Landesamt in seinem Internetangebot zur Verfügung. Umfassende Informationen können auch dem Beitrag »Das Stimmverhalten in Baden-Württemberg im Wahljahr 2021 – Die Ergebnisse der Landtagswahl 2021 und der Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg im Vergleich« entnommen werden.