Pressemitteilung 15/2025
Vorläufige Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik für Baden-Württemberg zur Europawahl 2024 veröffentlicht
CDU führt in allen Altersgruppen – junge Menschen wählten besonders heterogen
Die CDU konnte bei den Europawahlen 2024 in allen Altersgruppen die meisten Wählerinnen und Wähler überzeugen, wie die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zeigen. Zugewinne konnte sie insbesondere in den Altersgruppen 16-24 (+4,6 Prozentpunkte)1 und 45-59 (+5,8 Prozentpunkte verzeichnen). Die GRÜNEN hingegen verloren in sämtlichen Altersgruppen spürbar an Zustimmung. Besonders unter den Jüngsten war dies erkennbar: Knapp zwei Drittel der Prozentpunkte von 2019 büßte die Partei ein und erhielt von den 16- bis 24-Jährigen nur noch 12,5 % der Stimmen (2019: 35,5 %). Die SPD musste nach starken Verlusten schon bei der Europawahl 2019 erneut leichte Stimmenverluste hinnehmen (11,6 %, −1,7 Prozentpunkte) und verlor dabei mit Ausnahme der Kohorte 16-24 in allen Altersgruppen an Zustimmung. Die stärksten absoluten Zugewinne konnten die AfD (+4,7 Prozentpunkte) und das erstmalig angetretene BSW (+4,5 Prozentpunkte) verzeichnen. Vor allem bei den jüngeren Wahlberechtigten konnte die AfD Zugewinne erreichen, etwa mit einem Plus von 7,8 Prozentpunkten in der jüngsten Wählergruppe bis 24 Jahre. Am wenigsten verbessern konnte sich die Partei in der Altersgruppe über 70 Jahren (+0,9 Prozentpunkte). Besonders stark war die AfD bei den Wählerinnen und Wähler im Alter von 35 bis 44 (18 %) sowie im Alter von 45 bis 59 (18,2 %). Das BSW wiederum erzielte sein bestes Ergebnis unter Wählenden im Alter von 60 bis 69 Jahren, immerhin 5,5 % stimmten in dieser Gruppe für die junge Partei. Insgesamt schwankten die Ergebnisse für das BSW aber über die Altersgruppen hinweg verhältnismäßig wenig, mit Ausnahme der über 70-Jährigen, von denen nur 3,2 % der Partei ihre Stimme gaben. Die FDP konnte ihre Stimmenanteile im Mittel nahezu halten, verlor aber tendenziell bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern an Zustimmung, während sie etwa in der ältesten Gruppe ab 70 Jahren leicht zulegen konnte (+1,7 Prozentpunkte). Anders sah es bei der LINKEN aus, sie verzeichnete insgesamt deutliche Einbußen von 1,2 Prozentpunkten (2019: 3,1 %) und Verluste in allen Altersgruppen, außer unter der jüngsten Altersgruppe bis 24 Jahre (leichte Zugewinne von 0,3 Prozentpunkten). Die FREIEN WÄHLER erhielten zwischen 2,9 % von den 16- bis 24-Jährigen und 4,5 % von den 35- bis 44-Jährigen. Zuletzt wählten vor allem junge Wählerinnen und Wähler kleinere Parteien – also besonders heterogen. Über ein Viertel der Stimmen der 16-24-Jährigen (26,4 %) ging in Summe an Parteien, die nicht einzeln in der repräsentativen Wahlstatistik analysiert wurden. Mit zunehmendem Alter nimmt dieser Anteil stetig ab: Bei den 70-Jährigen und älter wählten nur noch 2,6 % sonstige Parteien.
Die Wählerschaft von SPD und CDU ist am ältesten, die der LINKEN mit Abstand am jüngsten
Die Wählerstimmen für die CDU kamen überdurchschnittlich oft von älteren Wählenden, so waren ganze 50,5 % der Stimmen für die CDU von Wahlberechtigten im Alter 60+ abgegeben worden – insgesamt machte diese Altersgruppe nur 39,8 % der Wählenden aus. Die jüngeren Altersgruppen wiederum hatten verhältnismäßig wenig Gewicht für die Unionspartei: Die 16- bis 24-Jährigen machten mit 5,2 % den geringsten Stimmenanteil aus (insgesamt: 9,5 %), gefolgt von der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen mit 7,5 % (insgesamt: 12,2 %). Noch deutlicher fiel die Tendenz zu einer älteren Wählerschaft bei der SPD aus: 54,8 % der Stimmen für die SPD kamen von Wählenden mit mindestens 60 Jahren, davon kamen wiederum 31,6 Prozentpunkte, und damit fast ein Drittel aller Stimmen für die SPD, von Wählenden im Alter von 70 oder mehr Jahren (insgesamt: 20,7 %). Ein etwas jüngeres Wählerbild ergab sich für die GRÜNEN. Die Wählerkohorte im Alter von 70 und mehr Jahren waren für die Partei verhältnismäßig weniger bedeutend, nur 14 % der GRÜNEN-Wählerinnen und -Wähler fielen in diese Gruppe. Auch die 16- bis 24-Jährigen waren mit einem Anteil von 8,7 % leicht unterdurchschnittlich vertreten. Bedeutender als im Gesamtmittel waren für die GRÜNEN hingegen besonders die Altersklassen 35-44 Jahre mit 16,6 % der Stimmen (insgesamt: 13,6 %) und 45-59 Jahre mit 27,4 % (insgesamt: 25,1 %). Eine dem Alter nach mit den GRÜNEN vergleichbare Gewichtung der einzelnen Altersgruppen wiesen die AfD, die FREIEN WÄHLER und das BSW auf. Bei der AfD machte die Klasse der 45- bis 59-Jährigen mit Abstand den größten Anteil von 31 % und damit fast einem Drittel aus, die 70-Jährigen und älter wiederum nur 11,8 %. Die FREIEN WÄHLER hatten ebenfalls vor allem Wählerinnen und Wähler zwischen 45 und 59 Jahren (28,7 %) überzeugt. Ähnlich, wie das BSW (27,3 %), das gleichzeitig auch den höchsten Anteil an 60- bis 69-Jährigen aller Parteien aufwies, mit einem Anteil von 23,4 % an der Wählerschaft (insgesamt: 19,1 %). Die FDP fiel mit einer sehr durchschnittlichen Altersstruktur ihrer Wählerinnen und Wähler auf: Um lediglich 1,5 Prozentpunkte wichen die Anteile der Altersgruppen vom Mittel ab und damit unter allen untersuchten Parteien am wenigsten. Letztlich wiesen vor allem die LINKEN eine Besonderheit bezüglich ihrer Wählerinnen und Wähler auf: Als einzige Partei war der Großteil ihrer Stimmen den Jüngeren zuzuordnen. Die Wählerinnen und Wähler bis 34 Jahre machten insgesamt über die Hälfte (50,9 %) der Stimmen für die LINKE aus, im Vergleich zu lediglich 21,7 % unter der Gesamtheit der Wählenden.
AfD und FDP überzeugen vor allem Männer
Auch ein Blick auf die Wählerschaft nach Geschlecht zeigt ein sehr heterogenes Bild. Insgesamt wurden 50,7 % der gültigen Stimmen von Frauen abgegeben, 49,3 % von Männern. Nah an dieser Verteilung war besonders die Wählerschaft der CDU mit einem Verhältnis von 51 % Frauen zu 49 % Männern. Die Stimmen der SPD kamen sogar zu 54,2 % von Frauen, diejenigen des BSW zu 55,4 % und bei den GRÜNEN zu 56,1 %. Und während die FREIEN WÄHLER sogar 57,8 % der Stimmen Frauen zu verdanken hatte war der Anteil bei der LINKEN mit 60,3 % am höchsten unter den untersuchten Parteien. Demgegenüber waren bei lediglich zwei der untersuchten Parteien Männer unter den Wählenden stärker vertreten als im Schnitt: die FDP verdankte immerhin 53,1 % ihrer Stimmen den Männern und die AfD gar 61,7 %.
Stimmabgabe bei der Europawahl 2024 in Baden-Württemberg nach Altersgruppen | |||||||||
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Partei | Wahljahr Veränderung (V) ggü. 2019 | Einheit | Insgesamt | Davon im Alter von … bis … Jahren | |||||
16–241) | 25–34 | 35–44 | 45–59 | 60–69 | 70 u. mehr | ||||
1) 2019: 18-24. Datenquelle: Vorläufige Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Europawahl 2024. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2025 | |||||||||
CDU | 2024 | % | 32,0 | 17,4 | 19,6 | 26,5 | 32,4 | 33,5 | 48,0 |
V | %-Punkte | +1,2 | +4,6 | −0,9 | +0,6 | +5,8 | −0,3 | −2,8 | |
GRÜNE | 2024 | % | 13,8 | 12,5 | 15,4 | 16,8 | 15,1 | 14,2 | 9,5 |
V | %-Punkte | −9,5 | −23,0 | −11,4 | −9,3 | −11,9 | −6,5 | −2,1 | |
SPD | 2024 | % | 11,6 | 8,8 | 7,7 | 8,4 | 9,3 | 14,1 | 18,0 |
V | %-Punkte | −1,7 | +0,8 | −2,4 | −1,5 | −2,6 | −2,7 | −0,8 | |
AfD | 2024 | % | 14,7 | 13,3 | 14,9 | 18,0 | 18,2 | 15,0 | 8,6 |
V | %-Punkte | +4,7 | +7,8 | +6,4 | +6,8 | +6,1 | +3,5 | +0,9 | |
FDP | 2024 | % | 6,8 | 8,4 | 7,9 | 6,2 | 6,0 | 6,6 | 7,0 |
V | %-Punkte | – | −1,1 | – | −1,4 | −0,7 | +0,6 | +1,7 | |
DIE LINKE | 2024 | % | 1,9 | 5,4 | 3,7 | 1,9 | 1,3 | 1,2 | 0,6 |
V | %-Punkte | −1,2 | +0,3 | −1,1 | −1,3 | −1,8 | −2,0 | −0,6 | |
Sonstige | 2024 | % | 19,2 | 34,1 | 30,8 | 22,3 | 17,8 | 15,3 | 8,3 |
V | %-Punkte | +6,5 | +10,5 | +9,4 | +6,2 | +5,1 | +7,3 | +3,7 | |
Darunter | |||||||||
FREIE WÄHLER | 2024 | % | 3,8 | 2,9 | 4,1 | 4,5 | 4,4 | 4,2 | 2,6 |
V | %-Punkte | +0,6 | +0,1 | +0,2 | +0,7 | +0,3 | +1,6 | +1,0 | |
BSW | 2024 | % | 4,5 | 4,9 | 4,1 | 4,3 | 4,9 | 5,5 | 3,2 |
V | %-Punkte | x | x | x | x | x | x | x |

Wählerschaft ausgewählter Parteien bei der Europawahl 2024 in Baden-Württemberg nach Geschlecht | ||
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Partei | Männer | Frauen |
% | ||
Datenquelle: Vorläufige Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Europawahl 2024. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2025 | ||
Insgesamt | 49,3 | 50,7 |
CDU | 49 | 51 |
GRÜNE | 43,9 | 56,1 |
SPD | 45,8 | 54,2 |
AfD | 61,7 | 38,3 |
FDP | 53,1 | 46,9 |
DIE LINKE | 39,7 | 60,3 |
FREIE WÄHLER | 42,2 | 57,8 |
BSW | 44,6 | 55,4 |
