Pressemitteilung 283/2024
Grubber und Egge überholen den Pflug
Baden-Württemberg: Erstmalig wird der Großteil der Fläche konservierend bearbeitet
Im September 2024 fand der 39. Bundesentscheid im Leistungspflügen in Langenau statt. Nach über 20 Jahren stellte der Südwesten wieder den Austragungsort für den Bundesentscheid. Neben der sportlichen Betätigung ist der Pflugeinsatz im Ackerbau laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg zwar weiterhin verbreitet, verliert jedoch zunehmend an Bedeutung. Die sogenannte wendende Bodenbearbeitung unter Einsatz des Pfluges kam im Jahr 2023 auf insgesamt 49 % (359 600 ha) des bewirtschafteten Ackerlandes zum Einsatz. In den Jahren 2016 (55 %) und 2010 (57 %) lag der Anteil der wendenden Bodenbearbeitung noch höher. Somit setzte sich der Trend zur schonenden Bodenbearbeitung erstmalig durch und führte dazu, dass im Wirtschaftsjahr 2022/2023 in Baden-Württemberg ein größerer Teil des Ackerlandes konservierend bearbeitet wurde. Laut Agrarstrukturerhebung 2023 wurden 367 000 ha (Hektar) mit Grubber, Egge oder im Strip-Till-Verfahren bearbeitet.
Das Direktsaatverfahren, bei dem auf jegliche Bearbeitung des Bodens verzichtet wird, ist weiterhin nahezu nicht vertreten. Dieses Verfahren wurde lediglich auf einer Ackerfläche von 5 200 ha (1 %) umgesetzt.
Überwiegender Teil des Ackers im Winter bedeckt
Das Ziel einer schonenden Bodenbearbeitung besteht darin, den Boden vor Erosion zu schützen und die Nährstoffauswaschung zu mindern. Mit diesem Ziel geht auch eine dauerhafte Bodenbedeckung einher. Während im Zeitraum von Oktober 2009 bis Februar 2010 noch eine Fläche von 196 200 ha des Ackerlandes unbedeckt blieb, sank die unbedeckte Fläche bis zum Zeitraum 2022/2023 mit 53 200 ha auf ein Viertel. Der Anteil des Ackerlands mit Bodenbedeckung stieg demnach von 71 % (2010) auf 93 % (2023) der jeweiligen Ackerfläche. Von den 754 000 ha bedeckter Ackerfläche entfiel die Hälfte auf Winterweizen, -roggen und -gerste. 8 % der Fläche nahmen mehrjährige Ackerkulturen wie Spargel ein.
Der Anstieg ist u. a. auf den vermehrten Einsatz von Winterzwischenfrüchten (+31 %), aber in besonderem Maße dem Stehenlassen des Restbewuchses und/oder dem gezielten Mulchen (+322 %) zurückzuführen. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen sorgten 2010 noch 4 700 Betriebe, 2023 waren es mit 12 270 Betrieben fast dreimal so viele.