Pressemitteilung 260/2024
US-Präsidentschaftswahl: Die USA und Baden-Württemberg
Länderinformationen zu Bevölkerung, Wirtschaft, Forschung, Tourismus und Umwelt
Am 5. November findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. Die engen Verknüpfungen sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede Baden-Württembergs mit den Vereinigten Staaten lassen sich anhand vieler Daten zur Bevölkerung, Wirtschaft, Forschung, Tourismus und Umwelt belegen und vergleichen. Das Statistische Landesamt hat die wichtigsten Länderinformationen zusammengestellt, um die Verflechtungen in den unterschiedlichen Bereichen darzustellen.
Bevölkerung und Lebenserwartung im Vergleich
In Baden-Württemberg leben heute rund 11,3 Millionen Menschen; in den USA sind es mit annähernd 335 Millionen fast 30‑mal so viel. Umgekehrt verhält es sich bei der Bevölkerungsdichte. Im Jahr 2023 lebten in den USA 36 Personen pro Quadratkilometer, während es in Baden-Württemberg im gleichen Jahr 318 Personen waren.
Höher ist auch die Lebenserwartung der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger: Ein neugeborener Junge kann heute im Südwesten auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,6 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 83,9 Jahre. In den USA sind es mit 74,8 Jahren bei Jungen und mit 80,2 Jahren bei Mädchen deutlich weniger.
US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg lebten nach Angaben des Ausländerzentralregisters Ende 2023 etwa 17 600 Personen mit US-amerikanischem Pass. Die tatsächliche Zahl der im Land lebenden US-Amerikaner liegt deutlich höher, da Mitglieder der US-Stationierungsstreitkräfte und der diplomatischen und konsularischen Vertretungen sowie deren Familien nicht den Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes unterliegen und deshalb nicht im Ausländerzentralregister statistisch erfasst sind. Die meisten US-Amerikaner leben in der Landeshauptstadt Stuttgart (2 000 Einwohnerinnen und Einwohner), gefolgt vom Landkreis Böblingen und dem Rhein-Neckar-Kreis (jeweils 1 400 Einwohnerinnen und Einwohner) sowie den Stadtkreisen Mannheim (1 200 Einwohnerinnen und Einwohner) und Heidelberg (1 100 Einwohnerinnen und Einwohner). In diesen fünf Kreisen leben immerhin 40 % aller im Südwesten ansässigen US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner.
Einbürgerungen im Südwesten
Die Zahl der Einbürgerungen von Personen mit einer US-amerikanischen Staatsangehörigkeit lag im Jahr 2023 bei 28. Im Jahr 2022 gab es 30 Einbürgerungen von US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern in Baden-Württemberg und im Jahr 2021 waren es 27. Damit hat sich deren Zahl im Zehnjahresvergleich deutlich erhöht: Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013 wurden lediglich 14 US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner eingebürgert.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Zum 31. Dezember 2023 waren in Baden-Württemberg rund 5 850 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon 3 550 Männer und 2 300 Frauen. Insgesamt arbeiteten mit einem Anteil von 77 % mehr als drei Viertel im Dienstleistungssektor, während die übrigen Beschäftigten fast ausnahmslos im Produzierenden Gewerbe tätig waren. Besonders auffällig ist bei den US-amerikanischen Beschäftigten das überaus hohe Anforderungsniveau. Während rund 55 % der Beschäftigten eine Spezialisten- oder Expertentätigkeit ausübten, arbeiteten 34 % als Fachkraft. Nur jede neunte Person war als ungelernte Hilfskraft tätig.
Wirtschaft: Der Südwesten und die USA
Im Jahr 2022 investierten die baden-württembergischen Unternehmen 29,0 % ihrer gesamten Direktinvestitionen in den USA. Dies entsprach einem Gegenwert von 92,7 Milliarden Euro. Im Gegenzug stehen US-Unternehmen ihrerseits für 8,1 % (oder 5,6 Milliarden Euro) der getätigten Direktinvestitionen im Südwesten.
Im Jahr 2023 betrug das reale Wirtschaftswachstum in den USA 2,5 %. Demgegenüber ging das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 % und in Baden-Württemberg um 0,6 % zurück. Auch im ersten Halbjahr 2024 blieb die konjunkturelle Lage in Deutschland und Baden-Württemberg weiterhin angespannt. Das reale BIP verzeichnete bundesweit einen Rückgang von 0,2 % und in Baden-Württemberg ein Minus von 1,3 %, während sich die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten mit einem Plus von 3,0 % im ersten Quartal 2024 und 3,1 % im zweiten Quartal 2024 weiterhin positiv entwickelte.
Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE)
Nach den aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2021 investierte Baden-Württemberg 5,6 % seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung (FuE-Intensität) und wies damit in der Europäischen Union die höchste FuE-Intensität auf. Gemessen an den absoluten FuE-Investitionen waren die USA 2021 weltweit die forschungsaktivste Nation. Mehr als ein Viertel der weltweiten FuE-Ausgaben entfiel auf die USA. In den USA beträgt die FuE-Intensität 3,5 %, in Deutschland 3,1 %, und liegt damit deutlich unter der von Baden-Württemberg. Im Vergleich zu Baden-Württemberg weisen in den USA die Bundesstaaten New Mexico (8,7 %), Massachusetts (8,1 %), Washington (7,8 %) und Kalifornien (6,9 %) jedoch eine deutlich höhere FuE-Intensität als Baden-Württemberg auf. Mit einer FuE-Intensität von 6,9 % rückt der US-Bundesstaat Kalifornien als weltweit herausragender FuE-Standort in den Fokus. Kalifornien allein trug mehr als ein Viertel der gesamten FuE-Ausgaben der Vereinigen Staaten. Damit übertreffen die FuE-Investitionen Kaliforniens sowohl die von Baden-Württemberg als auch die von Deutschland insgesamt.
Tourismus: Übernachtungszahlen aus den USA 2023 trotz deutlichem Zuwachs noch unter Vorpandemieniveau
2023 meldeten die Beherbergungsbetriebe im Südwesten mit 10 und mehr Betten rund 259 000 Gäste sowie über 720 000 Übernachtungen. Gegenüber dem niedrigen Werten aus dem Vorjahr stiegen die Zahlen damit um +33,7 % bzw. +21,7 %. Damit lagen die USA unter den wichtigsten Herkunftsländern nach der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich an vierter Stelle. Hauptreiseziele der Gäste aus den USA – gemessen an der Zahl der Übernachtungen im Jahr 2023 – waren der Stadtkreis Stuttgart (rund 191 000 Übernachtungen), der Landkreis Böblingen (rund 85 000) sowie der Stadtkreis Heidelberg (75 000).
Trotz der deutlichen Zuwächse lag das Übernachtungsniveau von Gästen aus den USA 2023 noch immer um 6,2 % unter den Werten aus 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie. Von Januar bis August 2024 entwickelten sich die Übernachtungszahlen weiter positiv mit einem Plus gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 4,3 %.
Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß pro Kopf: in den USA fast dreimal höher als in Baden-Württemberg
Im Jahr 2022 verursachte jede Einwohnerin und jeder Einwohner in den USA knapp 15 Tonnen CO2 und hatte damit den fünfthöchsten CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit.
Zum Vergleich: Die Pro-Kopf-Emissionen in Baden-Württemberg lagen 2022 bei 5,8 Tonnen. Gegenüber 1990, dem internationalen Referenzjahr, nahm der Pro-Kopf-Ausstoß in beiden Ländern um fast ein Drittel ab.
Flächennutzung: Anteile von Wald- und Landwirtschaftsfläche annähernd gleich
Bei der Flächennutzung zeigen sich starke Ähnlichkeiten. Während der Anteil bewaldeter Fläche im Jahr 2021 in den USA 33,9 % betrug, waren es in Baden-Württemberg 37,8 %. Ein noch ähnlicheres Verhältnis zeigt sich bei der Landwirtschaftsfläche. In den USA wurden im gleichen Jahr 44,4 % landwirtschaftlich genutzt; in Baden-Württemberg waren es mit 44,9 % nur unwesentlich mehr.