:: 22/2024

Pressemitteilung 22/2024

Konjunktur Südwest – Konjunkturindikatoren überwiegend eingetrübt

Reales Bruttoinlandsprodukt sinkt nach erster Schätzung saison- und arbeitstäglich bereinigt um 0,5 % zum Vorquartal

Das krisengeprägte Umfeld belastet weiterhin die Südwestwirtschaft. Die Wirtschaftsleistung Baden-Württembergs ist im 3. Quartal 2023 gesunken. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg in der aktuellen Ausgabe 1/2024 von »Konjunktur Südwest« mitteilt, verzeichnete das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg ersten vorläufigen Berechnungen zufolge, einen saison- und arbeitstäglich bereinigten Rückgang von 0,5 % zum Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal sank die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 2,8 %. Im Rahmen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds können die Ergebnisse allerdings größere Unsicherheiten aufweisen.

Die realen Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes lagen im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahr im Minus. Im Inland gingen die Industrieumsätze saison- und arbeitstäglich bereinigt mit 1,2 % im Vergleich zum Vorquartal zurück. Gegenüber dem Vorjahr sanken die arbeitstäglich bereinigten Umsätze um 1,0 %. Aktuell verfügbare Daten für die Monate Oktober und November lassen für das 4. Quartal ein weiteres Minus im Vorquartals- und Vorjahresvergleich der Inlandsumsätze erwarten. Die Auslandsumsätze zeichneten ein ähnliches Bild. Im 3. Quartal 2023 sanken die Erlöse saison- und arbeitstäglich bereinigt um 1,5 % zum Vorquartal und arbeitstäglich bereinigt um 0,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das 4. Quartal dürften sich diese Entwicklungen nochmals verstärken.

Nach wie vor wirkt die hohe Inflation abschwächend auf die Südwestkonjunktur. Im 3. Quartal 2023 lag die Gesamtteuerung 6,3 % über dem Vorjahresniveau. Im 4. Quartal sank die Inflationsrate auf 3,9 %. Bei der Interpretation der Inflationsraten 2023 muss jedoch unter anderem ein Basiseffekt aufgrund des hohen Energiepreisniveaus im Jahr 2022 beachtet werden.

Die Konjunktureintrübungen zeigten sich auch am Arbeitsmarkt. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im 3. Quartal 2023 durchschnittlich 4,91 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit verlangsamte sich das Beschäftigungsplus gegenüber dem Vorjahr (+1,0 %) das sechste Quartal in Folge. Die Arbeitslosigkeit stieg im 3. und 4. Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Im 4. Quartal lag die Arbeitslosenquote bei 3,9 % und damit 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Baden-Württembergs Exporte sanken im 3. Quartal 2023 um 12,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Dies war der zweite Exportrückgang in Folge seit dem Einbruch im 3. Quartal 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

Schaubild 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg seit dem ersten Quartal 2018
Schaubild 1: Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg seit dem ersten Quartal 2018
Tabelle 1
Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg seit dem ersten Quartal 2018
Jahr/
Quartal
Reales BIP Baden-Württemberg
OriginalwerteSaison- und arbeitstäglich bereinigt
Kettenindex (2015=100)Veränderung zum Vorjahres­quartal
in %
gleitende Jahreswachs­tumsrate
in %
Kettenindex (2015=100)Veränderung zum Vorquartal in %

Datenquelle: VGRdL, Destatis, eigene Berechnungen.

2018107,0+2,2+2,2xx
I105,5+2,8+3,2106,9+0,1
II106,4+3,4+3,4107,6+0,6
III107,0+1,5+2,9107,1−0,4
IV109,0+1,0+2,2107,4+0,2
2019106,6−0,4−0,4xx
I106,6+1,0+1,7107,7+0,3
II104,8−1,5+0,5106,9−0,8
III107,7+0,6+0,3107,1+0,2
IV107,2−1,7−0,4105,5−1,5
2020101,5−4,8−4,8xx
I103,8−2,6−1,3104,4−1,0
II91,6−12,6−4,093,5−10,4
III103,4−4,0−5,2103+10,2
IV107,2−4,8104+0,9
2021104,8+3,2+3,2xx
I102,5−1,2−4,4103,5−0,4
II103,5+13,0+1,6104,7+1,1
III105,0+1,6+3,0104,9+0,2
IV108,1+0,8+3,2105,1+0,2
2022106,2+1,4+1,4xx
I106,4+3,8+4,5106,6+1,4
II104,6+1,1+1,8106,0−0,6
III106,4+1,3+1,7106,1+0,1
IV107,4−0,6+1,4105,7−0,4
2023xx
I(104,8)(−1,5)+(0,1)(104,4)(−1,2)
II(102,1)(−2,4)(−0,8)(104,1)(−0,3)
III(103,3)(−2,8)(−1,8)(103,5)(−0,5)