Region Stuttgart trotz leichtem Rückgang weiterhin Investitionsschwerpunkt der Südwestindustrie

Die nominalen Investitionen¹ der baden-württembergischen Industriebetriebe² nahmen im Jahr 2022 zu. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes investierten die Industriebetriebe im Südwesten nominal 12,9 Milliarden (Mrd.) Euro in Ausrüstungsgüter und Immobilien. Die Investitionen lagen damit nominal um 0,7 Mrd. Euro (+6 %) über dem Wert des Vorjahres 2021. Allerdings war dieser nominale Anstieg der Investitionen zum Teil auf deutliche Preiszuwächse im Jahr 2022 zurückzuführen. Beeinflusst wurden das Geschäftsjahr und die Investitiontätigkeit durch fortbestehende Lieferengpässe, insbesondere als Nachwirkung der Corona-Krise, und durch massiv gestiegene Energiepreise in Folge des Ukraine-Konflikts.

Die nominalen Investitionen der Südwestindustrie waren 2009 in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise zunächst stark rückläufig. Ein Aufholprozess setzte 2011 und 2012 ein, flachte aber in den beiden darauffolgenden Jahren wieder ab. Erst nach einer erneuten deutlichen Ausweitung der Investitionen 2015 (11,9 Mrd. Euro) wurde das Vorkrisenniveau des Jahres 2008 (11,3 Mrd. Euro) übertroffen. Dieser Trend setzte sich in den Folgejahren fort und erreichte 2018 (14,7 Mrd. Euro) seinen Höhepunkt, ehe die Investitionen der Südwestindustrie 2019 (14,6 Mrd. Euro) knapp unter dem Rekordwert aus dem Vorjahr blieben. In Folge der weltweit getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie brachen die Investitionen im Jahr 2020 (12,0 Mrd. Euro) massiv ein. Lieferengpässe und in der Folge steigende Preise beeinflussten 2021 (12,2 Mrd Euro) und auch 2022 (12,9 Mrd Euro) die Investitionstätigkeit. Zusätzlich wirkten im Jahr 2022 die große Ungewissheit bezüglich der Sicherheit der Energieversorgung und in der Folge steigende Energiepreise auf die Investitionstätigkeit der Südwestindustrie ein.

Die Investitionen in Ausrüstungsgüter wie Maschinen, maschinelle Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung stiegen 2022 auf ein Volumen von nominal 11,3 Mrd. Euro (+6,6 % bzw. +0,7 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr) und erreichten damit im Jahr 2022 einen Anteil an den Gesamtinvestitionen von 87,6 %. Auf Grundstücke und Bauten entfielen 12,3 %. Das Investitionsvolumen in Grundstücke und Bauten stieg im Jahr 2022 auf 1,6 Mrd (+1,9 % zum Vorjahr).

Im Jahr 2022 verzeichneten zwei Drittel aller Industriebranchen einen nominalen Anstieg der Investitionen. Gemessen am Investitionsvolumen ist die bedeutendste Branche der Südwestindustrie die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. Diese erlebte im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung des Investitionsvolumens um 0,1 Mrd. Euro (+2,7 %) auf 3,7 Mrd. Euro. Damit entfielen nur noch 29,0 % (Vorjahr: 29,9 %) der gesamten Industrieinvestitionen im Südwesten auf die »Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen«. Die nächststärkeren Branchen waren der »Maschinenbau« mit Investitionen in Höhe von 2,0 Mrd. Euro (+4,4 % zum Vorjahr) und die »Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen« mit 1,1 Mrd. Euro (+18,1 % zum Vorjahr). Zusammen bestritten diese drei Branchen im Jahr 2023 immer noch 53,0 % (Vorjahr: 53,3 %) der Industrieinvestitionen im Südwesten.

Auf regionaler Ebene stiegen im Jahr 2022 in zehn der insgesamt zwölf Regionen Baden-Württembergs die nominalen Investitionen gegenüber dem Vorjahr 2021. Den Investitionsschwerpunkt bildete mit Abstand weiterhin die Region Stuttgart - auch wenn ihr Anteil an den Industrieinvestitionen im Südwesten auf 29,1 % sank (2021: 31,3 %). Die Investitionen in dieser Region waren mit −1,4 % auf insgesamt nominal 3,8 Mrd. Euro leicht fallend. Mit deutlichem Abstand folgten die Regionen Heilbronn-Franken, deren Industriebetriebe mit nominal 1,3 Mrd. Euro erheblich mehr als im Vorjahr investierten (+17,3 % zum Vorjahr) und die Region Neckar-Alb, die im Jahr 2022 ein Investitionsvolumen in Höhe von 0,9 Mrd. Euro verzeichnete (+17,5 % zum Vorjahr).