Pressemitteilung 220/2022
Flusswasser wichtig für Industrie und Energieversorgung
Die Entnahme der Wirtschaft lag 2019 bei knapp 2 430 Millionen Kubikmetern
Die Entnahme von Flusswasser ist für wasserintensive Branchen unverzichtbar. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg angesichts der Niedrigwasserlage1 und der möglichen Folgen für die Wirtschaft2 mitteilt, wurden 2019 rund 90 % des im Land entnommenen Flusswassers von der Energiewirtschaft als Kühlwasser in Kraftwerken genutzt. Die Energiewirtschaft entnahm 2 210 Millionen Kubikmeter (Mill. m³) Flusswasser, darunter 2 050 Mill. m³ am Oberrhein. In der Wirtschaft insgesamt waren es knapp 2 430 Mill. m³.
Die Wasserentnahme aller Wassernutzer wie Energiewirtschaft, Verarbeitendes Gewerbe und Gewinnung von Steinen und Erden3, einschließlich der Nutzung von Grundwasser, ist seit den 1980er-Jahren rückläufig. Das Maximum lag im Jahr 1987 bei rund 7 500 Mill. m³. Im Jahr 2019 wurden dagegen noch knapp 2 700 Mill. m³ Wasser aus den Oberflächengewässern des Landes und den Grundwasservorkommen entnommen.4 Die Stilllegung oder Inbetriebnahme der den Wasserbedarf dominierenden Kraftwerke durch Atomausstieg und Gaskrise wird sich auf die Zahlen des nächsten Erhebungsjahres 2022 auswirken.
Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weiter mitteilt, entfielen 2019 auf das Verarbeitende Gewerbe knapp 10 % des im Land benötigten Flusswassers. Das Verarbeitende Gewerbe gewann davon rund 210 Mill. m³ und deckte damit rund 60 % seines gesamten Wasserbedarfs von 370 Mill. m³. Wo qualitativ hochwertiges Wasser benötigt wurde oder am Betriebsstandort keine Flusswasserentnahme möglich war, wurde Grundwasser (rund 110 Mill. m³) entnommen oder Trinkwasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz (rund 40 Mill. m³) bezogen.
Insbesondere der Rhein und seine Nebenflüsse zeigen sich als Standortfaktor für die wasserintensive Produktion. Vier Fünftel der Flusswasserentnahme des Verarbeitenden Gewerbes – rund 170 Mill. m³ – entfielen auf die Zellstoff- und Papierherstellung sowie die chemische und pharmazeutische Industrie am Oberrhein und Hochrhein sowie deren Einzugsgebiete.5 Hinzu kamen in vergleichsweise geringem Umfang (13 Mill. m³) Entnahmen dieser Branchen im Einzugsgebiet des Neckars.