Pressemitteilung 174/2021
Nominallöhne im Land im 1. Quartal 2021 um 0,9 % gesunken
Reallöhne mit 2,3 % im Minus
Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes sind die Nominallöhne (nicht preisbereinigt) der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Baden-Württemberg im 1. Quartal 2021 um 0,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Der Rückgang der Nominallöhne resultiert im Wesentlichen aus der Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld infolge der Corona-Pandemie. Als Lohnersatzleistung ist das Kurzarbeitergeld nicht in den hier veröffentlichten Daten enthalten. Eine weitere Ursache kann auch der Rückgang von Sonderzahlungen wie z. B. Leistungsprämien und Gewinnbeteiligungen sein, denn die Sonderzahlungen fließen in die Berechnung des Nominallohnindex ein. Die Verbraucherpreise legten im gleichen Zeitraum um 1,5 % zu, so dass der reale Verdienstrückgang für das das 1. Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal 2,3 % betrug.
Auch wenn die Steigerung der Verbraucherpreise im 1. Quartal 2021 dem bis zum 1. Quartal 2020 beobachteten Niveau entspricht, bedeutet dies im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen im Corona-Jahr 2020 einen deutlichen Sprung (2. Quartal: +0,8 %, 3. Quartal: +0,2 %, 4. Quartal: +0,1 %). Die steigenden Preise drücken wiederum die Reallohnentwicklung weiter ins Minus, zumal die nominale Verdienstentwicklung auch weiterhin coronabedingt leicht negativ ausfällt.
Dabei zeigt eine differenzierte Betrachtung der Nominallöhne, dass sich das Produzierende Gewerbe langsam von den Corona bedingten Einschnitten zu erholen scheint, nachdem es in den vorangegangenen Quartalen eine z. T. deutlich negativere Entwicklung des Nominallohns zeigte als der Dienstleistungssektor. Im 1. Quartal 2021 zeichnete sich im Produzierenden Gewerbe mit −0,6 % eine etwas weniger negative Nominallohnentwicklung ab, als bei den Beschäftigten im Dienstleistungsbereich mit −1 %.
Da Frauen und Teilzeitkräfte im Dienstleistungsbereich stärker vertreten sind als im Produzierenden Gewerbe, waren diese Beschäftigtengruppen folglich auch insgesamt stärker von der dortigen negativeren Verdienstentwicklung betroffen als Männer und Vollzeittätige. So verringerte sich der Nominallohn von Arbeitnehmerinnen im 1. Quartal im Schnitt um 1,3 %, wohingegen die Nominallöhne der männlichen Beschäftigten nur mit 0,7 % im Minus lagen. Auch Teilzeitbeschäftigte verbuchten mit −1,8 % ein deutlicheres Minus als Vollzeittätige mit einem Nominallohnverlust von −0,7 %. Die größten Einbußen hatten jedoch die geringfügig entlohnten Beschäftigten mit −3 % weniger nominalem Verdienst als noch im 1. Quartal 2020.
Bezogen auf die berufliche Qualifikation brachten die wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, verglichen mit dem Vorjahresquartal, vor allem an- und ungelernten Arbeitnehmenden Verluste bei den Nominallöhnen (−3,6 % bzw. −2,4 %), aber auch Fachkräfte waren im 1. Quartal 2021 noch relativ stark betroffen (−1,5 %). Arbeitnehmende in leitender Stellung konnten dagegen im 1. Quartal 2021 bereits wieder ein Plus von 1,4 % beim Nominallohn für sich verbuchen. Mit einem Minus von 1,4 % waren Arbeitnehmende in leitender Position im Corona-Jahr 2020 auch nicht so stark von Nominallohneinbußen betroffen wie andere Arbeitnehmergruppen.

Entwicklung der Reallöhne, der Nominallöhne und der Verbraucherpreise in Baden Württemberg seit 2014*) | ||||
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Jahr/Quartal | Reallohnindex1) | Nominallohnindex1) | Verbraucherpreisindex | |
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % | ||||
*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusiv Sonderzahlungen. 1) Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich. Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE]. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2021 | ||||
2014 | I | +1,7 | +2,9 | +1,1 |
II | +2,3 | +3,4 | +1,0 | |
III | +1,0 | +1,8 | +0,8 | |
IV | +1,2 | +1,6 | +0,5 | |
2015 | I | +1,4 | +1,3 | – |
II | +1,9 | +2,8 | +0,9 | |
III | +1,5 | +2,4 | +0,8 | |
IV | +2,5 | +3,0 | +0,5 | |
2016 | I | +2,3 | +2,7 | +0,3 |
II | +1,6 | +1,8 | +0,2 | |
III | +1,4 | +1,9 | +0,5 | |
IV | +1,1 | +2,2 | +1,1 | |
2017 | I | +0,8 | +2,6 | +1,7 |
II | +1,2 | +2,7 | +1,5 | |
III | +0,4 | +2,2 | +1,8 | |
IV | +0,6 | +2,2 | +1,5 | |
2018 | I | +1,1 | +2,6 | +1,5 |
II | +0,7 | +2,7 | +2,0 | |
III | +1,5 | +3,6 | +2,0 | |
IV | +0,9 | +3,2 | +2,3 | |
2019 | I | +0,9 | +2,5 | +1,6 |
II | +0,2 | +2,0 | +1,8 | |
III | +3,2 | +4,7 | +1,5 | |
IV | – | +1,2 | +1,1 | |
2020 | I | −0,8 | +0,8 | +1,6 |
II | −7,2 | −6,4 | +0,8 | |
III | −4,3 | −4,1 | +0,2 | |
IV | −1,3 | −1,2 | +0,1 | |
2021 | I | −2,3 | −0,9 | +1,5 |
Entwicklung der Nominallöhne in Baden-Württemberg nach Wirtschaftszweig, Geschlecht, Beschäftigungsart und Leistungsgruppe*) | ||||||
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Gliederungsart | Jahresdurchschnitt 2020 | I/2020 | II/2020 | III/2020 | IV/2020 | I/2021 |
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % | Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in % | |||||
*) Nominallöhne: Bruttomonatsverdienst inklusive Sonderzahlungen. Vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer/-innen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich. 1) Ohne geringfügig Beschäftigte. Datenquelle: Vierteljährliche Verdiensterhebung [VVE]. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2021 | ||||||
Nach Wirtschaftszweig | ||||||
Wirtschaft insgesamt | −2,9 | +0,8 | −6,4 | −4,1 | −1,2 | −0,9 |
Produzierendes Gewerbe | −5,6 | −0,9 | −10,9 | −6,4 | −3,1 | −0,6 |
Dienstleistungsbereich | −0,6 | +2,1 | −2,7 | −2,3 | +0,3 | −1,0 |
Nach Geschlecht | ||||||
Männer | −3,6 | – | −7,5 | −5,0 | −1,7 | −0,7 |
Frauen | −1,2 | +2,5 | −4,3 | −2,3 | −0,3 | −1,3 |
Nach Beschäftigungsart | ||||||
Vollzeitbeschäftigte | −3,2 | +0,4 | −7,0 | −4,6 | −1,5 | −0,7 |
Teilzeitbeschäftigte | −0,6 | +2,7 | −3,2 | −1,4 | +0,1 | −1,8 |
Geringfügig Beschäftigte | −2,0 | −0,3 | −4,7 | −1,0 | −2,3 | −3,0 |
Nach Leistungsgruppen1) | ||||||
Arbeitnehmer in leitender Stellung | −1,4 | +0,7 | −1,9 | −4,3 | −0,5 | +1,4 |
Herausgehobene Fachkräfte | −2,5 | +1,1 | −5,8 | −4,2 | −0,9 | −0,4 |
Fachkräfte | −3,2 | +0,4 | −7,9 | −3,8 | −1,5 | −1,5 |
Angelernte Arbeitnehmer | −4,8 | +1,2 | −11,8 | −4,8 | −3,1 | −3,6 |
Ungelernte Arbeitnehmer | −3,2 | +1,6 | −9,6 | −3,8 | −0,9 | −2,4 |