Baden-Württemberg mit höchster FuE-Intensität in der Europäischen Union

Die FuE-Intensität ist die bedeutendste Kennzahl zur Messung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eines Landes. Bei dieser Kennzahl werden die Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf das nominale Bruttoinlandsprodukt einer Region bezogen. Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) wirken sich positiv auf das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigungsentwicklung und den Wohlstand einer Gesellschaft aus. Vor diesem Hintergrund haben sich die Regierungen der europäischen Länder in der EU-2020-Strategie zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 3 % ihres Bruttoinlandsproduktes in Forschung und Entwicklung zu investieren. Nach dem aktuellen Stand der Sondierungsgespräche von CDU und SPD soll für Deutschland dieses Ziel bis 2025 auf mindestens 3,5 % erhöht werden. Derzeit liegt der Wert für Deutschland knapp unter 3 %.

Im Jahr 2015 belegte Baden-Württemberg im Forschungsvergleich der 98 Regionen¹ in der Europäischen Union den Spitzenplatz. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes investierte Baden-Württemberg 4,9 % des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung. Auf Platz zwei im Ranking der EU-Regionen lag mit einer FuE-Intensität von 4,6 % die Region Südösterreich.² Zu der südlich des Alpenhauptkamms gelegenen Region gehört Graz mit seinen Hochschulen, universitären Einrichtungen und Forschungszentren. Hier befindet sich auch der sogenannte »Autocluster Steiermark«, ein Zusammenschluss von mehr als 180 steirischen Unternehmen und der »Green Tech Cluster Styria«, einer der größten Umwelttechnik Cluster Europas. In den letzten 10 Jahren nahmen in dieser Alpenregion innerhalb der EU die FuE-Investitionen am stärksten zu.³ Während einer Dekade erhöhte sich hier die FuE-Intensität um beachtliche 1,6 %punkte. Zum Vergleich: Deutschlandweit hat Niedersachsen seine FuE-Intensität in den letzten 10 Jahren am deutlichsten ausgeweitet, und zwar um 1,3 %punkte. In Baden-Württemberg lag diese Spanne bei 0,9 %punkten. Der Vorsprung des Südwestens nimmt damit ab. Das FuE-Schwergewicht Baden-Württemberg belegte in den letzten Jahren in der Rangliste zum Forschungsvergleich nicht immer den Spitzenplatz. Im Jahr 2001 lag Berlin vor Baden-Württemberg und im Jahr 2007 musste der Südwesten die Spitzenposition mit East of England teilen.⁴

Im EU-Ranking 2015 folgen mit deutlichem Abstand auf den Plätzen drei bis sechs die Regionen Östra Sverige in Schweden, Berlin, Niedersachsen und East of England mit einer FuE-Intensität zwischen 3,4 und 3,8 %. In der Region Södra Sverige in Schweden ist die FuE-Intensität gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 deutlich zurückgegangen. Diese Region lag 2005 mit einer FuE-Intensität von 4,0 % noch auf Platz 2 und ist im Jahr 2015 mit einer FuE-Intensität von 3,2 % auf den siebten Platz im EU-Ranking zurückgefallen.⁵