:: 67/2016

Pressemitteilung 67/2016

2015 fast 51 000 neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor

Stärkster Zuwachs im Südwesten bei Unternehmensdienstleistern

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in Baden‑Württemberg im Jahr 2015 durchschnittlich um 55 900 bzw. 0,9 Prozent auf 6,07 Millionen. Wie das Statistische Landesamt nach vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, waren die Dienstleistungsunternehmen die treibende Kraft für diese positive Arbeitsmarktbilanz. Im Dienstleistungssektor stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 50 700 oder 1,2 Prozent auf 4,11 Mill., sodass der Anteil der im Dienstleistungssektor Beschäftigten an den Erwerbstätigen insgesamt aktuell fast 68 Prozent betrug. Den mit Abstand stärksten Stellenzuwachs in diesem Sektor verbuchten die Unternehmensdienstleister mit einem Zuwachs um 26 400 bzw. 3,7 Prozent. In diesem Bereich, zu dem neben den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wie die Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung, Ingenieur- und Forschungsleistungen, aber auch die Werbung, die Gebäudebetreuung und die Zeitarbeitsbranche zählen, waren 746 800 Personen erwerbstätig. Die Zahl der in der Zeitarbeitsbranche sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg nach vorläufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2015 um durchschnittlich 6 200 oder 6,5 Prozent auf 101 300. Die dort Beschäftigten arbeiten zwar häufig in der Industrie, werden wegen ihrer vertraglichen Bindung jedoch wirtschaftsfachlich dem Dienstleistungssektor zugerechnet.

Im Produzierenden Gewerbe stieg die Zahl der Erwerbstätigen lediglich um 10 200 oder 0,5 Prozent auf 1,89 Mill. Dort beschränkte sich der Stellenzuwachs im Wesentlichen auf das Verarbeitende Gewerbe, in dem sich die Zahl der Arbeitsplätze um 9 200 bzw. 0,6 Prozent auf gut 1,51 Mill. erhöhte. Im Baugewerbe kam der Stellenzuwachs im Jahr 2015 dagegen fast zum Stillstand. In der Land- und Forstwirtschaft setzte sich der bereits seit dem Jahr 2012 zu beobachtende Stellenabbau weiter fort. Dort waren 2015 64 900 Personen beschäftigt, 5 000 oder 7,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Von der positiven Arbeitsmarktentwicklung profitierten die 4,71 Mill. in abhängiger Stellung beschäftigten Arbeitnehmer ohne Personen in marginalen Beschäftigungsverhältnissen wie Minijobs, kurzfristiger Beschäftigung oder Ein-Euro-Jobs. Diese Arbeitnehmergruppe setzte 2015 ihren Aufwärtstrend mit verstärktem Tempo fort und verbuchte 2015 ein Stellenplus von 2,0 Prozent. Dagegen setzte sich der bereits seit dem Jahr 2010 zu beobachtende Abwärtstrend bei den marginal Beschäftigten fort, wohl zuletzt verstärkt nach der Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn 2015. Insgesamt übten im Jahr 2015 noch 786 000 Personen im Land eine marginale Beschäftigung im Hauptjob aus. Auch die Zahl der Selbstständigen ist seit Jahren rückläufig und betrug im Jahr 2015 knapp 574 000, 13 100 oder 2,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bereits seit 2012 geht die Zahl der Selbstständigen zurück, wozu neben einer nachlassenden Nutzung der staatlichen Förderung zur Aufnahme von selbstständigen Tätigkeiten unter anderem auch die Einführung des Mindestlohns beigetragen haben dürfte. Einiges deutet darauf hin, dass insbesondere für Selbstständige mit geringen Einkommen in konjunkturell guten Zeiten und bei garantiertem Mindestlohn die Anreize für eine abhängige Beschäftigung zugenommen haben.

Schaubild 1: Erwerbstätige in Baden-Württemberg nach Stellung im Beruf 2010 bis 2015
Schaubild 1: Erwerbstätige in Baden-Württemberg nach Stellung im Beruf 2010 bis 2015
Tabelle 1
Erwerbstätige in Baden-Württemberg nach Stellung im Beruf 2010 bis 2015
JahrErwerbs­tätige insgesamtdavonErwerbs­tätige insge­samtdavon
Selbst­ständige und mithel­fende Familien­angehörigeArbeit­nehmer ohne marginal BeschäftigteMarginal BeschäftigteSelbstständige und mithelfende Familien-angehörigeArbeit­nehmer ohne marginal BeschäftigteMarginal Beschäftigte
in 1000 Personen2010 = 100

Quelle: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«

20105.710,1591,14.292,5826,5100100100100
20115.800,1600,44.379,0820,610210210299
20125.886,0602,94.474,8808,310310210498
20135.949,8595,34.543,2811,410410110698
20146.016,0586,94.621,1808,01059910898
20156.071,9573,94.712,1785,91069711095
Tabelle 2
Erwerbstätige in Baden-Württemberg nach Wirtschaftsbereichen
Klassifikation der Wirtschaftszweige,
Ausgabe 2008 (WZ08)
20142015
in 1.000 Personen

Quelle: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«; vorläufige Ergebnisse.

ALand- und Forstwirtschaft, Fischerei70,064,9
B bis FProduzierendes Gewerbe1.882,51.892,7
B bis EProduzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe1.565,21.575,4
darunter CVerarbeitendes Gewerbe1.500,31.509,5
FBaugewerbe317,3317,3
G bis TDienstleistungsbereiche4.063,64.114,3
G bis IHandel, Verkehr, Gastgewerbe1.280,21.298,0
JInformation u. Kommunikation188,8176,3
KFinanz- und Versicherungsdienstleistungen160,9160,2
LGrundstücks- u. Wohnungswesen48,449,3
M bis NUnternehmensdienstleister720,3746,8
O bis QÖffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit1.295,11.308,8
R bis TSonstige Dienstleistungen, private Haushalte369,8374,8
A bis TAlle Wirtschaftsbereiche6.016,06.071,9
Veränderung zum Vorjahr (in 1.000 Personen)
ALand- und Forstwirtschaft, Fischerei –0,4 –5,0
B bis FProduzierendes Gewerbe+19,0+10,2
B bis EProduzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe+12,5+10,2
darunter CVerarbeitendes Gewerbe+8,8+9,2
FBaugewerbe+6,5
G bis TDienstleistungsbereiche+47,7+50,7
G bis IHandel, Verkehr, Gastgewerbe+16,6+17,8
JInformation u. Kommunikation –0,5 –12,5
KFinanz- und Versicherungsdienstleistungen –1,5 –0,7
LGrundstücks- u. Wohnungswesen+0,6+0,9
M bis NUnternehmensdienstleister+10,2+26,4
O bis QÖffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit+16,4+13,7
R bis TSonstige Dienstleistungen, private Haushalte+5,9+5,0
A bis TAlle Wirtschaftsbereiche+66,2+55,9
Veränderung zum Vorjahr (in %)
ALand- und Forstwirtschaft, Fischerei –0,6 –7,2
B bis FProduzierendes Gewerbe+1,0+0,5
B bis EProduzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe+0,8+0,7
darunter C Verarbeitendes Gewerbe+0,6+0,6
FBaugewerbe+2,1
G bis TDienstleistungsbereiche+1,2+1,2
G bis IHandel, Verkehr, Gastgewerbe+1,3+1,4
JInformation u. Kommunikation –0,3 –6,6
KFinanz- und Versicherungsdienstleistungen –0,9 –0,4
LGrundstücks- u. Wohnungswesen+1,2+1,9
M bis NUnternehmensdienstleister+1,4+3,7
O bis QÖffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit+1,3+1,1
R bis TSonstige Dienstleistungen, private Haushalte+1,6+1,4
A bis TAlle Wirtschaftsbereiche+1,1+0,9