:: 181/2015

Pressemitteilung 181/2015

Forschungsintensität: Baden‑Württemberg hält Spitzenposition

Anstieg des FuE-Personals im Südwesten am höchsten, Bayern bei den zusätzlichen FuE-Investitionen vorne

Im Jahr 2013 stiegen in Baden‑Württemberg die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in den Forschungsstätten der Wirtschaft, an den Hochschulen und in den öffentlich geförderten FuE-Einrichtungen außerhalb der Hochschulen (Staatssektor) auf insgesamt 20,2 Mrd. Euro.1 Diese Mittel wurden für Sachaufwendungen, Investitionen und personelle FuE-Ressourcen eingesetzt. Gegenüber dem Jahr 2011 entspricht dies einem nominalen Zuwachs von rund 730 Mill. Euro oder 3,8 Prozent. Damit weist Baden‑Württemberg im Bundesländervergleich nach Bayern (gut 1 500 Mill. Euro) den zweitgrößten Zuwachs bei den absoluten FuE-Ausgaben auf. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes wurde das Forschungs- und Entwicklungspersonal, gemessen in Vollzeitäquivalenten (VZÄ), im Betrachtungszeitraum um 5 800 auf 137 700 in Baden‑Württemberg weiter aufgebaut – ein neuer Rekordwert und im Bundesländervergleich absolut der höchste Anstieg. Bayern liegt hier mit einem Plus von 3 200 FuE-Beschäftigten auf dem zweiten Platz.

Nach der aktuellen Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zeigt sich: Der Anteil der FuE-Ausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt betrug 2013 wie auch im Jahr 2011 in Baden‑Württemberg 4,8 Prozent (FuE-Intensität) – das ist in Deutschland mit Abstand der höchst Wert und zudem ein internationaler Spitzenwert.2 Kein anderes Bundesland investierte in dieser Größenordnung in Forschung und Entwicklung. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2013 rund 79,7 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet (FuE-Intensität: 2,8 Prozent). Baden‑Württemberg leistete hier den Löwenanteil von gut 25 Prozent und zusammen mit Bayern stellten die zwei FuE-Schwergewichte knapp 45 Prozent der gesamten FuE-Investitionen in Deutschland. Innerhalb Deutschlands sind diese zwei Bundesländer außerdem die einzigen Flächenländer, die das im Jahr 2000 für 2010 in Lissabon anvisierte Ziel einer FuE-Intensität von drei Prozent erreicht haben.3 In Baden‑Württemberg und auch in Deutschland ist der Wirtschaftssektor mit weitem Abstand der bedeutendste Forschungsträger. Mit einem Anteil von rund 80,5 Prozent im Jahr 2013 an den gesamten FuE-Ausgaben hat sich dieser Anteil in Baden‑Württemberg gegenüber dem Jahr 2011 kaum verändert. Der Anteil des Staatssektors und des Hochschulsektors lag im Jahr 2013 bei 8,7 Prozent bzw. 10,8 Prozent.

Wirtschaft: Die baden‑württembergische Wirtschaft gab 2013 rund 16,3 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus. Gegenüber 2011 entspricht dies einem Zuwachs von rund 570 Mill. Euro bzw. einer Steigerung der FuE-Ausgaben um 3,6 Prozent. Das FuE-Personal, gemessen in VZÄ, wurde im betrachteten Zeitraum um knapp 4 300 auf nun gut 101 800 aufgebaut (Veränderung gegenüber 2011: 4,4 Prozent). Die insgesamte Steigerung der FuE-Ressourcen im Jahr 2013 im Vergleich zum Jahr 2011 wurde somit im Wesentlichen von der Wirtschaft getragen. In keinem anderen Bundesland waren die FuE-Kapazitäten der Wirtschaft größer als im Südwesten Deutschlands. Der Anteil der FuE-Ausgaben in Baden‑Württemberg an den FuE-Ausgaben der Wirtschaft in Deutschland insgesamt belief sich auf stattliche 30 Prozent (2011: 31 Prozent). Bayern folgt mit einem Anteil von 23 Prozent auf Rang zwei (12,1 Mrd. Euro und 79 500 VZÄ). Auf diese beiden süddeutschen Bundesländer entfallen somit mehr als die Hälfte der gesamtdeutschen FuE-Ressourcen der Wirtschaft.

Staatssektor: In den über 100 außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Staatssektors in Baden‑Württemberg wurden 2013 rund 1,7 Mrd. Euro (2011: 1,6 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung ausgegeben. In diesen Einrichtungen, zu denen u.a. die Institute der Helmholz-Gemeinschaft, der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft zählen, waren gut 15 000 VZÄ (2011: 14 400 VZÄ) mit Forschungsaufgaben betraut. Mit einem Anteil von 15 Prozent an den gesamten FuE-Ausgaben des Staatssektors in Deutschland wurde die FuE-Kapazität des Landes in diesem Sektor nur von Nordrhein-Westfalen übertroffen (rund 17 Prozent).

Hochschulsektor: Im Hochschulsektor von Baden‑Württemberg, der drei von insgesamt elf Eliteuniversitäten in Deutschland stellt, waren 2013 knapp 20 900 VZÄ beschäftigt - rund 900 VZÄ mehr als noch im Jahr 2011. Die Ausgaben der Hochschulen für Forschung und Entwicklung beliefen sich auf knapp 2,2 Mrd. Euro (2011: gut 2,1 Mrd. Euro). Gemessen an den FuE-Ausgaben liegt Baden‑Württemberg mit einem Anteil von gut 15 Prozent (2011: knapp 16 Prozent) an den gesamten Ausgaben des Hochschulsektors in Deutschland auf Platz zwei hinter Nordrhein-Westfalen (gut 21 Prozent).

1 Die Daten des Staats- und Hochschulsektors werden jährlich vom Statistischen Bundesamt bzw. von den Statistischen Landesämtern und die des Wirtschaftsektors im zweijährigen Turnus von der Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband erhoben. Aus diesem Grund wurden für die vorliegende Gesamtbetrachtung Daten aus dem Jahr 2013 mit Daten aus dem Jahr 2011 verglichen.

2 Unter Berücksichtigung der Revision 2014 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Länder, Berechnungsstand für das Bruttoinlandsprodukt November 2014 / Februar 2015, lag die FuE-Intensität im Jahr 2011 bei 4,8 %.

3 Dieses Ziel wurde im Jahr 2010 in der EU-2020-Strategie wieder aufgegriffen. Baden‑Württemberg und Berlin hatten dieses Ziel bereits vor dem Jahr 2000 erreicht.

Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern nach Sektoren 2013 FuE-Ausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in %
Schaubild 1: FuE-Intensität in den Bundesländern nach Sektoren 2013 FuE-Ausgaben bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in %
Tabelle 1
FuE-Intensität*) nach Bundesländern und durchführenden Sektoren 2013
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
Anteil in %

*) FuE-Ausgaben bezogen auf das nominale Bruttoinlandsprodukt. Berechnungsstand November 2014 / Februar 2015.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", eigene Berechnungen.

Baden-Württemberg4,83,90,40,5
Bayern3,22,40,30,4
Berlin3,61,51,20,9
Brandenburg1,60,40,70,4
Bremen2,71,01,00,7
Hamburg2,31,30,50,5
Hessen2,82,20,20,4
Mecklenburg-Vorpommern1,80,50,70,6
Niedersachsen2,81,90,40,5
Nordrhein-Westfalen1,91,10,30,5
Rheinland-Pfalz2,11,50,20,4
Saarland1,40,60,40,5
Sachsen2,71,10,80,8
Sachsen-Anhalt1,40,40,50,5
Schleswig-Holstein1,50,70,40,4
Thüringen2,21,00,50,6
Deutschland2,81,90,40,5
Tabelle 2
FuE-Ausgaben nach Bundesländern und durchführenden Sektoren
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20112013201120132011201320112013
Mill. Euro

1) Einschl. nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg19.47220.20415.69816.2681.6331.7482.1412.187
Bayern14.41815.94211.00812.1421.3741.6142.0362.186
Berlin3.6094.0211.4021.6821.2571.384950955
Brandenburg955937308270439444208223
Bremen752793269296269284214212
Hamburg2.1002.3181.1811.333439470479516
Hessen6.8326.8655.3195.2885115571.0031.020
Mecklenburg-Vorpommern743683242178260265241241
Niedersachsen6.4697.0094.4204.7458939711.1561.293
Nordrhein-Westfalen11.55611.7616.9506.7321.7972.0092.8093.020
Rheinland-Pfalz2.3872.6551.6731.918207205507532
Saarland472462169179136133167150
Sachsen2.7872.8711.1981.162842848747862
Sachsen-Anhalt770780220228294273256279
Schleswig-Holstein1.0801.198521607273301285289
Thüringen1.0821.158500550264273318335
Deutschland1)75.56979.73051.07753.56610.97411.86213.51814.302
Tabelle 3
FuE-Personal nach Bundesländern und durchführenden Sektoren
BundeslandInsgesamtDavon
WirtschaftssektorStaatssektorHochschulsektor
20112013201120132011201320112013
Vollzeitäquivalente

1) Einschl. nicht aufteilbarer Angaben.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt.

Baden-Württemberg131.915137.73097.548101.81114.38815.04819.98020.871
Bayern109.925113.12979.04379.53112.31813.41218.56320.186
Berlin31.21631.82411.34011.40810.85511.2169.0219.200
Brandenburg9.2939.3783.2293.0913.7773.9532.2872.335
Bremen5.9566.2942.0822.2081.9502.1661.9251.920
Hamburg13.92114.8097.1307.4092.8933.2203.8994.180
Hessen48.15946.68135.77433.9544.2134.2578.1728.469
Mecklenburg-Vorpommern6.4855.8982.1891.4952.0972.1022.1992.301
Niedersachsen45.58848.04227.26928.7697.7617.95710.55811.316
Nordrhein-Westfalen94.17993.11653.45351.95215.74316.34324.98424.821
Rheinland-Pfalz18.66919.74712.34613.1711.9791.9104.3444.665
Saarland3.8684.3451.6251.7831.0171.0951.2261.466
Sachsen26.55727.23211.37810.7017.0517.3488.1299.183
Sachsen-Anhalt7.8088.0762.6562.6712.3482.5442.8052.861
Schleswig-Holstein10.04410.6804.7335.2052.3852.6652.9262.809
Thüringen11.08611.2015.3345.2152.4612.4913.2913.494
Deutschland1)575.099588.615357.129360.37593.66398.161124.308130.079