:: 10/2019

Statistisches Monatsheft Oktober 2019

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

während die energiebedingten CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung 2017 erstmals seit 4 Jahren spürbar zurückgehen, bleibt der Ausstoß im Verkehrssektor mit einem Anteil von 34 % nach wie vor der größte CO2-Verursacher. Auch im Bereich der privaten Haushalte stagnieren die CO2-Emissionen seit Jahren. Die Klimaschutzziele des Landes sehen bis 2030 einen Rückgang des Treibhausgas-Ausstoßes um insgesamt 42 % im Vergleich zum Jahr 1990 vor. Im Mai 2019 hat die Landesregierung das Klimaschutzgesetz in Form von spezifischen Sektorzielen weiterentwickelt. Mehr dazu lesen Sie in unserem Titelbeitrag.

Alles eine Frage der Relativität! – Je mehr Einwohner eine Gemeinde hat, desto mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche hat sie absolut gesehen. Bei der Betrachtung der Flächennutzung und des Flächenverbrauchs wird aber auch deutlich: Größere Gemeinden haben auch mehr Einwohner relativ zur Siedlungs- und Verkehrsfläche, nutzen die vorhandene Fläche also intensiver. Zum Stand 2018 nahm die Siedlungs-und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg einen Anteil von 14,6 % an der Gesamtfläche ein. Mehr dazu im Beitrag von Frank Wöllper und Jens Rieke.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse für Ihre Arbeit.

Dr. Carmina Brenner, Präsidentin

Entwicklung der energiebedingten CO2-Emissionen in Baden-Württemberg

Emissionen aus der Stromerzeugung gehen zurück; Verkehr und Wohnen bleiben die Sorgenkinder

Baden-Württemberg zählt zu einem der führenden Industriestandorte in Deutschland und Europa. Die Wirtschaft befindet sich seit 2010 auf Wachstumskurs. Doch die Kehrseite des Wirtschaftswachstums ist hoher Energiebedarf und damit verbundene Umweltfolgen. Die Höhe der energiebedingten Emissionen hängt maßgeblich mit der wirtschaftlichen Entwicklung und dem eingesetzten Energiemix zusammen.

Im Jahr 2017 lagen die gesamten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen bei ca. 72 Mill. Tonnen (Mill. t). 96 % davon waren energiebedingt (i-Punkt »Emissionen«). Gegenüber dem Vorjahr stiegen die CO2-Emissionen um 0,3 % an. Trotz des leichten Anstiegs ist diese Entwicklung als positiv zu bewerten, da sich die Zunahme der CO2-Emissionen 2017 spürbar verlangsamt hat. Trotzdem werden nach derzeitigem Stand die Klimaziele 2020 schwer zu erreichen sein. Im Mai 2019 hat die Landesregierung die neuen Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Klimaschutzgesetzes beschlossen (i-Punkt »Klimaschutzziele 2030«). Der Ausstoß der gesamten Treibhausgase soll bis 2030 um 42 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Bis jetzt gingen die energiebedingten CO2-Emissionen nur um 7,3 % (5,4 Mill. t) zurück. Für das Klimaschutzziel 2030 müssten noch weitere 26,6 Mill. t gemindert werden (Schaubild 1).

Vorzeitige Sterblichkeit und verlorene Lebensjahre in Baden-Württemberg

Herzinfarkt und Brustkrebs kosten die meisten Lebensjahre

Männer sind häufiger als Frauen von vorzeitiger Sterblichkeit betroffen. Wesentliche Ursache hierfür sind geschlechtsspezifische Unterschiede im Lebensstil. Von den zehn Todesursachen, die in der baden-württembergischen Bevölkerung die höchste Zahl verlorener Lebensjahre durch Tod unter 70 Jahren kosteten, wird die Mehrzahl maßgeblich durch verhaltensbedingte Risikofaktoren wie Rauchen, Konsum von Alkohol oder Bewegungsmangel beeinflusst. Daneben haben, vor allem in der männlichen Bevölkerung des Landes, die durch Suizide hervorgerufenen tödlichen Verletzungen einen beträchtlichen Anteil an der vorzeitigen Sterblichkeit.

Immer weniger junge Raucher in Baden-Württemberg

Raucheranteile seit 2003 deutlich rückläufig

Im Mikrozensus werden alle 4 Jahre die Rauchgewohnheiten der Bevölkerung erfasst. Dieser Beitrag beschreibt die Veränderung der Rauchgewohnheiten der Männer und Frauen in Baden-Württemberg seit 1992. Die Daten zeigen einen deutlichen Rückgang der Anteile der regelmäßigen Raucher an der Bevölkerung. Dies legt nahe, dass die politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums und zum Nichtraucherschutz, die insbesondere seit 2002 ergriffen wurden, deutliche Wirkungen zeigen. Jedoch steigt der Anteil der ehemaligen Raucher nicht signifikant. Der Rückgang der aktiven Raucher ist somit nicht dadurch bedingt, dass ein höherer Prozentsatz mit dem Rauchen aufhört, sondern, dass weniger Personen mit dem regelmäßigen Tabakkonsum beginnen.

Im Folgenden wird die Entwicklung des Rauchverhaltens in Baden-Württemberg näher untersucht und zwar über einen Zeitraum von 25 Jahren, von 1992 bis 2017. Dabei werden ausschließlich Personen ab 15 Jahren betrachtet, die angaben entweder derzeit regelmäßig zu rauchen oder in der Vergangenheit regelmäßig geraucht zu haben. Gelegenheitsraucher bleiben unberücksichtigt.

Zeit für eine Generalinventur: Landwirtschaftszählung 2020

Bestandsaufnahme des agrarstrukturellen Status Quo

Im Einklang mit europäischen und internationalen Vorgaben wird im ersten Halbjahr 2020 eine Agrarstrukturerhebung in Form einer Landwirtschaftszählung (LZ) durchgeführt. Mit der LZ 2020 findet die erste fachlich und regional detaillierte Erfassung des agrarstrukturellen Status Quo seit der LZ 2010 statt. Neben Anbauflächen und Viehbeständen, die zuletzt in der Agrarstrukturerhebung 2016 allgemein erhoben wurden, werden in der LZ 2020 weitere Themenbereiche wie zum Beispiel die Eigentums- und Pachtverhältnisse, der Ökolandbau oder die Hofnachfolge vollumfänglich erfasst. Weitere Fragestellungen wie die Viehhaltungspraktiken einschließlich der Weidehaltung sowie die Ausbringung und Lagerung von Wirtschaftsdüngern werden intensiv, aber nur im Rahmen einer Stichprobe befragt. Im Vergleich zu den vorangegangenen Strukturerhebungen werden Forstbetriebe nicht mehr miteinbezogen. Sie werden im Jahr 2022 in einer separaten Forststrukturerhebung befragt.

Das Baugewerbe 2018

Das Baugewerbe Baden-Württembergs blieb auch im vergangenen Jahr in der Erfolgsspur. Die im Rahmen der Baustatistiken erhobenen Konjunkturdaten waren 2018 deutlich nach oben gerichtet. Der Beschäftigtenaufbau ging sowohl im Bauhaupt- als auch im Ausbaugewerbe weiter. Die Auftragslage im Bauhauptgewerbe ist weiterhin als sehr gut zu bezeichnen. Werte von Januar bis Mai 2019 lassen auch für 2019 einen Zuwachs der Auftragseingänge gegenüber 2018 erwarten, auch wenn im Mai 2019 die Vorzeichen für dieses Jahr erstmals negativ waren.

»E = mc²« oder Die Relativität des Flächenverbrauchs

Indikatoren zur Siedlungs- und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg für die Flächenerhebung zum 31. Dezember 2018

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche und insbesondere der sogenannte Flächenverbrauch sind sicherlich der am stärksten nachgefragte Teil der Flächenerhebung. Gleichzeitig wird dieser Punkt gesellschaftlich wohl auch am kontroversesten diskutiert. Der Verbrauch von Fläche bewegt sich dabei im Spannungsfeld zwischen der Nachfrage nach Siedlungs- und Verkehrsflächen, zum Beispiel um Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, und dem auch politisch verankerten Ziel des Flächensparens, etwa um der Versiegelung von Böden vorzubeugen. Insbesondere bei regionalen Vergleichen führt die reine Betrachtung des (täglichen) Flächenverbrauchs aber nicht immer zu sinnvollen Aussagen. Vielmehr gilt es, die Gesamtsituation der regionalen Einheiten zu betrachten, um einschätzen zu können, ob dort viel oder wenig Fläche verbraucht wird. In diesem Beitrag werden einige Indikatoren vorgestellt, die einen differenzierteren, regionalen Vergleich ermöglichen können.

Vorläufige Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Europawahl 2019

Mehr als ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen wählte die GRÜNEN

Bei der Europawahl am 26. Mai 2019 nahm die Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg gegenüber der vorangegangenen Wahl deutlich zu. Während einige Parteien ihre Stimmenanteile mitunter erheblich verbessern konnten, mussten sich andere mit deutlichen Verlusten abfinden. Tiefere Einblicke in das Wahlverhalten der baden-württembergischen Bevölkerung ermöglichen die Ergebnisse der repräsentativen Europawahlstatistik. Dabei wird ersichtlich, dass sich die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger nicht nur bezüglich ihrer grundsätzlichen Teilnahme an der Europawahl unterscheiden. Zusätzlich lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren, Männer und Frauen bezüglich ihrer Präferenz für die eine oder andere Partei identifizieren. Beispielsweise entschieden sich von den jüngeren Wählerinnen und Wählern überdurchschnittlich viele für die GRÜNEN, die FDP, DIE LINKE und Die PARTEI. Umgekehrt erhielten CDU und SPD bei den älteren Wählerinnen und Wählern bessere Werte, während AfD und FREIE WÄHLER insbesondere bei den mittleren Altersgruppen punkteten. Auch der Frauen- bzw. Männeranteil innerhalb der Wählerschaft der einzelnen Parteien fiel mitunter sehr unterschiedlich aus. Waren die Wählerinnen relativ stark in der Wählerschaft der GRÜNEN vertreten, kamen die AfD und insbesondere Die PARTEI auf einen hohen Männeranteil.

Kommunaler Finanzausgleich 2018

Rund 11,6 Milliarden Euro Zuweisungen in Baden-Württemberg

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat der kommunale Bereich in Baden-Württemberg im Jahr 2018 rund 11,6 Mrd. Euro an Zuweisungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleiches erhalten. Das entspricht pro Einwohnerin und Einwohner ca. 1 050 Euro. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 7,5 % oder um 67 Euro je Einwohnerin und Einwohner und im Vergleich zu 2010 ein Anstieg von über 60 % oder von 390 Euro je Einwohnerin und Einwohner.

Im Blickpunkt: Die Stadt Mosbach

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Mosbach wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Karte des Monats: Weinbau in Baden-Württemberg 2018

Mit der Karte des Monats werden regelmäßig besondere Themen kartografisch aufgegriffen.

Diese und viele weitere Karten stehen für Sie zum kostenlosen Download bereit oder können auf Wunsch auch als Poster in verschiedenen Größen bestellt werden.

Darüber hinaus bieten wir mit unserem interaktiven Kartenangebot auch die Möglichkeit, Karten verschiedener Themen der amtlichen Statistik nach eigenem Bedarf zusammenzustellen. Die interaktiven Karten greifen auf einen umfangreichen Datenpool für kartografische Analysen zurück. Sie sind ebenso in verschiedenen Dateiformaten zum kostenlosen Download verfügbar.

Gerne erstellen wir für Sie auch Karten auf Wunsch. Dazu steht uns das gesamte Datenangebot des Landesinformationssystems zur Verfügung. Wenden Sie sich für Ihre Bestellung oder weiterführende Informationen telefonisch oder per Mail an uns.