:: 9/2016

Im Blickpunkt: Die Stadt Schramberg

In der Serie »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Schramberg im mittleren Schwarzwald im Landkreis Rottweil. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Schramberg wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Schramberg wird erstmals 1293 als Schrammenberg urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte ursprünglich den Herren von Teck. In den nächsten Jahrhunderten wechselte der Ort mehrfach seine Herrschaft, bis er im Jahr 1547 in den Besitz der Reichsgrafen von Bissingen-Nippenburg kam. 1805 wurde Schramberg württembergisch und war ab 1810 Gemeinde des Oberamtes Oberndorf. Im 19. Jahrhundert begann hier wie in vielen anderen Gemeinden die Industrialisierung. In ersten Manufakturen produzierte man Steingut, Strohwaren und Emaille. Als der Industrielle Junghans 1861 sein Uhrenunternehmen in Schramberg gründete, siedelten sich in seinem Umfeld viele Zulieferbetriebe für die Uhrenindustrie in Schramberg an, was in der Gemeinde zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung führte. Im Jahre 1867 wurden dem Ort die Stadtrechte verliehen. Nach der Auflösung des Oberamtes Oberndorf wurde Schramberg dem Landkreis Rottweil zugeteilt, bei dem es auch nach der Kreisreform 1973 blieb.

Schramberg liegt im mittleren Schwarzwald rund 25 km nördlich von Villingen-Schwenningen und etwa 47 km nordöstlich von Freiburg im Breisgau. Die Kernstadt von Schramberg liegt im Tal der Schiltach, die sich hier zu einem Kessel weitet. In die Schiltach münden hier mehrere Bäche, die aus Seitentälern kommen, weshalb Schramberg auch den Beinamen »Fünftälerstadt« trägt. Seit dem 1. Januar 1972 ist Schramberg Große Kreisstadt.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Waldmössingen eingemeindet und am 1. Mai 2006 die Gemeinde Tennenbronn eingegliedert. Ab 1892 wurde Schramberg an die Bahnstrecke Schiltach-Schramberg angeschlossen. Diese Strecke wurde 1991 stillgelegt, sodass die Stadt heute über keinen Bahnanschluss mehr verfügt. Schramberg ist durch mehrere Buslinien der Südbadenbus GmbH an seine Nachbarstädte Schiltach, Rottweil, Alpirsbach, Hornberg, Oberndorf und Königsfeld angebunden. In der Typisierung der kommunalen Verwaltungsgliederung fungiert die Stadt Schramberg als eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Aichhalden, Hardt und Lauterbach. Schramberg bildet innerhalb der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg das Mittelzentrum, zu dessen Mittelbereich die Städte und Gemeinden Aichhalden, Dunningen, Eschbronn, Hardt, Lauterbach, Schenkenzell und Schiltach gehören.

Schramberg hat eine Gemarkungsfläche von 8 070 Hektar (ha). Davon werden gut 39 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart erheblich unter dem Landesdurchschnitt von etwa 46 %. Die Waldfläche beträgt knapp 46 % und liegt damit über dem Durchschnitt des Landkreises Rottweil (43 %) und des Landes (38 %). Etwas mehr als 14 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2014 lebten 20 782 Personen in Schramberg. Mit 258 Personen je Quadratkilometer (Einw./km2) entspricht die Besiedelung den eher ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und liegt noch unter dem Landesdurchschnitt (300 Einw./km). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2004 und 2014 rückläufig. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 7,2 % abgenommen. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung und auch unter dem Durchschnitt des Landkreises Rottweil (− 4,5 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Schramberg betrug Ende 2014 44,8 Jahre und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Gut 11 % der Einwohner von Schramberg hatten 2014 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Schramberg lag damit niedriger als der Landesdurchschnitt von knapp 13 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Schramberg ist leicht rückläufig. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 sank der Wohnungsbestand um knapp 2 %. Die Werte für baureifes Land waren in dem Zeitraum zwischen 2009 und 2014 mit 111 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um 73 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 53 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 49 m2 je Einwohner liegt Schramberg über dem Landesdurchschnitt von 46 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Schramberg hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten hier 2015 gut 11 490 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind fast 4 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 jedoch nur um etwas mehr als 930 höher als 1999. 60 % aller Arbeitsplätze in Schramberg liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit eine dominierende Position ein. Das Produzierende Gewerbe ist zwar nach wie vor ein zentraler Bereich in der landesweiten Beschäftigtenstruktur, kommt aber landesweit nur noch auf einen Anteil von gut 36 %.

Nicht ganz so positiv gestaltet sich die Finanzlage der Stadt. Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 1 996 Euro im Jahr 2014 und lag damit über dem Landesdurchschnitt von 1 008 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2014 deutlich über dem Landesniveau.

In Schramberg kann man als Tourist den Schwarzwald von seinen schönsten Seiten erleben. Die reine Schwarzwaldluft zieht zu jeder Jahreszeit viele Touristen an. Schramberg bietet Touristen aber auch ganz besondere kulturelle Spezialitäten wie den jährlich stattfindenden internationalen Orgelwettbewerb. Das Einzigartige an diesen Konzerten ist, dass sie sich ausschließlich der deutschen Orgelromantik widmen und an zwei authentischen Referenzinstrumenten ausgetragen werden.