:: 7/2016

Im Blickpunkt: Die Stadt Furtwangen im Schwarzwald

In der Reihe »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Furtwangen im Schwarzwald im Landkreis Schwarzwald-Baar. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Furtwangen wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Furtwangen 1179 in einer päpstlichen Bulle von Papst Alexander III. Das Stadtrecht erhielt Furtwangen erst 1873, die früheren Versuche scheiterten daran, dass die Stadt bis dahin kein Rathaus besaß. Durch eine verheerende Brandserie im Jahre 1857 wurden einige Teile Furtwangens zerstört.

Furtwangen liegt im Naturpark Südschwarzwald rund 25 km westlich der Großen Kreisstadt Villingen-Schwenningen und rund 27 km östlich von Freiburg im Breisgau. Die Stadt gilt als eine der höchstgelegenen Städte Deutschlands. Auf dem Schwarzwald-Höhenrücken, der durch Furtwangen verläuft, liegt die europäische Wasserscheide. Am Rande von Furtwangen entspringt die Breg, der längste Quellfluss der Donau. Mit durchschnittlich rund 1 870 Litern Niederschlag pro Quadratmeter gehört Furtwangen zu den regen- und schneereichsten Orten Deutschlands.

Im geschichtlichen Rückblick war für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt die Anbindung an die Bregtalbahn von herausragender Bedeutung, diese wurde allerdings 1972 stillgelegt. Durch die Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Transportmöglichkeiten nahmen Handwerk und Industrie Furtwangens einen ungeahnten Aufschwung. Besonders die Uhrenindustrie ist hier hervorzuheben. Mit ihrem Aufschwung kam es auch zur Gründung einer Uhrmacherschule aus der sich die heutige Hochschule für Informatik, Wirtschaft, Technik und Medien entwickelt hat. Im Wintersemester 2014/15 waren über 3 500 Studierende immatrikuliert. Durch diese Hochschule ist Furtwangen heute die Stadt mit dem höchsten Studentenanteil innerhalb Deutschlands.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform Anfang der 1970er-Jahre wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Neukirch, Schönenbach, Linach und Rohrbach eingemeindet. Heute verfügt die Stadt über keinen Bahnanschluss mehr. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Triberg. Durch Furtwangen führen die Bundesstraße 500, die sogenannte Schwarzwald-Hochstraße, und die Landesstraße 173. Furtwangen ist über mehrere Buslinien in den Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar integriert. In der Typisierung der kommunalen Verwaltungsgliederung bildet die Stadt Furtwangen eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Gütenbach.

Furtwangen hat eine Gemarkungsfläche von 8 257 Hektar (ha). Davon werden fast 30 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart erheblich unter dem Landesdurchschnitt von etwa 46 %. Die Waldfläche beträgt 63 % und liegt damit über dem Durchschnitt des Landkreises Schwarzwald-Baar (46 %) und des Landes (38 %). Gut 6 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche.

Am 31. Dezember 2014 lebten 9 157 Personen in Furtwangen. Mit 111 Personen je Quadratkilometer entsprach die Besiedelung den eher ländlich geprägten Teilen Baden-Württembergs und lag weit unter dem Landesdurchschnitt (300). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2004 und 2014 rückläufig. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um – 5,3 % abgenommen. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung und auch unter dem Durchschnitt des Landkreises Schwarzwald-Baar (– 2,6 %). Das Durchschnittsalter der Bürgerinnen und Bürger von Furtwangen betrug 43,2 Jahre und bewegte sich nur dezent unter dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Gut 12 % der Einwohner von Furtwangen hatten 2014 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Furtwangen lag damit etwas niedriger als der Landesdurchschnitt von knapp 13 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Furtwangen war leicht rückläufig. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 sank der Wohnungsbestand um knapp 2 %. Die Werte für baureifes Land waren in dem Zeitraum zwischen 2009 und 2014 mit 102 Euro je Quadratkilometer (EUR/m2) um 82 EUR/m2 niedriger als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Gut 43 % der Wohngebäude waren Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 48 m2 je Einwohner lag Furtwangen leicht über dem Landesdurchschnitt von 46 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Furtwangen hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2015 rund 4 580 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind fast 9 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2015 jedoch nur um etwas mehr als 150 höher als 1999. Mehr als 71 % aller Arbeitsplätze in Furtwangen liegen heute noch im Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes und nehmen damit eine dominierende Position ein. Das Produzierende Gewerbe ist zwar nach wie vor ein zentraler Bereich in der landesweiten Beschäftigtenstruktur, kommt aber landesweit nur noch auf einen Anteil von 36 %.

Nicht ganz so positiv gestaltet sich die Finanzlage der Stadt. Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 1 033 Euro im Jahr 2014 und lag damit leicht über dem Landesdurchschnitt von 1 008 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr 2014 deutlich über dem Landesniveau.

In Furtwangen kann man als Tourist den Schwarzwald von seiner schönsten Seite erleben. Die reine Schwarzwaldluft zieht zu jeder Jahreszeit viele Touristen an, die hier im Sommer wandern und Rad fahren und im Winter das Skifahren und das Langlaufen genießen. Furtwangen im Schwarzwald bietet dafür zu jeder Jahreszeit eine traumhafte Kulisse, was seinen Niederschlag in den Tourismusstatistiken findet. So gab es 2015 gut 10 730 Übernachtungen von Gästen je 1 000 Einwohner. Das ist mehr als das Doppelte des Landesmittels von 4 730 Übernachtungen.