:: 6/2016

Im Blickpunkt: Die Stadt Besigheim

In der Reihe »Im Blickpunkt« steht dieses Mal die Stadt Besigheim im Landkreis Ludwigsburg. Aus dem Landesinformationssystem Baden-Württemberg (LIS) lassen sich für Besigheim wie für jede andere Gemeinde des Landes interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders herausgehoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungsentwicklung, die Wohn- und die Beschäftigtensituation.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Besigheim 1153 in einer Schenkungsurkunde, in der Friedrich I. Barbarossa die Schenkung der curis Basinchheim an den Markgrafen von Baden bezeugt. Um 1200 erhält Besigheim das Stadtrecht und gleichzeitig werden die Stadttürme errichtet und die Stadtmauer ausgebaut. Nach einer sehr wechselhaften Herrschaftsgeschichte, in der die Stadt lange zum Besitz der Markgrafen von Baden und der Pfalzgrafen bei Rhein gehörten, wird Besigheim 1595 durch Kauf endgültig württembergisch. Durch zwei Pestepidemien starben im 17. Jahrhundert mehrere tausend Bewohner der Stadt. Im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges und der napoleonischen Kriege wurde Besigheim im 18. und frühen 19. Jahrhundert durch kriegerische Handlungen immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. Im Königreich Württemberg erhielt die Stadt den Status eines Oberamtes für die benachbarten Gemeinden. Der Verwaltungssitz des Oberamtes Besigheim ging 1938 in den Landkreisen Ludwigsburg und Heilbronn auf.

Die Stadt Besigheim liegt im mittleren Neckartal im Landkreis Ludwigsburg etwa 13 km nördlich von Stuttgart am Zusammenfluss von Neckar und Enz. Die malerische, gut erhaltene Altstadt ist auf einem Hügel angesiedelt, der auf drei Seiten von den beiden Flüssen umgeben ist. Die Bundesstraße 27 verläuft durch Besigheim seit 1991 wird jedoch der Durchgangsverkehr mit einem 178 m langen Tunnel unter der historischen Altstadt hindurchgeleitet. Besigheim verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn (Stuttgart – Würzburg), von dem aus im Halbstundentakt Züge in Richtung Stuttgart und Heilbronn verkehren. Die ehemals selbstständige Gemeinde Ottmarsheim wurde im Zuge der Gemeindereform 1971 in die Stadt Besigheim eingemeindet. In der Typisierung der kommunalen Verwaltungsgliederung bildet die Stadt Besigheim eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Freudental, Gemmrigheim, Hessigheim, Löchgau, Walheim und Mundelsheim.

Besigheim hat eine Gemarkungsfläche von 1 683 Hektar (ha). Davon werden fast 57 % landwirtschaftlich genutzt. Damit liegt diese Flächennutzungsart erheblich über dem Landesdurchschnitt von etwa 46 %. Die Waldfläche beträgt knapp 16 % und liegt damit unter dem Durchschnitt des Landkreises Ludwigsburg (18 %) und des Landes (38 %). Gut 23 % der Fläche sind besiedelt oder dienen als Verkehrsfläche. Auf 76 ha der landwirtschaftlich genutzten Fläche Besigheims wurde im Jahr 2010 Wein angebaut.

Am 31. Dezember 2014 lebten 11 951 Personen in Besigheim. Mit 710 Personen je Quadratkilometer (km2) entsprach die Besiedelung den eher städtisch geprägten Teilen Baden-Württembergs und lag weit über dem Landesdurchschnitt (300). Die Bevölkerungsentwicklung war in den Jahren zwischen 2004 und 2014 positiv. In diesem Zeitraum hat die Bevölkerung um 1,6 % zugenommen. Sie lag deutlich über der landesweiten Entwicklung, aber unter dem Durchschnitt des Landkreises Ludwigsburg (+ 2,8 %). Das Durchschnittsalter der Bürger von Besigheim betrug 43,1 Jahre und bewegte sich nur dezent unter dem Landesdurchschnitt von 43,3 Jahren. Gut 12 % der Einwohner von Besigheim hatten 2014 einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil in Besigheim lag damit etwas niedriger als der Landesdurchschnitt von knapp 13 %.

Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in Besigheim stellt sich positiv dar. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 stieg der Wohnungsbestand um gut 7 %. Die Werte für baureifes Land waren in dem Zeitraum zwischen 2009 und 2014 mit 226 Euro je Quadratkilometer (EUR/m2) um 42 EUR/m2 höher als die im Landesdurchschnitt ermittelten Werte. Fast 67 % der Wohngebäude waren Einfamilienhäuser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner lag Besigheim leicht über dem Landesdurchschnitt von 46 m2 je Einwohner.

Die Chance auf eine Beschäftigung in Besigheim hat in den vergangenen 10 Jahren zugenommen. So hatten 2015 rund 5 330 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Dies sind 16 % mehr als 2005. Langfristig betrachtet hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 1999 bis 2015 sogar um mehr als 2 030 zugenommen. Mehr als 66 % aller Arbeitsplätze in Besigheim liegen heute noch in dem Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes. Das Produzierende Gewerbe ist zwar nach wie vor ein zentraler Bereich in der landesweiten Beschäftigtenstruktur, kommt aber landesweit nur noch auf einen Anteil von 36 %.

Nicht ganz so positiv gestaltet sich die Finanzlage der Stadt. Der Schuldenstand je Einwohner belief sich auf 1 416 Euro im Jahr 2014 und lag damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 1 008 Euro je Einwohner. Sowohl die Steuerkraftmesszahl je Einwohner als auch die Steuerkraftsumme je Einwohner befanden sich im Jahr 2014 deutlich unter dem Landesniveau.

Gerade die idyllische Altstadt mit ihren vielen romantischen Fachwerkhäuser macht das Leben für viele Bürger Besigheims besonders lebenswert. Die Lage der Stadt im mittleren Neckartal umrahmt von steilen Weinbergen animiert auch viele Touristen zu einem kurzen Aufenthalt. Darüber hinaus kann die Stadt stolz auf eine ganz spezielle Auszeichnung sein. 2010 wurde Besigheim zum schönsten Weinort Deutschlands gekürt.