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Dr. Helmut Büringer: Ein Vorreiter der Umweltstatistik geht in den Ruhestand

Rückblick auf ein beachtliches Werk, »Ressourceneffizienz« und tiefe Spuren

Mit Beginn des Jahres 2016 erfährt die Umweltstatistik im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg eine bedeutsame Zäsur: der Leiter des Umweltreferats, Dr. Helmut Büringer, geht nach rund 35-jähriger Tätigkeit in der Umweltstatistik in den Ruhestand. Dies ist Anlass, auf eine lange, sehr erfolgreiche Phase im Aufbau dieses wichtigen Statistikbereichs im Land zurückzublicken. Dr. Büringer hat dabei herausragende Akzente gesetzt und maßgeblich das komplexe Geflecht der Umweltstatistik mitgeformt.

Mitgestalter der Umweltstatistik: Von den Anfängen bis zur Umweltökonomischen Gesamtrechnung

Die Umweltstatistik war noch ein vergleichsweise »zartes Pflänzchen«, als Dr. Büringer, sozusagen als »Mitgestalter der ersten Stunden«, 1979 als wissenschaftlicher Referent im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg eingestellt wurde. Zuständig war er für die Abfallstatistik und die Erhebung der Umweltschutzinvestitionen. Die Grundlage für die statistischen Erhebungen bildete seinerzeit das Umweltstatistikgesetz von 1974 mit den Schwerpunkten Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallbeseitigung sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der Wirtschaft, ergänzt um die Angaben über Umweltschutzinvestitionen.

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten begleitete Dr. Büringer zusammen mit einem sehr engagierten und qualifizierten Team intensiv den Prozess stetiger Ausweitungen bzw. Anpassungen des Erhebungsprogramms in fachlicher und organisatorischer Hinsicht. Die Erfahrungen aus den neuen Erhebungen flossen in die Novelle des Umweltstatistikgesetzes im Jahr 1980 ein. Insbesondere wurden bei den Erhebungen im Produzierenden Gewerbe die Berichtskreise gestrafft. Zu erwähnen ist in diesem Kontext, dass es ab 1986 ein eigenständiges Bundesumweltministerium und ab 1987 ein Umweltministerium des Landes gab. Im Laufe der 1980er-Jahre wurden die bundeseinheitlichen Statistiken um landesspezifische Erhebungen erweitert. Dazu gehörten insbesondere die Erhebung der Trinkwasserqualität und die nach wie vor durchgeführten Berechnungen der Luftschadstoffemissionen auf Basis der Energie- und Verkehrsstatistiken. Zudem erstellt das Statistische Landesamt seit 1990 jährlich im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg die Abfallbilanz auf der Grundlage des Abfallgesetzes.

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands trat die ursprünglich für 1989 angestrebte Novellierung des Umweltstatistikgesetzes zunächst in den Hintergrund. Die dann im Jahr 1994 verabschiedete Neufassung trug dem steigenden Informationsbedarf – internationale Berichtspflichten der Bundesrepublik eingeschlossen – im Umweltbereich Rechnung. Erstmals aufgenommen wurden zusätzliche Statistiken wie die Erhebung der Waren und Dienstleistungen für den Umweltschutz, die Erhebung der Luftverunreinigungen und bestimmter ozonschichtschädigender und klimawirksamer Stoffe. Außerdem erforderte die Verankerung von Abfallvermeidung und Abfallverwertung im Abfallrecht eine Erweiterung der abfallwirtschaftlichen Statistiken.

Um ein umfassendes Gesamtbild der Abfallströme zu erhalten, wurde im neuen Umweltstatistikgesetz von 2005 zusätzlich zu den bestehenden Befragungen im Bereich der Abfallentsorgung die Erhebung der betrieblichen Abfallerzeugung eingeführt. Zudem regelte das neue Umweltstatistikgesetz die Erfassung der Entsorgung bestimmter Abfälle wie Bau- und Abbruchabfälle, Verpackungsabfälle und Elektroaltgeräte. Die Statistiken im Luftbereich wurden zugunsten der Erfassung der klimawirksamen Stoffe neu gewichtet. Die wasserwirtschaftlichen und umweltökonomischen Erhebungen wurden modifiziert – auch unter dem Gesichtspunkt der Entlastung von Berichtspflichten. Insgesamt waren diese Ausweitungen des umweltstatistischen Programms das Ergebnis einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach statistischen Informationen zur Umweltsituation seitens der Politik und der Öffentlichkeit. Zugleich erhöhte sich der Bedarf an Daten für die Durchführung und Evaluation von Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltqualität.

Die stetig wachsende Bedeutung der Umweltstatistik schlug sich auch in der Organisation und der wechselnden Bezeichnung des für die Umweltstatistiken zuständigen Referats nieder. Nach dem Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur und einer mehrjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Karlsruhe sowie der Promotion zum Dr. rer. pol. begann Dr. Büringer 1979 in dem Referat mit der interessanten Themenmixtur »Umweltbeobachtung, Tierische Produktion, Forstwirtschaft«. Die Themen seiner Diplomarbeit (»Tests aufgrund von Statistiken von KoImogoroff und Smirnow«) und der Dissertation (»Nichtparametrische Auswahlverfahren in Ein-Faktor- und Zwei-Faktoren-Modellen«) lesen sich dabei wie ein Paradigma für die künftigen (auch selbstgesetzten) analytischen Herausforderungen und dürften keinesfalls hinderlich für die Methodenentwicklung sowie die Forschungs- und Projektabwicklung der dann folgenden Jahre in der Umweltstatistik gewesen sein. Im Jahre 1986 wurde schließlich ein eigenständiges Referat »Umweltbeobachtung, Ökologie« gebildet, dem 1992 ergänzend die »Umweltökonomischen Gesamtrechnungen« auch in der Referatsbezeichnung zugeordnet wurden. In diesem Jahr übernahm Dr. Büringer die Leitung des Referats und wurde 1999 stellvertretender Abteilungsleiter. Das Forschungsdatenzentrum mit dem fachlichen Schwerpunkt Umwelt wurde 2004 in das Referat integriert. Außerdem übernahm Dr. Büringer 2006 die Patenlandfunktion in der Umweltstatistik für die Statistischen Landesämter. Die hier skizzierte organisatorische und inhaltliche Entwicklung macht bereits deutlich, in welchem Maße er, im positivsten Sinne des Wortes, ein wahres »Urgestein« der Umweltstatistik ist. Insoweit ist die Geschichte der Umweltstatistik ein gutes Stück weit eine Geschichte über oder von Dr. Büringer mit im übertragenen Sinne stattlichen »ökologischen Fußabdrücken«, wie wir auch im Weiteren noch sehr anschaulich sehen werden.

Dr. Büringer: Wegbereiter von Projekten und Methoden …

Darüber hinaus, vor allem seit Beginn der 1980er-Jahre, erhöhte sich deutlich die Nachfrage nach umweltstatistischen Analysen auch über das vorhandene statistische Basismaterial hinaus. Beispielsweise um statistische und methodische Lücken zu schließen oder für umweltrelevante Themen Projektionen für die zukünftige Entwicklungen zu erstellen. Dies führte im Umweltreferat von Dr. Büringer zur Bearbeitung zahlreicher Projekte externer Auftraggeber (wie beispielsweise dem Umweltministerium Baden-Württemberg). Wegen der Fülle der zu bearbeitenden Themen sollen deshalb hier nur einige herausgehobene Projekte auszugsweise aufgeführt werden.

Im Bereich der Wasserstatistiken ist die Prognose des Wasserbedarfs für die baden-württembergische Industrie im Auftrag der Akademie für Technikfolgeabschätzung und die Auswertung der Wasserstatistiken 2010 nach Flussgebietseinheiten im Rahmen der Wasserrechtsrahmenrichtlinie (WRRL) für die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft (LAWA) zu nennen – ein Arbeitsgremium der Umweltministerkonferenz. Im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg wurde unter anderem eine Studie »Verfahrensentwicklung zur Ermittlung fortschreibbarer Emissionsdaten für flüchtige organische Kohlenwasserstoffverbindungen (VOC)« vorgelegt. Hinzu kam das sehr aufwändige Projekt zur Erstellung von Abfallbilanzen für die Stadt- und Landkreise, das seit 1990 in die jährlich laut Abfallgesetz zu erstellende Abfallbilanz durch das Statistische Landesamt mündet. Weiterhin erfolgte im Auftrag des Umweltministeriums die Erstellung einer Konzeption, Analyse und Ausarbeitung von Indikatoren zur Fortschreibung des Teilplans Siedlungsabfälle im Rahmen der Müllmengenprognose für die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs.

Dies stellt nur einen kleinen Ausschnitt der im Umweltreferat abgewickelten Projekte dar. Seit 1981 wurden dort 48 Projekte für externe Auftraggeber bearbeitet. Je rund 30 % entfielen dabei auf den Abfallbereich und die Wasserstatistiken, je 20 % auf die Luftstatistiken sowie den Bereich Umweltwirtschaft und Forschungsdatenzentrum. Hinzu kam die analytische Zuarbeit für zahlreiche Projekte und Studien, die von anderen Institutionen erstellt wurden.

… mit emissionssparender Fortbewegung …

Die Ausweitungen bei den Umweltstatistiken und die Abwicklung zahlreicher, sehr anspruchsvoller Projekte erforderte einen »langen Atem«. Den hatte Dr. Büringer im wahrsten Sinnen des Wortes. Ab Mitte der 1980er-Jahre bestieg er fast täglich, auch an kalten Wintertagen, seinen Drahtesel und radelte von zu Hause bis zum Amt und wieder zurück (rund 80 km). Offenbar schuf dieses persönliche Fitnessprogramm nicht nur eine ideale Grundlage, um sich auch körperlich den Herausforderungen der Umweltstatistiken zu stellen, sondern sorgte auch für die Freisetzung der nötigen Kreativität bei der Bearbeitung einer breiten Themenpalette von Veröffentlichungen. Etwa 400 000 km oder zehn Umradelungen des Erdballs absolvierte Dr. Büringer in diesem Zeitraum mit dem Fahrrad – wohlgemerkt nur für die Fahrten zum Arbeitsort und zurück. Er ersparte damit der Umwelt in den letzten 30 Jahren einen immensen Spritverbrauch von 30 000 Litern Benzin (Otto-PKW) und eine Emissionsfracht von 70 Tonnen CO2, 255 kg Stickoxid-Emissionen und über 6 kg Feinstaub-Emissionen. Es ist zu betonen, dass dies eher eine »konservative« Berechnung ist, deren Ergebnisse eine Untergrenze markieren dürften, denn die Datenquellen waren nur schwer zugänglich und einige relevante Parameter mussten nach ausgiebiger Plausibilitätsprüfung in ein »valides« Schätzverfahren überführt werden. Die Unmenge privat geradelter Kilometer musste mangels verfügbarer Daten unberücksichtigt bleiben.

… und einem breiten analytischen Schaffenswerk …

In der Zeit einer stetigen Weiterentwicklung der Umweltstatistik und der Bearbeitung umweltbezogener Projekte verfasste Dr. Büringer eine außerordentliche Fülle von Aufsätzen und Studien. An dieser Stelle steht dabei nicht der Anspruch einer vollständigen Darstellung – diese würde erheblich über den Rahmen dieses Beitrages hinausgehen – dennoch soll ansatzweise ein Überblick über die bemerkenswert große thematische Breite und Vielfalt seiner Analysen gegeben werden:

Dr. Büringer debütierte 1980 mit einer Arbeit, die in dieser Form im Statistischen Landesamt nur einen überschaubaren Zeitabschnitt überdauert hat. Seinerzeit musste standardmäßig von den jungen Referentinnen und Referenten nach einem mehrmonatigen Umlauf in verschiedenen Referaten eine »wissenschaftliche Vorlagearbeit« verfasst werden, die, so ist es gerüchteweise überliefert, von den Auserwählten mit gewisser innerer Unruhe und »produktiver« Anspannung verfasst wurde. Dieses Erstlingswerk im Statistischen Landesamt lautete »Branchen- und produktspezifische Abfallmengen; theoretische Schätzverfahren und praktischer Bezug«. Der Beitrag wurde später auch im Jahrbuch für Statistik und Landeskunde Baden-Württemberg 1982 veröffentlicht. Die Ausarbeitung von Dr. Büringer für das Jahrbuch umfasste 21 Seiten und gibt damit Einblick in die Dimensionen der damaligen wissenschaftlichen »Bewährungsproben«. Bereits in diesem ersten Aufsatz wurde seine methodische Schwerpunktsetzung, auch im Hinblick auf die Modellierung von Schätzverfahren und Vorausrechnungen, überaus deutlich. Diese hohe methodische Kompetenz von Dr. Büringer und die damit verbundenen analytischen Ansätze wurden in den folgenden Jahren zu einer unverzichtbaren Basis für die Durchführung von Projekten, Studien und wissenschaftlichen Beiträgen im Bereich der Umweltstatistik.

Seit Beginn seiner Tätigkeit in der Umweltstatistik – einschließlich des gut 2-jährigen Einsatzes bei der Volks- und Wohnungszählung 1987 – verfasste Dr. Büringer rund 130 Aufsätze für die Monatsschrift des Statistischen Landesamtes. Die Ouvertüre seines Schaffenswerks in den Monatsschriften befasste sich 1980 mit dem Thema »Von der Abfallbeseitigung zur Abfallwirtschaft«. Die große Themenspanne in den darauf folgenden 1980er-Jahren bewegte sich zwischen diversen Untersuchungen zur Abfallwirtschaft über die »Regionale Entwicklung der Umweltschutzinvestitionen« und die »Klärschlammentsorgung« bis zu den »Kosten von Umweltschutzmaßnahmen im Verarbeitenden Gewerbe«.

In den 1990er-Jahren kamen zu dieser weiterhin aktuellen Themenpalette besonders Ausarbeitungen zur Emissionsbelastung wie »Ozonbelastung und Verkehrsemissionen«, »Emissionen klimarelevanter Gase« sowie Analysen zur Wasserwirtschaft hinzu. Neben vielfältigen wasserwirtschaftlichen Untersuchungen, abfallwirtschaftlichen Betrachtungen und Analysen zu Fahrleistungen und Emissionen des Straßenverkehrs kamen zur Jahrtausendwende und den nachfolgenden Jahren zunehmend Analysen zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen mit dem Fokus auch auf die Entwicklung der Ressourceneffizienz, zur Produktion von Umweltschutzgütern und zur Abgrenzung der Umweltbranche hinzu (wie zum Beispiel »Umweltökonomische Trends in Baden-Württemberg«). Der Kreis seiner Veröffentlichungen im Monatsheft schloss sich 2015 mit einer Untersuchung zu den »Umweltschutzinvestitionen des Produzierenden Gewerbes in Baden-Württemberg«. Es dürfte dem überaus reichen Erfahrungsschatz und einer durch rege Sportaktivität gestärkten mentalen und körperlichen Verfassung zu verdanken sein, dass nahezu 40 % dieser großen Zahl an Aufsätzen allein in den letzten gut 10 Jahren verfasst wurden, also in einer Zeitspanne, während derer noch mannigfaltige Aufgaben auf das Referat zukamen.

Die Veröffentlichungspalette des sich durch eine hohe fachliche Breite auszeichnenden Gesamtwerks von sehr vorsichtig geschätzt über 1 500 Seiten enthält darüber hinaus diverse Beiträge für den »Statistisch-prognostischen Bericht« der Landesregierung wie beispielsweise zur Entwicklung von »Umwelt und Verkehr« oder die »Entwicklung der Luftqualität in Baden-Württemberg«. Dazu kommen Veröffentlichungen im »Jahrbuch für Statistik und Landeskunde«, in der Reihe »Statistische Daten« (zum Beispiel zur Abfallwirtschaft und den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen), in den Publikationen »Wirtschafts- und Sozialentwicklung«, »Landwirtschaft und Umwelt«, »Baden-Württemberg – ein Standort im Vergleich« sowie in der Gemeinschaftsveröffentlichung des Arbeitskreises Umweltökonomische Gesamtrechnung der Länder. Weiterhin verfasste Dr. Büringer auch zahlreiche wissenschaftliche Expertisen, Projektanträge und -berichte sowie Vorträge zu den oben aufgeführten Projekten und ungezählte Presse-Eildienste. Darüber hinaus wurde im Referat von Dr. Büringer zu den zahlreichen umweltstatistischen Teilbereichen eine Vielzahl statistischer Quellenbände veröffentlicht. Dabei wurde von Anfang an darauf Wert gelegt, Umweltdaten sowohl nach administrativen als auch nach naturräumlichen Gesichtspunkten darzustellen. Die Ergebnisse dieser Veröffentlichungen setzten über das Statistische Landesamt hinaus wichtige Impulse für methodische Weiterentwicklungen, waren Grundlagen für externe Projekte, auch der Politik, und trugen in hohem Maße zur Diskussion und Initiierung umweltbezogener Vorhaben bei. Die regelmäßige Teilnahme von Dr. Büringer und seinem Team an Messen und Kongressen mit eigener Standpräsentation wie beim »Landwirtschaftlichen Hauptfest«, den »Abfalltagen« und dem »Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress« dienten überdies dazu, die Publikationen der Öffentlichkeit zu vermitteln.

… stimuliert durch ein vielseitiges sportliches Rundumprogramm …

Um für dieses enorme Arbeitspaket den Kopf frei zu bekommen und die physischen Voraussetzungen zu haben, bedurfte es offenbar auch besonderer körperlicher Herausforderungen. So nahm Dr. Büringer neben seinen erwähnten nahezu witterungsunabhängigen täglichen Fahrradaktivitäten an dem von ihm in einer Gesamtzeit von knapp unter 12 Stunden bewältigten Triathlon in Hawaii, diversen Kurztriathlons (auch mit Familienbeteiligung) – darunter auch ein Nachttriathlon – sowie an Marathon- und Firmenläufen teil. Das sportliche Wohlfühl- und Fitnessprogramm wurde im Winter regelmäßig durch ausgedehntes Skilanglauf-Skating abgerundet. Wenn das nicht ausreichte, musste – so erzählt man sich (möglicherweise verklärend) – die Teilnahme am 90 km Wasa-Skilanglauf in Schweden den Bewegungsdrang ergänzen. Diesen sportlichen Höhepunkt gönnte sich Dr. Büringer vier Mal, wobei er zweimal die 90 km-Variante präferierte mit einer persönlichen Bestzeit von gut 7 ½ Stunden, je einmal die 45 km Strecke und den »Opener«, quasi die Schnupperstrecke zum Kennenlernen. Und wenn das nicht ausreichte, dürften besonders inspirierende Kräfte für das schöpferische Wirken Dr. Büringers von der Verbindung prachtvoller Landschaften und sportlichen Höchstleistungen bei der Teilnahme am »Trans Swiss Triathlon« von Locarno nach Schaffhausen freigesetzt worden sein (3,5 km Schwimmen im Lago Maggiore, 225 km mit dem Fahrrad, 51 km Laufen und Absolvierung von insgesamt 3 000 Höhenmetern). Wie bei den Veröffentlichungen kann hier auch bei den sportlichen Aktivitäten kein Anspruch auf Vollständigkeit bestehen. Ein signifikanter Zusammenhang zu seiner Arbeitseffektivität, der hohen Qualität seiner wissenschaftlichen Arbeit und der Freisetzung kreativer Ressourcen drängt sich indessen förmlich auf, mit dem Ergebnis einer »Ressourceneffizienz« der »anderen« Art.

… und mit einer Fülle von Beratungs- und Gremienfunktionen …

Besondere Erwähnung verdient auch die Mitarbeit und Beratungsfunktion von Dr. Büringer in zahlreichen Gremien. Es sollen beispielhaft nur die Mitwirkung genannt werden in der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft »Klima, Energie, Mobilität – Nachhaltigkeit« (KliNa) als Arbeitsgremium der Umweltministerkonferenz, in der »AG Klimabündnis«, der AG »Ziele und Indikatoren« (Federführung UM) des »Beirats der Landesregierung zur nachhaltigen Entwicklung«, im »Arbeitskreis Indikatoren, Messgrößen und Ziele« der »Aktionsplattform Ressourceneffizienz der Landesregierung«.

Im Rahmen der Zusammenarbeit unter den Statistischen Landesämtern wirkte Dr. Büringer unter anderem mit in der AG »Umweltökonomie« und in der AG »Rahmenwerk Umweltstatistiken«, die längerfristig die zukünftige Bearbeitung aller Umweltstatistiken statt wie bisher in vielen verschiedenen IT-Verfahren in einem einheitlichen gemeinsamen Verfahren zum Ziel hat. Nicht zuletzt ist die Mitwirkung im Arbeitskreis »Umweltökonomische Gesamtrechnung der Länder« seit 2002 zu nennen. In diesem arbeitsteilig organisierten Arbeitskreis der Statistischen Landesämter übernahm Dr. Büringer mit seinem Team teilweise oder ganz die Koordinierungsaufgaben für die Rechenbereiche »Energiefluss- und Emissionsberechnungen – Energieverbrauch und Kohlendioxidemissionen« sowie »Abfallrechnungen« und »Umwelt/Verkehr« für die einzelnen Länder. Dr. Büringer leistete hierbei einen großen Beitrag mit seinen Kolleginnen und Kollegen für die inhaltliche und methodische Weiterentwicklung der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen. Seine Mitarbeit in den unterschiedlichen Gremien war dabei geprägt durch eine sehr konstruktive, kollegiale und hilfsbereite Art, die immer dazu beitrug, zielorientiert zu tragfähigen, sachlichen Lösungen zu kommen.

… sowie ausgewiesener Skandinaviengenießer

Es kann nur spekuliert werden, ob es angesichts des üppigen Arbeitsprogramms der Wunsch nach Abschalten und Naturgenuss pur war, der dazu führte, dass es Dr. Büringer seit mehr als 20 Jahren (fast) jährlich mit Familie, Wohnmobil, Fahrrad und Wanderschuhen mehrere Wochen im Sommer in die Weite und Schönheit der skandinavischen Länder zog. Er wurde damit zu einem profunden Kenner der Fährverbindungen nach Schweden, und mit den Jahren dürfte wohl kaum eine skandinavische Region ohne den Fußabdruck von Dr. Büringer geblieben sein. Die Fahrten mit dem Wohnmobil schmälern zwar geringfügig seine persönliche Emissionsbilanz, sie erzielten jedenfalls offensichtlich den nötigen Tiefenentspannungseffekt, um den Akku für neue Taten und Projekte wieder aufzuladen. Gut unterfüttert durch sportliche Aktivitäten und Reisegenuss kann er jetzt das Großprojekt »Ruhestand« angehen.

Ausblick

Aus der hoffnungsvollen Perspektive der Umweltstatistik mit Blick auf die zukünftige ökologische Entwicklung wünschen wir Dr. Büringer weiterhin einen ungetrübten Genuss der Natur, von Sport und körperlicher Bewegung in all den von ihm favorisierten Varianten sowie die Aussicht auf weite, schöne und intakte Landschaften. Da die Palette seiner Interessen bekanntermaßen wesentlich weiter gespannt ist, wünschen wir Dr. Büringer, dass er sich mit Gesundheit und Fitness an all den schönen Möglichkeiten in der nun neuen Lebensphase im Kreise seiner Lieben erfreuen kann. Allen mit der Umwelt verknüpften Fragen, so kann man sicher sein, wird er mit hohem Interesse weiterhin verbunden sein – und wir mit ihm.