Wirtschaftskrisen und Konjunkturzyklen in Baden-Württemberg seit 1950
Die Finanzkrise und vor allem ihre realwirtschaftlichen Folgen, die die Öffentlichkeit seit nunmehr 2 Jahren mit unterschiedlicher Intensität beschäftigt, sind in ihrem Ausmaß im Vergleich bisheriger Konjunkturverläufe in Baden-Württemberg ohne Beispiel. Wann und wie sie überwunden oder die Folgen gemildert werden können, steht im Fokus der wirtschaftspolitischen Debatte. Zur Einordnung der aktuellen Umstände werden wichtige wirtschaftliche Kennzahlen für Baden-Württemberg in einer Gesamtschau und über einen längeren Zeitraum betrachtet, die einen Vergleich zurückliegender Konjunkturzyklen ermöglichen. In diesem Zusammenhang sollen mögliche Ursachen und Folgen vergangener Wirtschaftskrisen sowie Parallelen und Unterschiede zur aktuellen Lage beleuchtet werden.
Die markanteste und umfassendste Kennzahl der Wirtschaftsentwicklung ist sicherlich die reale Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP): Seit den 50er-Jahren ist hier in Baden-Württemberg – nicht anders als in Gesamtdeutschland – ein rückläufiger Wachstumstrend zu beobachten. Um diesen Trend bewegen sich konjunkturelle Schwankungen, von denen allerdings nicht jede Abschwächung das Etikett »Krise« verdient. Es lassen sich im Rückblick auf die annähernd sechs Jahrzehnte Wirtschaftsentwicklung Baden-Württembergs, soweit sie statistisch zugänglich sind, Ausschläge nach unten identifizieren, die vom Maß »normaler« konjunktureller Abschwungphasen abweichen. Der Blick auf den Arbeitsmarkt, die Preisentwicklung und den Export sollen das Bild über die vergangenen Wirtschaftskrisen und Konjunkturzyklen abrunden.