:: 5/2017

Pressemitteilung 5/2017

Inflation steigt zum Jahresende kräftig um 1,6 Prozent

Höchster Anstieg der Verbraucherpreise im Südwesten seit Juli 2013

Korrektur vom : Die Entwicklung des Gaspreises wurde korrigiert (vierter Absatz und Tabelle).

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes erhöhte sich im Dezember 2016 der Verbraucherpreisindex nach vorläufigem Stand in Baden‑Württemberg gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent. Damit ist die Teuerungsrate zum Jahresende überraschend stark angestiegen. Noch im November 2016 lag der Anstieg mit 0,8 Prozent um die Hälfte niedriger. Zugleich war dies der höchste Preisanstieg im Südwesten seit dem Juli 2013. Seitdem lag die Teuerung dauerhaft niedriger. Gegenüber dem Vormonat November 2016 stiegen die Verbraucherpreise ebenfalls deutlich um 0,7 Prozent, wobei dieser Anstieg teilweise auf die saisonalen Preiserhöhungen zum Jahresende zurückgeführt werden kann.

Eine Trendwende hat sich bei der Preisentwicklung für Heizöl ergeben. Erstmals seit vier Jahren (Dezember 2012) stieg der Heizölpreis im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wobei der aktuelle Anstieg mit 20,9 Prozent sehr kräftig ausfiel. Auch Kraftstoffe verteuerten sich spürbar (5,1 Prozent), wobei der Preis für Diesel mit 7,3 Prozent stärker zulegte als für Superbenzin (4,8 Prozent). Lediglich der Preis für Autogas sank um 8,3 Prozent. Zugleich entfiel im Dezember der dämpfende Effekt des Heizöl- und Kraftstoffpreises auf die Gesamtentwicklung. Ohne Berücksichtigung dieser Mineralölerzeugnisse läge die Inflationsrate mit 1,3 Prozent etwas niedriger.

Ein Grund für den Preisanstieg dürfte in den aktuellen Entwicklungen der Rohölmärkte zu sehen sein. Insbesondere die Absicht der OPEC und weiterer Ölförderländer, ihre Fördermengen zu drosseln, ließen auf den Rohölmärkten zum Ende des Jahres die Preise deutlich ansteigen. Aber auch der gestiegene Wechselkurs des Dollars aufgrund der Zinsanhebung in den USA verteuert die Einfuhr von Erdölprodukten in den Euroraum.

Bei anderen Energiearten war die Preisentwicklung zumeist rückläufig. So sank der Preis für Brennholz bzw. Holzpellets um 6,0 Prozent. Auch für Gas −4,0 Prozent  −3,7 Prozent und Fernwärme (−1,6 Prozent) musste weniger bezahlt werden. Leicht angestiegen ist dagegen der Strompreis (0,2 Prozent).

Bei den Nahrungsmitteln zogen die Preise gegenüber Dezember 2015 ebenfalls merklich an (2,4 Prozent). Insbesondere Speisefette und –öle (11,5 Prozent) und Gemüse (10,6 Prozent) wurden erheblich teurer. Die angespannte Situation auf den Weltmärkten für Kakao sorgte auch bei den entsprechenden Produkten für Preisanstiege. So verteuerte sich Schokolade um 2,7 Prozent und Kakaopulver um 9,1 Prozent. Billiger wurde dagegen Bohnenkaffee (−1,7 Prozent).

Bei den Ausgaben rund um das Wohnen (Nettokaltmiete einschließlich Nebenkosten) stiegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent. Bei Dienstleistungen (ohne Nettokaltmiete) erhöhten sich die Preise um 1,8 Prozent. So verteuerten sich die Preise für Übernachtungen in Baden‑Württemberg um 3,1 Prozent und in der Gastronomie sowie bei Kultur- und Freizeitdienstleistungen um 2,0 Prozent.

Bei den Präsenten für den weihnachtlichen Gabentisch musste teilweise erheblich tiefer in die Tasche gegriffen werden als im Vorjahr. Mehr bezahlen musste man insbesondere, wenn man den Wunsch nach einem Fotoapparat oder –ausrüstung erfüllen wollte (+7,4 Prozent). Und auch bei Schmuck und Uhren (+4,2 Prozent) sowie bei Büchern (+3,5 Prozent) und bei Bekleidung (+2,2 Prozent) waren die Preise deutlich angestiegen. Sparen konnte man dagegen, wenn man sich für ein Mobiltelefon (−1,9 Prozent) oder für Parfüm (−4,1 Prozent) entschied. Und insbesondere bei Unterhaltungselektronik (−6,3 Prozent) erfreute sich nicht nur der Beschenkte, sondern auch das Budget des Gebers.

Im Vergleich zum Vormonat November 2016 stieg der Preis für Heizöl um 12,4 Prozent. Auch Kraftstoffe wurden spürbar teurer (+2,5 Prozent), insbesondere der Dieselpreis legte zu (+2,9 Prozent). Nahrungsmittel verteuerten sich um 0,6 Prozent. Hier zog insbesondere der Preis für Gemüse deutlich an (+6,7 Prozent). Billiger wurde dagegen Obst (−2,4 Prozent). Bei den alkoholfreien Getränken wurde Bohnenkaffee billiger (−1,5 Prozent). Bei den Ausgaben rund um das Reisen stiegen die Preise für Pauschalreisen saisonbedingt um 20,9 Prozent. Flugtickets wurden um 2,0 Prozent und Fahrkarten für Bahnreisen um 1,7 Prozent teurer. Bei Bekleidung und Schuhen sanken die Preise um 2,4 Prozent. Erste Schlussverkäufe und die milde Witterung sorgten hier für Preisnachlässe.

Schaubild 1: Verbraucherpreisindex für Baden-Württemberg – Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
Schaubild 1: Verbraucherpreisindex für Baden-Württemberg – Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent
Tabelle 1
Vorläufige Ergebnisse
BezeichnungVeränderung Dezember 2016 gegenüber
Dezember 2015November 2016
Prozent
Gesamtindex+1,6+0,7
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke+2,2+0,4
Gliederung nach Waren und Leistungen
Strom, Gas u.a. Brennstoffe (Haushaltsenergie) [korrigierte Werte]+0,4+1,5
Heizöl+20,9+12,4
Kraftstoffe+5,1+2,5
Nettokaltmiete+1,1+0,2
Wohnungsnebenkosten+0,9+0,2