:: 357/2016

Pressemitteilung 357/2016

Innovationsindex 2016: Kreise und Regionen in Baden‑Württemberg im Vergleich

Landkreis Ludwigsburg schließt zur Spitzengruppe auf

Baden‑Württemberg belegt beim Innovationsindex 2016 innerhalb der Europäischen Union den Spitzenplatz.1 Das vorhandene Innovationspotenzial ist erwartungsgemäß innerhalb Baden‑Württembergs unterschiedlich verteilt. Welchen Anteil haben hierbei die einzelnen Kreise und Regionen? Zur Beantwortung dieser Frage wird im Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg im 2-jährigen Turnus der Innovationindex für die Kreise und Regionen in Baden‑Württemberg berechnet.2

Die Kreise mit der höchsten Innovationsfähigkeit sind unverändert der Landkreis Böblingen und die Stadtkreise Stuttgart und Heidelberg. Damit belegt seit der zweiten Berechnung des Innovationsindex im Jahr 2006 unverändert der Landkreis Böblingen die Spitzenposition. In der Spitzengruppe des Rankings mit einem Indexwert von über 50 und einer damit ebenfalls sehr hohen Innovationsfähigkeit sind beim Gesamtindex auf den folgenden Plätzen der Bodenseekreis, der Landkreis Ludwigsburg und der Stadtkreis Ulm vertreten. Gegenüber der Berechnung aus dem Jahr 2014 ergaben sich in dieser Dreiergruppe nur leichte Rangverschiebungen. Da sich die berechneten Indexwerte dieser Kreise nur um etwa einen Indexpunkt unterscheiden, kann hier auf eine fast identische Innovationsfähigkeit geschlossen werden. Die Kreise der Spitzengruppe weisen insgesamt bei den meisten Innovationsindikatoren ein weit überdurchschnittliches Niveau auf bzw. belegen bei mindestens vier Innovationsindikatoren einen Platz unter den ersten zehn Rängen.

Bei der Berechnung 20143 hatte der Landkreis Ludwigsburg den Indexwert von 50 noch knapp verfehlt und ist nun, nach einer erneuten Zunahme der FuE-Investitionen, in der Spitzengruppe angekommen. Der Landkreis Ludwigsburg zeichnet sich besonders durch eine hohe Forschungsintensität, eine hohe Anzahl an Existenzgründungen und durch eine bemerkenswerte Patentdichte aus. In keinem Kreis in Baden‑Württemberg werden mehr Patente beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet als hier, ausgewertet nach Erfinderwohnort.4 Nach dem Stadtkreis Stuttgart und dem Landkreis Böblingen zählt der Landkreis Ludwigsburg zu den Standorten mit der höchsten Wirtschaftsleistung in Baden‑Württemberg. Im Landkreis Ludwigsburg sind die Zulieferindustrie für den Fahrzeugbau und der Maschinenbau stark vertreten. Beispielsweise haben hier Unternehmen wie Bosch, Mann & Hummel, Valeo, Dürr, AVL, Parker und die KOMET GROUP einen oder mehrere Standorte.

Die Region Stuttgart ist nicht nur die wirtschaftsstärkste Region im Land, sondern auch weiterhin unangefochten die Region mit dem höchsten Innovationspotential. Die hohe Innovationskraft in Baden‑Württemberg insgesamt fokussiert sich damit zu einem beachtlichen Teil auf die Region Stuttgart. In dieser Region befinden sich, mit dem Stadtkreis Stuttgart und den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg, drei Kreise aus der Spitzengruppe des Innovationsvergleichs. Die übrigen Kreise dieser Region liegen im Vorderfeld (Landkreise Esslingen) bzw. Mittelfeld (Rems-Murr-Kreis und Landkreis Göppingen).

Wie hat sich das Innovationspotenzial der Kreise im Südwesten entwickelt?5 Bei einer Betrachtung der letzten 10 Jahre zeigt sich in der Spitzengruppe ein unterschiedlicher Verlauf. In der letzten Dekade hat sich das Innovationspotenzial, ausgehend von einem bereits hohen Niveau, in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg deutlich und im Stadtkreis Stuttgart leicht verbessert. In den Landkreisen Ulm und Bodenseekreis liegt die Innovationsfähigkeit im aktuellen Jahr wieder in etwa auf dem Wert der Vordekade. Ein negativer Verlauf ist in der Spitzengruppe nur im Stadtkreis Heidelberg festzustellen, dort ging die Innovationsfähigkeit im betrachteten Zeitraum signifikant zurück. Grund hierfür ist ein Rückgang bei den FuE-Ausgaben, den Patentanmeldungen und den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in industriellen Hochtechnologiebranchen innerhalb des Betrachtungszeitraums. In den letzten 10 Jahren fand in den übrigen Kreisen in Baden‑Württemberg ebenfalls eine unterschiedliche Entwicklung statt. Beispielsweise verbesserte sich das Innovationspotenzial in den Landkreisen Heilbronn, Biberach und im Rhein‑Neckar-Kreis, während in den Landkreisen Pforzheim und Waldshut im Betrachtungszeitraum ein Rückgang der Innovationsfähigkeit festzustellen ist.

Detaillierte Ergebnisse zum Innovationsindex 2016 finden Sie in der Januar-Ausgabe 2017 der Reihe »Statistisches Monatsheft Baden‑Württemberg«.

1 Baden‑Württemberg belegt bei der Innovationsfähigkeit innerhalb der Europäischen Union den Spitzenplatz, siehe Pressemitteilung: Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg Nr. 358/2016.

2 Zur Methodik siehe: www.statistik-bw.de/GesamtwBranchen/ForschEntwicklung/Innovation-I-MTH.jsp?y=2016

3 Vgl. Einwiller, Ruth: Innovationsindex 2014, Kreise und Regionen in Baden‑Württemberg, in: Statistisches Monatsheft Baden‑Württemberg 2/2015, S. 5 - 12.

4 Patentanmeldungen aus der Wirtschaft und Wissenschaft bezogen auf die Einwohner von 21 bis unter 65 Jahre. Anmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt und beim Europäischen Patentamt nach Erfinderwohnsitz. Auswertung der Daten durch PATON Landespatentzentrum Thüringen.

5 Um einen intertemporalen Vergleich zu ermöglichen, werden als Basis für die Standardisierung der Daten für alle Jahre, die Min/Max-Werte der Berechnung 2016 herangezogen. Der so ermittelte Niveauindex dieser Sonderrechnung ist damit nicht mit Berechnungen aus früheren Jahren vergleichbar.

Schaubild 1: Innovationsindex 2016 für die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg - Niveauindex der Spitzengruppe 2006 bis 2016
Schaubild 1: Innovationsindex 2016 für die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg - Niveauindex der Spitzengruppe 2006 bis 2016
Tabelle 1
Innovationsindex 2016 der Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg
Niveauindex der Spitzengruppe 2006 bis 2016*)
Stadtkreis (SKR)
Landkreis (LKR)
Berechnungsjahre
20061)20082010201220142016
Wertebereich 0 bis 100

*) Um einen intertemporalen Vergleich zu ermöglichen, werden als Basis für die Standardisierung der Daten für alle Berechnungsjahre, die Min/Max-Werte der Berechnung 2016 herangezogen. Der so ermittelte Niveauindex dieser Sonderrechnung ist damit nicht mit Berechnungen aus früheren Jahren vergleichbar.

1) Ohne Patentanmeldungen.

Datenquellen: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Deutsches Patent- und Markenamt, PATON Landespatentzentrum Thüringen, Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder", Arbeitskreis "Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder", Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.

Stuttgart (SKR)55,759,755,557,261,659,8
Böblingen (LKR)59,363,264,767,168,572,0
Ludwigsburg (LKR)38,838,546,448,748,951,6
Heidelberg (SKR)67,663,364,162,457,057,6
Ulm (SKR)53,043,644,247,457,052,3
Bodenseekreis (LKR)57,054,153,858,454,658,0