:: 211/2016

Pressemitteilung 211/2016

Die meisten Kinder kommen im Sommer zur Welt

In den 1960er-Jahren war dagegen noch jeweils der März der geburtenstärkste Monat

In Baden‑Württemberg wurden im vergangenen Jahr rund 100 300 Kinder lebend geboren, ca. 4 600 mehr als 2014. Damit übertraf die Zahl der Lebendgeborenen nach Angaben des Statistischen Landesamts zum ersten Mal seit 2001 wieder die Marke von 100 000 und lag zum vierten Mal in Folge höher als im jeweiligen Vorjahr. Die Ursache für diesen positiven Trend wird in der in den vergangenen Jahren enorm angestiegene Zuwanderung gesehen, die auch zu einer Zunahme der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter geführt hat. Hinzu kommt, dass nun Kinder der geburtenstarken Jahrgänge Anfang der 1960er-Jahre, die so genannten Babyboomer, selbst wieder Kinder bekommen. Und schließlich ist auch die Geburtenrate, also die durchschnittliche Kinderzahl je Frau, in den vergangenen Jahren etwas angestiegen.1

Die Zahl der Geburten verteilt sich nicht gleichmäßig über das Jahr: Die Monate mit den meisten Neugeborenen waren im vergangenen Jahr der Juli mit ca. 9 300 Kindern, gefolgt vom September (rund 9 200) und dem August (etwa 9 100); die wenigsten Kinder kamen im Februar (rund 7 200) und im April (ca. 7 600) zur Welt.2

Diese Verteilung der Geburten über das Jahr mit »Spitzen« im (Spät-)Sommer ist erst seit den 1980er-Jahren zu beobachten. In den 1960er-Jahren war es dagegen noch so, dass im März die meisten Kinder geboren wurden. In den 1970er-Jahren waren die Geburten gleichmäßiger als heute über das Jahr verteilt.

Die Gründe dafür, weshalb überdurchschnittlich viele Kinder im Spätsommer geboren werden, sind nicht abschließend geklärt. Da diese Verhältnisse aber erst seit den 1980er-Jahren zu beobachten sind, ist zu vermuten, dass die Ursachen eher verhaltensbedingt und kaum biologischer Natur sind. Ein Grund könnte sein, dass die Familienplanung zunehmend bewusster gestaltet wird.

1 Die Geburtenrate lag im Jahr 2011 noch bei 1,36 Kindern je Frau, 2014 dagegen bereits bei 1,46. Das Ergebnis für das Berichtsjahr 2015 liegt noch nicht vor.

2 Wird die unterschiedliche Zahl der Tage in den einzelnen Monaten herausgerechnet, so war die Geborenenzahl im September am höchsten, gefolgt von den Monaten Juli und August; am niedrigsten war die Zahl der Lebendgeborenen im April, Februar und März.

Schaubild 1: Lebendgeborene in Baden-Württemberg 2015 nach Kalendermonaten
Schaubild 1: Lebendgeborene in Baden-Württemberg 2015 nach Kalendermonaten
Tabelle 1
Lebendgeborene in Baden-Württemberg 1960 und 2015 nach Kalendermonaten und Quartalen
Monat / QuartalLebendgeborene
19602015
Anzahl%Anzahl%
Januar12.2538,48.0058,0
Februar12.3658,57.1907,2
März13.4699,37.9758,0
1. Vierteljahr38.08726,223.17023,1
April12.5528,67.6367,6
Mai12.8678,98.3938,4
Juni11.9618,28.6258,6
2. Vierteljahr37.38025,724.65424,6
Juli12.0478,39.3249,3
August12.2458,49.1149,1
September12.0138,39.1619,1
3. Vierteljahr36.30525,027.59927,5
Oktober10.9837,68.5478,5
November10.7857,47.9417,9
Dezember11.8138,18.3588,3
4. Vierteljahr33.58123,124.84624,8
Insgesamt145.353100,0100.269100,0